REICHENSCHWAND – Auf Initiative des Landtagsabgeordneten Norbert Dünkel und Reichenschwands Bürgermeister Manfred Schmidt haben die Spitzen der Gemeindefraktionen zusammen mit Landrat Armin Kroder das Staatliche Bauamt in Nürnberg besucht, um sich mit der Behörde über den aktuellen Projektstand auszutauschen. Denn die im Frühjahr vorgestellte Variante zur Untertunnelung hatte innerhalb der Gemeinde zu deutlichem Widerstand geführt, insbesondere auch wegen einer möglichen Beeinträchtigung der eigenen kommunalen Wasserversorgung.
Bürgermeister Schmidt betonte gegenüber dem Bauamt, dass bei diesem Projekt die Auswirkungen auf die Gemeinde so gering wie möglich gehalten werden müssten. Zwar sei dem Gemeinderat die Tragweite des Projektes, neben den örtlichen Belangen auch für den östlichen Landkreis, sehr wohl bewusst. Dennoch müsse die Gemeinde die Verantwortung für die eigene Bevölkerung in den Mittelpunkt stellen. Hierzu gehöre der Erhalt der kommunalen Wasserversorgung und die Auswirkungen auf angrenzende Gebäude. Der Erhalt der eigenen Wasserversorgung sei deshalb eine unabdingbare Voraussetzung für den Bau des Tunnels, verdeutlichte Manfred Schmidt in der Pressemeldung.
Hohe Verantwortung
Norbert Dünkel flankierte die Ausführungen des Bürgermeisters: „Der Gemeinderat nimmt seine Verantwortung zu Recht sehr ernst. Jetzt geht es darum zu entscheiden, ob die kostenintensiven Planungen auch weiterverfolgt werden. Bevor ein entsprechender Beschluss zur Unterstützung dieser Variante „nördlich der Bahntrasse“ gefasst wird, müssen deshalb die Belange der Gemeinde berücksichtigt werden. Deshalb sind wir heute da.“
Den Wunsch der Gemeinde nach dem Erhalt der eigenen Wasserversorgung könne er nachvollziehen, erläuterte Amtsleiter Andreas Eisgruber. Jedoch sei nur die geplante 1,4 Kilometer Tunnellänge wirtschaftlich umsetzbar. Der Bund fordere als Nachweis der Wirtschaftlichkeit ein „positives Kosten-/Nutzen-Verhältnis“. Dieses wird nach klaren Vorgaben errechnet. Forderungen nach einer nennenswerten Verlängerung des Tunnels erteilte er eine klare Absage: „Aufgrund der damit verbundenen enormen Kostensteigerungen ohne den Nutzen zu erhöhen, ist die Wirtschaftlichkeit nicht mehr gegeben.“
Eisgruber machte jedoch das Angebot, die anstehende Planung schrittweise zu starten. In einem ersten Schritt soll geklärt werden, ob bei der Variante „nördlich der Bahntrasse“ die eigene Wasserversorgung dauerhaft aufrechterhalten werden kann. Bei einem positiven Ergebnis könnten in einem zweiten Schritt die weiteren Untersuchungen zur Umsetzbarkeit und zu den Auswirkungen der gesamten Trasse aufgenommen werden.
Sollte die Untersuchungen zeigen, dass die kommunale Wasserversorgung der Gemeinde durch den Tunnel wegfallen würde, könnte sich die Gemeinde immer noch gegen das Projekt aussprechen und dieses immer noch gestoppt werden. Auch Landrat Kroder begrüßte diesen Vorschlag und verwies auf die Bedeutung des Projektes für den ganzen Landkreis. Die Gemeinde Reichenschwand wird den Vorschlag des Bauamtes nun im Gemeinderat diskutieren.
Ziel des Bürgermeisters ist es, einen Gemeinderatsbeschluss für die Unterstützung der weiteren Planungen unter den Voraussetzungen der Erhaltung der Wasserversorgung und der Minimierung der negativen Auswirkungen des Projektes auf die Gemeinde zu verabschieden. Die weiteren Untersuchungen könnten anschließend beginnen.