FEUCHT – Große Ausstellung von Schiffsmodellen im Feuchtasia: Einer der Stars der Schau ist das Schlachtschiff Bismarck, gebaut von dem Feuchter Robert Waldhier. Seit Jahren ist der Feuchter regelmäßig auf der jährlich zur Eröffnung der Freibadsaison stattfindenden Modellbau-Ausstellung dabei und fasziniert die Besucher mit seinen detailgetreuen Nachbildungen echter Schiffe: der Bismarck, dem Fischtrawler Rosie und dem Arbeitsschiff Dornbusch.
Warum er mit 24 Jahren angefangen hat, die Bismarck zu bauen? Da waren die Pläne eines Bausatzes, die Waldhier vor 48 Jahren in die Hände bekam und die ihn nicht mehr losließen. Das wollte er damals bauen, ein Schiff mit unendlich vielen Details, groß genug, dass man ganz viel in seinem Inneren unterbringen konnte und mit einem Antrieb, der es richtig schnell machte. Als er dann anfing, hätte er sich nicht träumen lassen, dass es 13 Jahre dauern würde, bis das Schlachtschiff fertig war, 6000 Stunden hatte er am Ende in seinem Bastelkeller verbracht. 37 war Waldhier dann, als seine Bismarck im Maßstab 1:133 vom Stapel lief.
Zuerst baute der Feuchter den Schiffsrumpf – nach Plänen des Bausatzes und vor allen Dingen nach Vorlage zahlreicher Detail-Fotos aus einer ganzen Reihe von Büchern über das berühmteste deutsche Schlachtschiff des zweiten Weltkriegs. Anschließend richtete er die Technik in seinem Modell ein: Insgesamt sorgen 23 Elektromotoren dafür, dass das Schiff angetrieben wird, dass seine Geschütztürme sich drehen und das Flugzeugkatapult bewegt werden kann.
7,5 Millimeter auf dem Schiff entsprechen einem Meter in der Realität. Zuerst hatte Waldhier einen Bau im Maßstab von 1:200 geplant, dann stellte sich heraus, dass das Schiff zu klein geworden wäre. Bei 1:100 wiederum wäre es zu groß und vor allen Dingen zu schwer geworden. „Mindestens 40 Kilo hätte es dann gewogen“, rechnet Waldhier vor. Sein Modell wiegt immer noch stolze 17 Kilo.
Ausfahrten macht die Feuchter Bismarck auf dem Jägersee, auf Ausstellungen und dem Flottentreffen in Weißenburg, wo Modellbauer aus ganz Europa mit ihren Kriegsschiffen zusammen kommen. Und natürlich auf der Schau im Feuchter Freibad.
Waldhiers Ehefrau hat sein Modellbau-Hobby meist akzeptiert. „Leichte Proteste“ – so formuliert es der Senior, habe es manchmal gegeben, weil er dafür so viel Zeit investiert habe. andererseits sei seine Frau sicher froh gewesen, dass die Leidenschaft für den Schiffsbau ihn auch zu Hause hielt.
Jetzt tritt Waldhier in Sachen Modellbau kürzer, ein neues Bauprojekt steht vorläufig nicht an. Seine Bismarck hat zwischenzeitlich schon 35 Jahre lang die verschiedensten Gewässer durchkreuzt, viel länger als die große Schwester unterwegs war, die im August 1940 vom Stapel lief und im Mai 1941 von den Engländern im Atlantik versenkt wurde.
Die Ausstellung im Feuchter Freibad wurde vom Schiffsmodellbauclub Nürnberg organisiert. Jeden dritten Freitag im Monat treffen sich die Modellbauer in ihrer Vereinsgaststätte Genossenschaftssaalbau Bauernfeind am Matthäus-Herrmann-Platz in Nürnberg. Der Vorsitzende Matthias Ahrens lädt Interessierte ein, bei den Treffen vorbei zu schauen.
Infos im Internet: www.smc-noris.de
