ROLLHOFEN — Wenn sich die Deutsche Bahn an ihre Ankündigung hält, fahren ab dem heutigen Samstag wieder Züge über Neunkirchen hinaus ins Schnaittachtal. Weil die 123 Jahre alte Rollhofener Bahnbrücke vergangene Woche abgerissen und durch eine neue ersetzt wurde, war von Neunkirchen aus ein Ersatzverkehr mit Bussen eingerichtet.
Seit Mai war die neue Brücke wenige Meter neben der alten gebaut worden. 1200 Tonnen schwer ist der Betonkoloss, 450 Kubikmeter Beton und 70 Tonnen Stahl wurden verbaut. Das gesamte Bauwerk wird von zwei je 18,50 Meter langen, drei Meter breiten und 60 Zentimeter hohen Betonfundamenten getragen, auf denen die beiden Brückenpfeiler stehen.
Um das Bauwerk verschieben zu können, war es nötig, unter jedem der beiden Brückenfundamente eine je 17,50 Meter lange Verschiebestrecke anzulegen. Diese besteht aus einzelnen Betonteilen, sogenannten Verschiebeträgern. Auf diese Träger wurden gleisähnliche Stahlträger gesetzt, auf denen die Brücke während des Verschubes entlang glitt.
Um das immense Gewicht der Brücke verschieben zu können, kamen insgesamt 14 hydraulische Verschiebepressen zum Einsatz. Zwei dieser Pressen, je eine auf jeder Verschiebestrecke hinter dem jeweiligen Brückenpfeiler montiert, schoben die Brücke ein, während die restlichen Pressen die Brücke während des Verschiebevorgangs anhoben.
Sieben Meter pro Stunde
Der Einschub erfolgte mit sieben Metern pro Stunde. Nach etwas mehr als zwei Stunden war das gesamte Brückenbauwerk in seine endgültige Endposition verschoben worden. Im Anschluss daran begann man mit dem Rückbau der Verschiebestrecke und dem Verfüllen der entstandenen Hohlräume mit Beton.
Auch diesmal hatten sich zahlreiche Rollhofener an der Baustelle eingefunden, um die nicht alltägliche Aktion zu verfolgen. Bis die Brückenstraße wieder befahrbar ist, dauert es aufgrund von Tiefbaumaßnahmen noch bis Sommer 2020. Die Durchfahrtshöhe für den Straßenverkehr wird dann 4,50 Meter betragen.
Peter Friedewald