NÜRNBERGER LAND – Fast 13 Prozent der über 80-Jährigen im Landkreis haben bereits beide Corona-Impfdosen erhalten. Eine erste Injektion haben bisher 23 Prozent der 11661 Landkreisbewohner über 80 Jahren bekommen – die zweite steht also noch aus.
Während die Impfungen zunächst sowohl im Nürnberger Land als auch in ganz Deutschland schleppend angelaufen sind, erwarte man nun für den Landkreis eine Entspannung der Situation hinsichtlich der Impfstofflieferungen, so eine Sprecherin des Landratsamts auf Anfrage der Pegnitz- Zeitung.
Über 9000 Impfungen
Seit Impfstart Anfang Januar sind im Nürnberger Land bisher über 9274 Einzeldosen injiziert worden. 6490 Mal handelte es sich dabei um eine Erstimpfung, darunter sind 829 Dosen, die an das Personal der Krankenhäuser gingen. 2784 Menschen haben bereits eine zweite Impfung erhalten. Wie viele der 829 Erstgeimpften in den Krankenhäusern bereits ihre zweite Injektion erhalten haben, ist noch nicht erfasst.
Bislang haben laut Robert-Koch-Institut rund 3,8 Prozent aller Menschen in Bayern ihre erste Injektion bekommen. Im Landkreis sind es nach Berechnungen der PZ ebenfalls rund 3,8 Prozent.
Im landesweiten Vergleich geht es im Nürnberger Land also ähnlich schnell voran wie andernorts. Die Menge an Vakzin, die Landkreise und kreisfreie Städte geliefert bekommen, wird nach einem Einwohnerschlüssel verteilt. Eine konkrete Antwort, wie die Verteilung genau berechnet wird und auch nach welchen Kriterien die Termine an die registierten Impfwilligen vergeben werden, lieferte das Bayerische Gesundheitsministerium auf Anfrage der Pegnitz-Zeitung nicht.
Malteser können nur schwer mit Impfstoff planen
Trotz der besser geregelten Lieferungen und auch des vermehrt zur Verfügung stehenden Stoffes können die Malteser als ausführende Organisation aber nach wie vor schwer mit dem Impfstoff planen.
„Die Menge der Lieferungen ist nicht immer gleich und ändert sich oft auch kurzfristig“, so die Sprecherin des Landratsamtes. „Letzte Woche waren es beispielsweise 1600 Impfdosen – nächste Woche wird schon eine deutlich höhere Menge erwartet“.
Impftermin per Algorithmus
Zwar kann sich im Moment jeder, der eine Corona-Impfung möchte, online registrieren, einen Termin erhält jedoch nur, wer zu der priorisierten Gruppe zählen, wie Senioren über 80, Risikopatienten oder auch Menschen, die in einem Beruf mit hoher Ansteckungsgefahr arbeiten.
Wann es im Landkreis so weit sein wird, dass auch die ab 70-Jährigen ihren Termin buchen können, kann man im Landratsamt nicht abschätzen. Die sich oft kurzfristig ändernde Lage, und die Differenz zwischen geplanten und und letztendlich gelieferten Impfdosen seien einer der Gründe.
„Für uns ist das ein Buch mit sieben Siegeln“, sagt auch Dr. Martin Seitz, ärztlicher Leiter des Impfzentrums. „Wir bekommen die Ankündigung der Lieferung und erfahren aber erst kurz zuvor, wie viele es tatsächlich sind“, beschreibt er. Auch, nach welchen Kriterien die Impftermine konkret an die Berechtigten verteilt werden, wisse man nicht.
Prozentual mehr Ältere als in anderen Landkreisen
Wie schnell in einem Landkreis die über 80-Jährigen beide Injektionen erhalten, hängt natürlich auch mit deren Zahl zusammen. Im Nürnberger Land macht diese Gruppe rund sieben Prozent der Landkreisbewohner aus und ist damit größer als in anderen Landkreisen. Mehr Impfstoff erhält das Nürnberger Land deswegen allerdings nicht. Auch Seitz kennt den genauen Verteilschlüssel nicht.
Eine Vermutung, warum die Landkreise für diese „Gruppe-1-Impfungen“ eventuell unterschiedlich lange brauchen werden, hat er aber und zieht die Stadt Erlangen als Beispiel heran. In der Universitätsstadt leben viele Studenten und junge Menschen. Die Stadt Erlangen bekomme, gerechnet auf die Zahl der alten Menschen, also mehr Impfstoff. Im Nürnberger Land hingegen sei mit den über 80-Jährigen, Behinderten- und Blindeneinrichtungen die Zahl derer, die als erstes geimpft werden sollen, prozentual größer.