Nürnberger Land – Testen und impfen, das sind die von der Politik so oft betonten zwei Säulen, um der Pandemie Herr zu werden. Im Nürnberger Land wird aktuell an einer landkreisweiten Teststrategie geschraubt, sie soll kommende Woche vorgestellt werden. Unter anderem Johannes Bisping, Vorsitzender der IHK Lauf, ist an den Planungen beteiligt.
In Schnaittach ist man schon einen Schritt weiter. Die Kommune will ab kommender Woche eine eigene Schnellteststrecke anbieten, die Bürger und heimische Unternehmen nutzen können, wie Bürgermeister Pitterlein im Gespräch mit der Pegnitz-Zeitung am Freitagnachmittag angab. Am Mittwoch soll es mit einem Probebetrieb mit den ersten 100 Schnelltests los gehen.
Schnellteststrecke im Badsaal?
Als Standort im Gespräch sind das Jugendzentrum sowie der Badsaal – beide wären verfügbar, in beiden ist ein Einbahnstraßenverkehr möglich, so Pitterlein. Er geht davon aus, dass zunächst rund 500 Tests pro Woche gemacht werden können.
Das Testzentrum soll vom Schnaittacher Unternehmen MBS, ein Großhändler im Bereich Medizintechnik, geleitet werden. Der Bürgermeister rechnet damit, dass jeder Schnelltest zunächst rund fünf bis zehn Euro kosten könnte, ehe der Bund die Kosten übernimmt. Seinen Mitarbeitern bezahlt der Markt wöchentlich einen Test. Die Anmeldung soll per E-Mail erfolgen, spontan geht der Schnelltest also nicht.
Zur Planung war Pitterlein auch in regem Austausch mit Johannes Bisping, der Laufer IHK-Vorsitzende sieht sich als Vermittler zwischen Firmen und Kommunen. Auch Lauf plane bereits eine eigene Teststrategie, so Bisping, sei aber noch nicht so weit wie Schnaittach.
Bisping fordert wohnortnahe Testzentren
Der Inhaber des Laufer Kommunikations-Unternehmens Bisping & Bisping fordert, dass es möglichst viele verschiedene Testangebote auf verschiedenen Ebenen geben muss – sei es von kommunaler Seite oder beispielsweise bei größeren Firmen auch intern, also mit eigenen Teststrategien. Es seien mehr Tests verfügbar, als genutzt werden. Dabei dürfe man keine Zeit verlieren, um die Ausbreitung der als deutlich ansteckender geltenden britischen Mutation des Virus einzudämmen. „Ärmel hoch und los geht’s“, fordert er, es müsse landkreisweit überall wohnortnahe Testzentren geben. „Eine Institution alleine wird das nicht schaffen“, ist sich Bisping sicher.
Weitere drei bis sechs Monate Lockdown hätten „katastrophale Auswirkungen“ auf die Wirtschaft, betont Bisping, vor allem auf Handel und Gastronomie. Deshalb sei es auch wichtig, das Unternehmen selbst Geld für Tests in die Hand nehmen und nicht auf eine Entscheidung aus Berlin warten.