FEUCHT – Wildes Treiben, bunte Fahrgeschäfte, zünftige Musik und deftige Speisen: Unter großem Jubel haben Bürgermeister Jörg Kotzur, Ministerpräsident Markus Söder und die stellvertretende Landrätin Gabriele Drechsler am Freitag die diesjährige Feuchter Kärwa eröffnet. Den Bieranstich übernahm Jörg Kotzur, nachdem im vergangenen Jahr Sebastian Martin, Bürgermeister der Partnergemeinde Crottendorf, den Hammer schwingen durfte. Zuvor richtete er einige Grußworte an die anwesende Polit-Prominenz, wie zum Beispiel Bundestagsabgeordneter Ralph Edelhäußer, an Festwirt Denny Morawski, an die Brauerei Hofmann, die wieder das Bier zur Verfügung stellt und an die zahlreichen Besucherinnen und Besucher.
„Es ist die beste, schönste und bedeutendste Kärwa“, eröffnete Ehrengast Söder seine Rede, „die schönsten Kärwamadla hat Feucht auf jeden Fall.“ Gerade in schweren Zeiten sei es wichtig, solche Feste zu feiern, betonte der Ministerpräsident mit Blick auf die weltpolitische Lage. Es sei eine große Freude beim Bieranstich in Feucht dabei zu sein, weil „man da ist, wo das Herz hingehört“. Denn auch wenn München „ganz nett ist“, sei Franken „bedeutender“. Viel Applaus erntete der Ministerpräsident für seine Aussagen, aber auch einige „Buh“-Rufe waren zu vernehmen. „Feuchter Kärwa ist fünf Tage Ausnahmezustand, auf die ich mich freue“, ergänzte Kreisrätin Gabriele Drechsler.
Beim Fassanstich prophezeite Bürgermeister Kotzur zwei Schläge, bis das Bier fließt – am Ende wurden es vier. „O’zapft is“, rief er den Feiernden zu. Auf der Bühne und an den Bierbänken wurde zusammen mit der Band „Moosbüffel“ der Gassenhauer „Ein Prosit der Gemütlichkeit“ eingestimmt, bei dem auch Söder, Kotzur und Drechsler – wenn auch etwas verhalten – mitträllerten.
Der Besuch vom Ministerpräsidenten war für Harald Danzl, Bürgermeisterkandidat der CSU bei der kommenden Kommunalwahl, ein Highlight. „Das war ein würdiger Auftakt“, freute er sich. Die Kärwa sei ein Pflichttermin im Veranstaltungsjahr – auch in Bezug auf den laufenden Wahlkampf. „Laufen“ kann man hier wörtlich nehmen – denn Danzl ist es wichtig, mit jeder Feuchterin und jedem Feuchter ins Gespräch zu kommen. Bereits 2500 Haushalte hat er nach eigenen Angaben besucht. „Und ich werde überall klingeln“, betonte er. Das erfordere Kondition, sagte der begeisterte Sportler: „Ich komme schon auf meine 12.000 bis 15.000 Schritte am Tag“. Auf der Kärwa werde Danzl jeden Tag anwesend sein und er animiert alle Gäste, ihn anzusprechen.
Auch der Bürgermeisterkandidat der Grünen, Andreas Sperling, war anwesend. Von Söders Besuch, der in der Vergangenheit oft mit kritischen und angreifenden Aussagen über die Grünen Schlagzeilen gemacht hat, war er weniger begeistert – nahm es aber mit Humor. „Es ist doch auch schön, Bayerns bekanntesten Food-Blogger mal live zu sehen“, sagte er mit einem Schmunzeln. Und auch wenn die Feuchter Grünen vor einigen Jahren mit einer Protestaktion auf der Kärwa für Aufsehen gesorgt haben – damals ging es um die Sexismusdebatte rund um den Song „Layla“ – gehöre das Fest einfach dazu. „Die Atmosphäre, die Fahrgeschäfte und die glücklichen Kids; die positiven Aspekte überwiegen auf jeden Fall“, versicherte Sperling. Außerdem sei die Kärwa auch wichtig für seinen Wahlkampf, weil „man sich hier trifft und ins Gespräch kommt“. Er freut sich auf eine friedliche und fröhliche Kärwa in den kommenden Tagen.