Lebensraum erhalten

Bund Naturschutz gibt Tipps für einen tierfreundlichen Garten im Herbst

Aufgeschichtetes Laub bietet Igeln einen idealen Platz für den Winterschlaf.
Aufgeschichtetes Laub bietet Igeln einen idealen Platz für den Winterschlaf. | Foto: Anne Coatesy/stock.adobe.com2023/11/igel-Laub-scaled.jpeg

NÜRNBERGER LAND – Wer ein Herz für Tiere hat, sollte im Herbst seinen Garten nicht blitzblank aufräumen – dazu rät Herbert Barthel, der Vorsitzende der Kreisgruppe Nürnberger Land des Bund Naturschutz: „Äste und Zweige, die beim Zurückschneiden von Bäumen und Stauden entstehen, können in einer Gartenecke zu einem Reisighaufen aufgeschichtet werden. Darauf kann zusätzlich altes Laub geschichtet werden. Das ist ein idealer Platz für den Winterschlaf der Igel. Aber auch Kröten oder Eidechsen finden hier Schutz und Nahrung.“

Stauden, Sträucher und Blumenreste liefern zudem bestes Vogelfutter. Alte Blüten und Pflanzenstängel bieten außerdem vielen Insekten Möglichkeiten zur Überwinterung. Ebenso hilfreich ist es, ein Stück der Blumenwiese nicht zu mähen und über den Winter stehenzulassen. Denn auch das bietet Insekten Überwinterungsquartiere. Grundsätzlich sollten Hobby-Gärtner besser seltener und später mähen, rät Barthel: „Wer dem Rasen Zeit zum Wachsen gibt, der fördert Lebensraum für Bienen, Wildbienen und Schmetterlinge. Nektar- und pollenhaltige Wildkräuter wie Salbei, Margeriten oder Knautie vertragen keinen häufigen Schnitt. Wer häufig mäht, verhindert die Entwicklung dieser für Insekten wertvollen Pflanzen.“

Als Mulch-Material verwenden

Der Rasenschnitt kann zusammen mit Laub und zerkleinerten Zweigen als Mulch-Material locker auf Gemüsebeete oder um Beerensträucher gestreut werden. So kommen Wildkräuter nicht hoch und man spart sich das häufige Jäten. Außerdem schützt der Mulchen vor dem Austrocknen des Bodens im Winter.

Auch Hecken erfüllen vielfältige Funktionen. So dienen sie der Gliederung der Landschaft, als Erosionsschutz, haben einen positiven Einfluss auf den Wasserhaushalt oder sind wichtige Bestandteile für eine Biotopvernetzung. Dank ihres mehrschichtigen Aufbaus beherbergen sie eine große Artenvielfalt und sind für viele Tierarten Lebensraum; etwa als Winterquartier, Versteck, Nahrungsraum oder Revier.

Wichtig ist, dass mit dem Beginn der Vegetationszeit ein dichtes Astwerk mit Blättern und Blüten für Vögel und Insekten zur Verfügung steht – sei es zur Fortpflanzung, zum Brüten oder für die Nahrungssuche. Auch für bodenlebende Tiere wie Amphibien oder Igel ist ein schützendes Gehölz erforderlich. Zentral ist daher, dass Hecken und Feldgehölzstrukturen nicht komplett entfernt werden, sondern abschnittsweise auf den Stock gesetzt werden.

„Auch bei uns im Landkreis Nürnberger Land sehen wir immer wieder viel zu radikale Pflegemaßnahmen, bei denen der gesamte Strauchbestand und somit der komplette Lebensraum zerstört wird“, berichtet Herbert Barthel. 

Nichts Neues verpassen! - Newsletter abonnieren