Klare Zuchtziele

Fokus auf Nachhaltigkeit: Neue Züchtergruppe im Zeidlerverein Oberes Pegnitztal

Eine verdeckelte Weiselzelle im Zuchtvolk: Aus ihr schlüpft etwa elf Tage später eine junge Königin.
Eine verdeckelte Weiselzelle im Zuchtvolk: Aus ihr schlüpft etwa elf Tage später eine junge Königin. | Foto: D. Häußler2025/06/Eine_verdeckelte_Weiselzelle_im_Zuchtvolk_Aus_ihr.jpg

VORRA – Mit dem neuen Jahr hat sich im Zeidlerverein Oberes Pegnitztal nach eigenem Bekunden ein bedeutender Schritt in Richtung nachhaltiger und zukunftsfähiger Bienenhaltung vollzogen: Im Januar 2025 gründete der Verein eine eigene Züchtergruppe für Carnica-Bienen, die nun ihre Arbeit aufgenommen hat. Die Initiative stieß unter den Imkerinnen und Imkern auf großes Interesse und soll nicht nur zur Verbesserung der Bienenqualität beitragen, sondern auch die gemeinschaftliche Arbeit unter Gleichgesinnten fördern.

Im Mittelpunkt der Zucht stehen drei zentrale Ziele: Sanftmut, Schwarmträgheit und Varroatoleranz. „Wir wollen Bienen züchten, die leicht zu handhaben sind, sich nicht so schnell zum Schwärmen entschließen und eine erhöhte Widerstandskraft gegen die Varroamilbe zeigen“, erklärt der Vorsitzende des Zeidlervereins, Daniel Häußler. Diese Merkmale seien nicht nur für die Arbeit am Bienenstand entscheidend, sondern sollen auch zum Erhalt gesunder Bienenvölker beitragen.

Ein besonderes Merkmal der Züchtergruppe ist das Prinzip des gemeinsamen Imkerns. In regelmäßigen Treffen arbeiten die Mitglieder Hand in Hand an den Bienenvölkern, tauschen Erfahrungen aus und unterstützen sich gegenseitig bei der Zuchtarbeit. „Die Zucht ist komplex, aber gemeinsam geht vieles leichter – und es macht einfach mehr Freude“, betont eine der beteiligten Imkerinnen.

Aufzucht in mehreren Schritten

Die Aufzucht neuer Königinnen erfolgt in mehreren Schritten. Zunächst werden beim sogenannten Umlarven gezielt junge Arbeiterinnenlarven ausgewählt und in spezielle Weiselnäpfchen umgesetzt. Diese werden in ein Pflegevolk gegeben, das die Larven zu Königinnen heranzieht. Nach fünf Tagen werden die Weiselzellen mit einem Schlupfkäfig geschützt. Sobald die Königinnen am zwölften Tag nach dem Umlarven schlüpfen, werden sie gezeichnet und kleinen Begattungseinheiten zugesetzt. Die Begattung erfolgt kontrolliert auf Belegstellen, um gezielt eine gewünschte Genetik zu erhalten.

Ab dem Sommer 2025 beginnt der Aufbau sogenannter Prüfvölker. In diesen Völkern wird das Verhalten der neu gezüchteten Königinnen genau beobachtet und dokumentiert. Kriterien wie Sanftmut, Honigertrag, Volksentwicklung und Varroatoleranz stehen dabei im Mittelpunkt.

Im darauffolgenden Jahr erfolgt dann die Selektion: Nur die besten Völker werden weitervermehrt, erklärt der Verein in seiner Pressemeldung. „Es ist ein langer Prozess, aber wir wollen keine Massenproduktion, sondern Qualität mit klaren Zuchtzielen“, betont Jürgen Gnadl, der Zuchtwart des Vereins.

Die Zuchtarbeit soll langfristig nicht nur die Qualität der eigenen Völker steigern, sondern auch anderen Imkern in der Region zugutekommen. Schulungen, Workshops und gemeinsame Zuchtaktionen sind bereits in Planung.

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