BREITENBRUNN – Die ersten Schritte hin zum zukunftsfähigen, klimastabilen Wald sind getan. Das Waldumbauprojekt Breitenbrunn hat Fahrt aufgenommen. Die Forstbetriebsgemeinschaft Nürnberger Land und das AELF laden am 8. Juli deshalb zu einem Waldspaziergang ein.
Der Klimawandel bringt höhere Jahresmitteltemperaturen, verteilt sowohl jahreszeitlich als auch örtlich ungleichmäßiger den Niederschlag und erhöht das Risiko von Extremwetterereignissen wie beispielsweise Stürmen und langen Dürreperioden. Dies hatte bereits in den vergangenen Jahren erhebliche Auswirkungen auf die mittelfränkischen Wälder, schreibt das Landwirtschaftsamt in einer Pressemeldung. Baumarten, die bislang als wirtschaftsdienlich galten und zuverlässig in unseren Regionen vorkamen, stehen heute am Scheideweg.
Unter der phasenweise geringen Wasserverfügbarkeit und langen Hitzeperioden leiden vor allem die Baumarten Fichte und Kiefer. Hinzu kommt die anhaltende Gefahr durch Schadinsekten wie Borkenkäfer, die die geschwächten Bäume befallen. Die Waldbesitzer seien so zum Holzeinschlag gezwungen, was zu erheblichen Kahlflächen führen könne, die unter enormen finanziellen Aufwänden wieder aufgeforstet werden müssen.
Deutlich sinnvoller sei es laut Landwirtschaftsamt daher, vorbeugend zu handeln. Daher startete das Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten 2017 gemeinsam mit ortsansässigen Waldbesitzern das Waldumbauprojekt Breitenbrunn im Rahmen der „Initiative Zukunftswald Bayern“. Im Mittelpunkt dabei: das Waldgebiet „Tannenteile“ südöstlich von Breitenbrunn.

Auf dem Kartenausschnitt ist der Treffpunkt für den Rundgang durch den „Zukunftswald“ zu sehen. (Foto: AELF)
Erst einmal Pause
Nach durchgeführter Auflichtung wurden bereits punktuell Mischbaumarten gepflanzt: eine sehr erfolgreiche erste Maßnahme für den Waldumbau, heißt es in der Pressemitteilung. Infolge des fallenden Holzpreises in den darauffolgenden Jahren mussten weitere Maßnahmen zunächst pausieren.
Im Frühjahr 2021 konnten die Arbeiten jedoch wieder Fahrt aufnehmen. Kerngedanke hierbei war die großflächige Verjüngung mit Baumartenwechsel ohne kostenaufwendige Zäunung. Das aber sei in den hiesigen sehr kleinparzellierten Wäldern nur möglich, wenn möglichst viele Waldbesitzer an einem Strang ziehen. Zudem brauche es eine gewisse Mindestmenge an Bäumen, die gleichzeitig auf nahe beieinander liegenden Flächen ausgebracht werden, um dem Wildverbiss standhalten zu können.
Der Erfolg sei zudem nur in enger Zusammenarbeit mit den Jägern möglich: Diese müssen auf den bepflanzten Flächen sehr konzentriert jagen.
Insgesamt wurden im Januar 2022 bereits 15 Hektar durchforstet, also planmäßig gepflegt und aufgelichtet, und auf die spätere Pflanzung vorbereitet. Im März wurden fast 44 000 Pflanzen auf sieben Hektar gepflanzt, so das Landwirtschaftsamt.
Die weniger verbissgefährdete Rotbuche bildete dabei den Hauptanteil mit fast 41 000 Pflanzen, zudem wurden verschiedene Mischbaumarten wie Vogelkirsche, Elsbeere, Traubeneiche und Douglasie ausgebracht. Bereits heute, kurz nach dem Austrieb der Blätter, könne man den Wald der Zukunft in Breitenbrunn erahnen, heißt es in der Pressemitteilung.
Info
Das AELF Roth-Weißenburg lädt Interessierte und Waldbesitzer zu einem Rundgang durch den in den Startlöchern stehenden „Zukunftswald“ am 8. Juli um 16.30 Uhr ein. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich. Fragen beantworten Revierleiter Markus Stapff (Tel. 09171/8422067) und die Projektkräfte am AELF, Michael Gaham und Sören Bernhardt.