NEUHAUS (rl) – Rückblick in kameradschaftlicher Runde einmal anders. Weil das persönliche Treffen zum Jahresabschluss aufgrund der Corona-Pandemie nicht stattfinden konnte, hatte die Freiwillige Feuerwehr Neuhaus es kurzerhand per Videokonferenz durchgeführt – mit einer gewissen geselligen Note.
Bevor Kommandant Thomas Kulacz und Vereinsvorsitzender Roland Müller die Rückschau auf das abgelaufene Jahr abhielten, lieferten Kameraden zu den Aktiven an die Haustüre eine Tüte mit Brotzeit und Flüssignahrung – kontaktlos. Viele der 39 Dienstleistenden, darunter fünf Anwärter, verfolgten die einstündige Videoveranstaltung.
Darin berichtete der Kommandant von drei Aus- und vier Eintritten und den Highlights des Jahres: Die Ersatzbeschaffung des Tanklöschfahrzeugs und die drei Tablets, die durch Spenden der Firma Seda und der Schlenk-Stiftung angeschafft werden konnten. Neben den Feuerwehr- und Erstmaßnahmeplänen sind darin die Hydranten- und Ortspläne, Datenblätter für Gefahrgut, Rettungskartenapp für Pkw sowie Rettungsleitfäden für Lkw und Busse gespeichert.
Trotz der Kontaktsperren und angeordneten Schließungen war es möglich, verschiedene Lehrgänge und Ausbildungen durchzuführen oder abzuschließen. Maschinistenausbildung, modulare Truppausbildung, auch eine Technische-Hilfeleistung (THL)-Ausbildung mit einem Null-Serien-Fahrzeug war am Standort in Neuhaus möglich. Auch die Teilnahme an Seminaren und Ausbildungen an den staatlichen Feuerwehrschulen waren noch vor dem „Runterfahren“ möglich.
Weniger Übungsstunden
Bei den wöchentlichen Übungen sieht die Bilanz etwas anders aus. Nur an 19 Wochen konnten die Gruppen oder Trupps ihr Wissen und Fähigkeiten an den Geräten sowie Taktik vertiefen. Dennoch kamen so 280 Teilnehmer mit 1659 Stunden zusammen. Die meisten Übungen besuchten Roland Müller, Gerd Rupprecht, Wolfgang Prosche, Fabian Rösel und Markus Schulz.
„Die fehlenden Übungen haben sich aber bei der Bewältigung der Einsätze nicht bemerkbar gemacht“, lobte Kulacz. Und an Einsätzen gab es einige: 48 in Summe. Erstmals seit langem waren es dabei wieder mehr Brandeinsätze (25) als Technische Hilfeleistungen (23), acht Mal ging es dabei zur nachbarschaftlichen Löschhilfe in andere Gemeinden. Dachstuhl-, Pkw- oder Industriehallenbrand, Feuer auf Balkon, im Zimmer oder Freiflächen und stark verrauchtes Gebäude – die Einsatzszenarien waren vielfältig.
Die Atemschutzabteilung von Thorsten Becker hatte daher auch einiges zu tun. 38 Atemschutzflaschen mussten wieder gefüllt werden. 30 Pressluftatmer, 34 Masken und 30 Lungenautomaten wurden gereinigt, desinfiziert und geprüft. 23 Atemschutzgeräteträger, davon 15 mit der Zusatzausbildung für den Einsatz im Chemikalienschutzanzug, standen 2020 zur Verfügung.
Weitere Artikel zum Thema
Auch der Nachwuchs, den Jugendwart Maximilian Mädler, an den Feuerwehrdienst heranführt, war aktiv. Auch wenn er nur auf fünf Jugendliche zurückgreifen kann – für den Ort Neuhaus und die Altgemeinde Rothenbruck viel zu wenige –, so absolvierten die Anwärter 230 Übungsstunden. Erfolgreich war die Jugendfeuerwehr beim alljährlichen Wissenstest. Die Teilnehmer bestanden diesen ohne Probleme.
Für 2021 steht die Umstellung auf die digitale Alarmierung an. Die entsprechenden neuen Meldeempfänger (Pager) wurden von der Marktgemeinde Neuhaus bereits beschafft und stehen vor der Verteilung an die Aktiven. Der Probebetrieb hat dazu bereits begonnen. Auch die offizielle Einweihung des neuen TLF3000 – ursprünglich geplant für 2020 – steht auf der Aktivitätenliste, ebenso wie das Nachholen der staatlichen Ehrungen für 25 oder 40 Dienstjahre; in diesem Jahr werden hier weitere Kameraden hinzukommen.
Kameradschaft gepflegt
Der gesellige Austausch per Video, dem noch ein kurzer Bericht aus dem Vereinsleben durch Vorsitzenden Roland Müller vorausging, schloss sich dem „offiziellen“ Teil an. Spätestens jetzt wurden die Brotzeittüten geöffnet und der Inhalt seinem Zweck zugeführt. Die Pandemie hatte auch die Aktivitäten des Feuerwehrvereins dezimiert. Die Kameradschaftspflege kam während der Zeit des Lockdowns dennoch nicht zu kurz. Kulacz und Müller freuten sich auch über die im Jahr 2020 gezeigte Disziplin bei der Umsetzung und Einhaltung der pandemiebedingten Maßnahmen.