Sperre im Pegnitztal

Bauarbeiten an den Bahnbrücken schreiten voran

Über den Sonnenburg-Tunnel gelangen die Arbeiter an die Baustelle. | Foto: S. Fuchs2019/08/05-2.jpg

PEGNITZTAL – Drei Eisenbahnüberführungen haben den Zugverkehr im oberen Pegnitztal außer Takt gebracht: Der Austausch der in die Jahre gekommenen Bahnbrücken dauert noch bis 10. September an. Ein Zwischenstand.

Bis dahin, so der zuständige Projektleiter, Diplom-Ingenieur Stefan Kaim von der DB Netz AG, „müssen die beteiligten Firmen eine gewaltige Bauleistung unter hohem Zeitdruck bewältigen und hohe Qualitätsansprüche und entsprechende Sicherheitsvorschriften eingehalten werden“.

Konkret wurden an den drei Baustellen „Unterartelshofen“, „Steinbruch“ und „Güntersthal“ je zwei alte Stahlüberbauten – teils Vollwandbrücken – mit einem Gewicht von bis zu 50 Tonnen ausgehoben und Vorbereitungen für den Einbau von sogenannten Hilfskettenbrücken getroffen. Über diese Zwischenlösungen kann einerseits ab 10. September der Zugverkehr wieder rollen und andererseits können unter diesen Hilfsbrücken die Widerlager für die neuen Bauwerke erstellt werden. Die neuen Überbauten werden parallel neben der Strecke angefertigt, erklärt Kaim.

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Kurz und knackig

Besonders spektakulär wirken die riesigen Drehbohrgeräte an den Enden der Bestands-Widerlager beim „Steinbruch“: „Hier werden bis in 20 Meter Tiefe Bohrpfähle mit Zementauffüllung für die Auflagerträger der Hilfsbrücken geschaffen“, erzählt Kaim. In etwa einem Jahr – wohl vom 23. August bis 7. September 2020 – werden dann die Hilfsbrücken ausgebaut und die neuen Bauten in ihre Endlage eingeschoben. Der Vorteil dieser Bauweise sei, so betont Kaim, dass man „kundenfreundlich mit relativ kurzen Streckensperrungen ein neues Brückenbauwerk in die bestehende Infrastruktur einfügen kann“.

Eine Besonderheit stellt die Brücke in Enzendorf dar. Sie wurde komplett seitlich der Bahn hergestellt und wird bereits anfangs kommender Woche eingeschoben. Die Restarbeiten einschließlich Straßenbau dürften sich noch einige Wochen hinziehen.

Eine logistische Herausforderung war das Bauwerk in Güntersthal. Hier wurden zunächst nur die Brückenteile zwischen Pfeiler und Nordportal „Sonnenburg-Tunnel“ ausgehoben. Um besser an die Baustelle zu gelangen, wurde eine Zufahrt auf Höhe der Veldener Kläranlage geschaffen, so dass Material und Arbeiter durch den Tunnel quasi von rückwärts an die Baustelle gelangen können. Die die Staatsstraße querenden alten Brückenteile werden erst kommendes Jahr ersetzt, weiß Kaim.


Auch in Unterartelshofen sind die alten Stahlüberbauten bereits entfernt, die Hilfsbrückenpfeiler fertig und die alten Widerlager mit einem Sechs-Tonnen-Meisel zerlegt. Noch im Laufe der Woche werden vier Hilfsbrückenketten eingehoben.

Nächtliche Aktion

Laut Sebastian Arbeiter, verantwortlicher Bauleiter, „liegen wir voll im Zeitplan, trotz kleinerer Änderungen, durch Überraschungen im Baugrund bedingt“. Als man bei einer Bohrung erst nach rund zwanzig Metern auf Fels stieß, schaffte man „bundesweit fahndend“ über Nacht per Tieflader entsprechend lange Baulastträger heran, scherzt er.

Und noch eine humorvolle Begebenheit am Rande: Beim Ausheben eines Brückenteils an der Eisenbahnüberführung Steinbruch fragte eine ältere Zuschauerin allen Ernstes, in welches Museum denn dieses Teil komme. Schmunzeln allerseits – denn diese Möglichkeit eines Freiluftmuseums am Rande des Steinbruchs war heuer als Aprilscherz in der Hersbrucker Zeitung veröffentlich worden.

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