Die letzte Ruhestätte von Verwandten und Freunden zu pflegen, ist für viele Hinterbliebene ein wichtiger Teil der Trauerarbeit. Das kann aber auch viel Zeit in Anspruch nehmen. Mit einer entsprechenden Bepflanzung lassen sich Gräber mit wenig Aufwand instand halten.
„Bei einem pflegeleichten Grab entfallen zwar keine Arbeiten, aber die Arbeiten werden weniger“, sagt Birgit Ehlers-Ascherfeld, ehemalige Aufsichtsratsvorsitzende der Gesellschaft deutscher Friedhofsgärtner. Ob ein Grab mit wenig Pflege auskommt, entscheidet sich schon bei der Anlage. Standort und Bodenverhältnisse sind dabei die wichtigsten Faktoren.
„Pflegeleicht ist jede Bepflanzung, die die Umgebung und die Gegebenheiten vor Ort berücksichtigt“, sagt Ehlers-Ascherfeld. Beim Standort gilt es neben den Lichtverhältnissen auch das umliegende Friedhofsgrün zu berücksichtigen. „Große Bäume und Sträucher sorgen für Wurzeldruck und wachsen stärker als kleine Pflanzen, die man frisch auf das Grab setzt“, erklärt Ehlers-Ascherfeld.
Wechselbepflanzung bedeutet viel Grabpflege
Je mehr Pflanzen dauerhaft auf dem Grab wachsen, desto geringer ist grundsätzlich der Pflegeaufwand. „Frisch gesetzte Pflanzen müssen häufiger gegossen werden, das macht eine Wechselbepflanzung so pflegeintensiv“, sagt Ehlers-Ascherfeld. Ihr Tipp: Staudenmischungen, die je nach Jahreszeit unterschiedliche Protagonisten hervorbringen. Auch versamende Wildpflanzen wie Natternkopf, Wiesensalbei und Taubnessel eignen sich für eine pflegeleichte Grabbepflanzung – und bieten zudem Insekten wichtige Nahrung.
Bei den Gehölzen empfehlen sich langsam wachsende Arten für ein pflegeleichtes Grab. „Kleine Pinien, Mini-Kiefern oder Muschelzypressen müssen nicht geschnitten werden“, sagt Ehlers-Ascherfeld. Von Buchsbaum rät sie mit Blick auf den inzwischen recht weit verbreiteten Buchsbaumzünsler ab. Als Alternative empfiehlt sie Eiben. „Taxus ist sehr pflegeleicht und lässt sich ebenfalls zu dekorativen Kugeln und Säulen schneiden.“
Mulch und Bodendecker erleichtern die Grabpflege
In den Sommermonaten gehören Gießen und Jäten zu den regelmäßigen Aufgaben in der Grabpflege. Mit Mulch und Bodendeckern lässt sich die Häufigkeit zwar reduzieren. Doch optimal sind diese Lösungen aus Sicht der Expertin nur bedingt. Sie weiß: Nicht jeder Bodendecker ist pflegeleicht. „Einige müssen regelmäßig zurückgeschnitten oder geteilt werden“, sagt Ehlers-Ascherfeld. Für sonnige und trockene Standorte rät sie zu Gänsekresse und genügsamen Sedum-Gewächsen, im Schatten zur Waldsteinia.
Zum Mulchen empfiehlt Ehlers-Ascherfeld übrigens Pinien- oder Lavamulch. „Herkömmlicher Rindenmulch ist ein enormer Stickstoffzehrer und versauert den Boden.“ Das ständige Düngen und Kalken mache wiederum sehr viel Arbeit und sei in der Summe dann alles andere als pflegeleicht, erklärt sie. Dpa
Endlich und lebendig
Ins Leben gerufen wurde der „Tag des Friedhofs“ 2001 vom Bund deutscher Friedhofsgärtner (BdF) im Zentralverband Gartenbau gemeinsam mit den bundesweit tätigen Friedhofsgärtnern, Steinmetzen, Bestattern, Floristen, den Städten und Kommunen sowie Religionsgemeinschaften und Vereinen. Seitdem entwickelte sich dieser Aktionstag zu einem viel beachteten Event, der jeweils am dritten Septemberwochenende statt findet.
Ab 2023 fungiert der Verein zur Förderung der deutschen Friedhofskultur (VFFK) als ideeller Träger. Der VFFK möchte Friedhöfe als sozial, kulturell und ökologisch wertvolle Orte im Bewusstsein der Gesellschaft verankern.
Er setzt sich für den Erhalt und die Weiterentwicklung der Friedhöfe ebenso ein wie für die aktive Kulturpflege und für den Dialog der Religionen.
Aktuelles Motto
Für die Jahre 2024 und 2025 findet der Tag des Friedhofs unter dem Motto „endlich und lebendig“ statt.
Ziel ist, die Bedeutung des Friedhofs als Ruhestätte, Ort der Trauerbewältigung, Erholungs- und Lebensraum den Menschen wieder näherzubringen und den Umgang mit den Themen Tod und Trauer zu enttabuisieren. Friedhöfe haben viel zu bieten. Sie sind ein Teil des Städte- und Gemeindelebens. Und das gilt für alle Generationen. BdF