Altdorf – „Meist ist das eine Frage, wie das Erbe aufgeteilt wurde, wer und wie viele Erben bedacht wurden.“ Als erfahrene Fachberaterin für Testamentsvollstreckung und Nachlassverwaltung weiß Steuerberaterin Raphaela Hallermeier von komplexen Erbfällen zu berichten, wie sie dabei das Geflecht entwirrt, den Unmut auflöst sowie Hoffnung auf Harmonie gibt.
Jeder kennt jemanden, der aufgrund einer Erbschaft Streit hat, mit seinem Erbe unzufrieden ist oder sich ungerecht behandelt fühlt. Warum kommt das so oft vor?
H.: Jede Familie hat ihre eigene Geschichte, die von individuellen Ereignissen und Erfahrungen untereinander oder von speziellen Konstellationen geprägt ist. Nun ist der oder diejenige, die vererbt, ein Teil dieses Systems und hat demzufolge eine subjektive Sicht. Kommen Menschen zu mir, bevor ein Testament feststeht, empfehle ich immer, alle Beteiligten an einen Tisch zu holen und klar und offen alle Wünsche und Bedürfnisse anzusprechen. Nur so kann gewährleistet werden, dass ein Erbe von allen getragen wird. Spezielle Szenarien können vorab durchgespielt und, wenn nötig, umgangen werden. Vielen Erbengemeinschaften kann so im Voraus der Zündstoff genommen werden.
Was, wenn die Erbengemeinschaft bereits existiert und sich nicht einigen kann?
H.: Das kommt häufig vor. Ich beobachte dabei vor allem Herausforderungen in der Verwertung von Immobilien. Der eine will renovieren und vermieten, die andere vermieten, ohne groß zu investieren, der nächste besteht auf Verkauf und der vierte will vielleicht sogar selbst einziehen. Da ist es wichtig, einen strukturierten Überblick zu bewahren, Konzepte zu entwickeln, die Sinn machen, wirtschaftlich funktionieren und besondere Bedürfnisse im Blick haben.
Wie kann so ein Konzept aussehen?
H.: Erst einmal müssen die Karten schonungslos auf den Tisch. Welche Beweggründe liegen hinter welcher Bedingung? Kennt jede/r die individuellen Ziele der anderen, kommt meistens schon eine ganz andere Stimmung auf. Da werden Kompromisse von selbst angeboten oder Zugeständnisse plötzlich möglich. Was soll ich sagen. Es dreht sich alles um Ehrlichkeit und Offenheit in der Kommunikation, wie so oft im Leben. Ich agiere dann als Ideen- und Impulsgeberin und entwerfe Modelle, die die Ziele der einzelnen Personen unter einem Hut vereinen.
Ist das nicht manchmal unlösbar?
H.: Das ist mir noch nicht passiert. Manchmal, das gebe ich zu, gibt es schon die eine oder andere hitzige Diskussion. Sicherlich hilft mir dabei meine Ausbildung zur Mediatorin, stets eine neutrale und unparteiische Sichtweise auf die Fälle zu behalten. Doch generell gibt es immer Lösungen, die Menschen, die in der Thematik nicht zu Hause sind bzw. die Wechselwirkungen bestimmter Mechanismen nicht kennen, niemals in Betracht ziehen würden. Deshalb ist mein Rat beim Erben und Vererben, jemandem aufzusuchen, der sich damit auskennt.
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