NÜRNBERGER LAND – Die Corona-Ampel steht auf rot. Zutrittsbeschränkungen für Nichtgeimpfte gibt es mit Inkrafttreten der roten Corona-Ampel auch im Hallenbad, bei Kulturveranstaltungen und in Sporthallen. 2G heißt hier die neue Regel. Doch wie gehen Friseure, Fitness-Studios und Gastronomen mit den neuen Regelungen um?
Bis Ende vergangener Woche galt im Salon von Sonja Fischer in Diepersdorf die 3G-Regelung. Kundinnen konnten sich frisieren lassen, wenn sie nachweislich geimpft, genesen oder getestet waren. Weil die Corona-Ampel nun auf Rot steht, reicht bei den nicht geimpften Kundinnen nicht mehr der Schnelltest, sie müssen ab sofort einen PCR-Test vorlegen.
„Bei mir sind aber zwischenzeitlich die allermeisten Leute geimpft, die in meinen Salon kommen“, versichert Sonja Fischer im Telefongespräch mit dem Boten. Schon in den vergangenen Wochen hat sie beobachtet, dass immer weniger Kundinnen mit Testnachweis kamen, der überwiegende Teil war bereits immunisiert. Gestern allerdings musste sie eine Kundin wieder nach Hause schicken, die weder geimpft noch genesen war und auch keinen PCR-Test vorweisen konnte. „Ob man das denn nicht umgehen könne, hat die Frau mich gefragt, aber das geht gar nicht, ich muss ja mit Kontrollen rechnen“, erläutert Fischer. Sie erinnert sich an Besuche der Polizei, nachdem ihr Salon nach dem zweiten Lockdown wieder öffnen durfte. Damals wurden die Eintragungslisten kontrolliert und die Beamten haben nachgesehen, ob im Geschäft die nötigen Abstände eingehalten werden konnten.
Das funktioniert in dem geräumigen Salon von Fischer, der auch mit Be- und Entlüftungsanlage ausgestattet ist. „Und im Sommer haben wir im Garten die Haare geschnitten“, ergänzt die Friseurmeisterin, die auch ein dickes Lob an ihre Kundinnen loswerden will. „Die Leute sind sehr vernünftig, tragen Masken und schreiben sich in unsere Listen ein.“
Für Kinder und junge Leute ab zwölf Jahren gibt es eine Sonderregelung. Sie brauchen beim Friseurbesuch auch weiterhin keinen PCR-Test vorzulegen, wenn sie sich die Haare schneiden lassen wollen, weil sie ja in der Schule regelmäßig getestet werden.
Seite wird überarbeitet
Wie beim Friseur brauchen auch ungeimpfte Besucher von Fitness-Studios seit gestern einen PCR-Test. Tanja Bürger, Geschäftsführerin des Provita-Studios in Altdorf, berichtet auf Nachfrage des Boten, dass es im Provita zwar ein „gemischtes Publikum“ gebe, dass aber der prozentual größere Anteil der Mitglieder geimpft oder genesen sei. Wer jetzt als Ungeimpfter nicht jedes Mal zum Testen gehen will, kann laut Bürger seine Mitgliedschaft vorübergehend ruhen lassen, dazu reiche eine kurze Nachricht per Mail oder telefonisch. Die aktuelle Situation ist für Bürger ausgesprochen herausfordernd. „Das fordert von allen noch einmal größte Rücksichtnahme, Solidarität und Zusammenhalt in der Gesellschaft – unabhängig vom Impfstatus“, sagt sie.
Sie bedauert sehr, dass die Info-Seite auf der Webseite des bayerischen Gesundheitsministeriums vorgestern Nachmittag immer noch überarbeitet wurde. Deshalb habe sich niemand informieren können, was denn seit dem 6. November nun im Detail gilt. „Hier müsste es eine zeitnahe klare Linie geben“, fordert Bürger.
Bestmöglicher Schutz
Maskentragen ist bei 3G-Plus im Innenraum durch die Epidemie-Verordnung nicht mehr vorgeschrieben, die Friseur-Innung empfiehlt aber ihren Mitgliedern, von den Kunden das Tragen einer FFP2-Maske im Zuge ihres Hausrechts zu verlangen, um einen bestmöglichen Schutz bei den derzeit hohen Inzidenzen zu gewährleisten. Mitarbeiter im Salon müssen ohnehin Masken tragen.
Wie auch die Mitarbeiter von Gastwirt Peter Müller, der in Burgthann den Goldenen Hirschen betreibt. Der Burgthanner sieht die durch die rote Ampel in Kraft getretenen, strengeren Regeln für Ungeimpfte relativ entspannt. „Weil wir ja ein Landgasthaus und kein Szenelokal sind, mit einem Publikum, das zu einem großen Teil über 60 Jahre alt ist und mit vielen Geschäftsleuten.“ Letztere sind nach Müllers Erfahrung ohnehin geimpft, wenn sie auf Geschäftsreisen in Deutschland unterwegs sind. Und die meisten seiner anderen Gäste seien ebenfalls immunisiert. Das gilt ausnahmslos auch für seinen Mitarbeiterstamm.
Für Menschen ohne Impfung wird es teuer, wenn sie künftig ins Gasthaus oder nur zum Friseur gehen wollen. 40 Euro und mehr kostet der Test jeweils, je nachdem ob er bei einer Teststation, im Testzentrum des Landkreises oder beim Hausarzt durchgeführt wird. Bis das Ergebnis vorliegt, vergeht in der Regel ein Tag. Wer ganz schnell ein Ergebnis braucht, muss einen Express-PCR-Test machen, der bereits nach einer halben Stunde fertig ist. Der Express-Test kostet allerdings 120 Euro.
Minderjährige Schüler dürfen auch künftig aufgrund ihrer Coronatests in den Schulen zum Vereinssport in Turnhallen oder zum Musikverein, selbst wenn dort grundsätzlich 2G verordnet ist.