HAPPURG – Ein Vorschlag der Europäischen Kommission fordert eine Reduzierung des Einsatzes von chemischen Pflanzenschutzmitteln in der Landwirtschaft bis zum Jahr 2030 um 50 Prozent. Einen völlig neuen Ansatz hierzu konnten Landwirte aus dem Nürnberger Land bei einer Führung des Amtes für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Roth-Weißenburg auf dem Demonstrationsbetrieb Kaspar in Happurg in Augenschein nehmen.
Fachberater Ludwig Prey erläuterte das Projekt Raps-Opferpflanzen anhand eines Praxisversuches. Dieser orientiert sich an einem vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft geförderten Forschungsvorhaben. Hierbei können, durch die Beimischung einer frühen Rapssorte in geringen Mengen, Rapsschädlinge gezielt auf Opferpflanzen gelenkt werden. Infolgedessen reduziert sich der Schädlingsbefall der Druschpflanzen, so dass sich ein Einsatz von Insektiziden erübrigen kann.
Zusätzlich wird durch eine Beimischung von stickstoffbindenden Pflanzen wie Bockshornklee und aufrechte Wicke Luftstickstoff gebunden und damit der Einsatz von mineralischem Stickstoffdünger reduziert und Kosten eingespart. In einem weiteren Versuch konnten sich die Teilnehmer von der Wirkung einer mechanischen Unkrautbekämpfung in Sommergerste überzeugen.
Durch eine optimale Terminierung eines Getreidestriegels wurde der Unkrautdruck so weit reduziert, dass sich eine chemische Unkrautbekämpfung erübrigt. Ludwig Prey empfahl, dieses Verfahren in den Betrieben auszuprobieren, zumal solche Verfahren bei Inanspruchnahme der neuen Ökoregelungen finanziell attraktiv sein können.