Weltmeisterschaftsläufe

Von Rückersdorf auf die Rallye-Weltbühne

Mit Laufer Mini-Nummernschild unterwegs bei der Rallye-WM in Sardinien: Timo und Jasmin Weigert aus Rückersdorf.
Mit Laufer Mini-Nummernschild unterwegs bei der Rallye-WM in Sardinien: Timo und Jasmin Weigert aus Rückersdorf. | Foto: Lorenzo Martincich2025/08/90c0ac4fee90d2872ed27d6d5fd4fec22d41536e_max1024x.jpg

RÜCKERSDORF – Sardinien und Finnland – zwei Orte, die auf der Landkarte weit auseinanderliegen, im Rallyesport aber gleichermaßen für extreme Herausforderungen stehen. Für das Rallyeteam Weigert aus Rückersdorf waren beide Austragungsorte der Rallye-Weltmeisterschaft in dieser Saison Höhepunkte und Härtetests zugleich.

Nach einem letzten Testlauf im Rahmen der Rallye Europameisterschaft in Ungarn fiel der Startschuss für die beiden Rückersdorfer bei der Rallye-WM auf Sardinien. Dort warteten harte Schotterpisten und Temperaturen von um die 80 Grad im Cockpit, so dass das Autoinnere gefühlt einer Sauna glich. Die Strategie des erfahrenen Rückersdorfer Rallyeteams war es, kontrolliert zu beginnen, Fehler zu vermeiden und das Material über alle vier Tage hinweg möglichst zu schonen.

Passende Taktik

Diese Taktik zahlte sich aus. Am Ende stand mit Rang vier in der Klasse WRC3 ein Ergebnis, das selbst die eigenen Erwartungen von Timo und Jamin Weigert übertraf – der perfekte Lohn für eine fehlerfreie Fahrt unter extrem heißen Bedingungen für Mensch und Material. „In Sardinien zahlte sich unsere Erfahrung aus, aber auch ein herzlicher Dank an unser Einsatz-Team Wurmbrand Racing aus Österreich für ein perfekt vorbereitetes Auto“, so Beifahrerin Jasmin Weigert im Anschluss an den WM-Auftakt.

Ganz anders präsentierte sich jetzt im August die Rallye Finnland mit dem Fahrerlager in der Universitätsstadt Jyväskylä. Sie gilt als die schnellste Rallye der Welt, mit hohen Sprüngen, und ständigem Top-Speed Tempo durch die finnischen Wälder. Und einem Publikum im Land, das den Rallyesport feiert wie Deutschland den Fußball.

Team muss Lehrgeld zahlen

Für das Rückersdorfer Team war es die erste Teilnahme in Skandinavien und schnell wurde klar: Hier zählt vor allem Erfahrung aus den Vorjahren – und die fehlte Timo uns Jasmin Weigert im Vergleich zur internationalen Konkurrenz aus 14 Ländern. Die Lernkurve war steil, und das Wochenende hielt alles bereit, was Rallyefahrer fürchten und lieben: strahlende Sonne bei 32 Grad, Starkregen, ein Reifenschaden – und schließlich ein Bremsdefekt kurz vor dem Ziel, der fast das Aus bedeutete. Doch aufgeben kam für die beiden Rückersdorfer nicht infrage. Mit Improvisation und Durchhaltewillen kam das heimische Duo ins Ziel, am Ende stand Platz 14 in der WRC3 von 24 Startern.

Das erste Resümee von Timo Weigert: „Zwei Rallyes auf Schotter, welche nicht unterschiedlicher sein konnten. Auch wenn es in Finnland nicht zum Top-Ten-Platz gereicht hat, bleibt der Stolz, sich den härtesten Prüfungen des Sports gestellt zu haben.“ Und die Erinnerung daran, dass im Rallyesport manchmal nicht nur der Platz auf dem Podium zählt, sondern das Erreichen der Ziellinie selbst ein Sieg ist.

Heim-Rallye im Oktober

Timo Weigert blickt bereits in die Zukunft: „Nach den Schotterrallyes freuen wir uns auf die nächste Station der Central European Rallye im WM-Kalender, da dies unsere Heimveranstaltung ist. Mit Fahrerlager in Passau geht es vier Tage durch die Länder Deutschland, Österreich und Tschechien. Für alle Interessierten ist das vier Tage Action pur mit der WM-Elite vor der Haustür.“

Die dritte Ausgabe der Central European Rally (CER) findet vom 16. bis 19. Oktober statt. Dort werden laut Veranstalter die besten Piloten der FIA Rallye-Weltmeisterschaft in der Region zu Gast sein. Als einzige Veranstaltung der Meisterschaft findet die CER in drei Ländern statt: Deutschland, Österreich und Tschechien. Insgesamt stehen 18 Wertungsprüfungen auf dem Zeitplan.

Eine Neuerung ermöglicht den Fans, noch mehr Action zu erleben. Denn die Rallye ist kompakter. Am Donnerstag, 16. Oktober, wird sie mit dem „Shakedown“ und zwei Wertungsprüfungen eröffnet. Der zweite Rallyetag bietet ein absolutes Spektakel: Erstmals finden in allen drei Ländern am selben Tag Wertungsprüfungen statt. Am Samstag gehen die Teams in Deutschland und Tschechien auf die Jagd nach Bestzeiten. Die Entscheidung fällt beim abschließenden Showdown am Sonntag in Deutschland und Österreich. Mit dabei ist auch wieder die WP „Beyond Borders“, die in Deutschland startet und in Österreich endet.

Der Servicepark kehrt zurück an die Dreiländerhalle nach Passau-Kohlbruck, wo am Ende der Veranstaltung auch die große Siegerehrung stattfindet. Von dort starten die Fahrzeuge morgens in den Tag und kehren abends wieder zurück. Für Fans ist es die ideale Gelegenheit, um dort den Teams bei der Arbeit über die Schulter zu schauen – vielleicht auch dem Rückersdorfer Team Weigert.

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