NÜRNBERGER LAND — Entsteht im Laufer Schulzentrum eine Mensa für rund 300 Schüler? Das zumindest wünschen sich die Leiter der angrenzenden Bildungseinrichtungen. In der ehemaligen Bibliothek der Berufsschule könnten dann nicht nur Berufs-, Fachober- und Wirtschaftsschüler zu Mittag essen, sondern auch die der angrenzenden Realschule und des Förderzentrums.
Einen entsprechenden Antrag hatten der Leiter der Beruflichen Schulen Nürnberger Land, Reinhard Knörl, und der Leiter der Oskar-Sembach-Realschule, Martin Massuthe, an den Landkreis gestellt. Nun befassten sich die Kreisräte in einer gemeinsamen Sitzung von Kreis-, Schul- und Bauausschuss mit dem Thema.
Die bisherige Mensa in der Berufsschule ist ein notdürftig umgebauter Klassenraum. Auf gerade einmal 80 Quadratmetern sind Speisesaal, Essensausgabe und eine Küchenzeile untergebracht, die Schüler essen hier quasi in „Schichten“. Gerade zwischen halb eins und ein Uhr sei der Andrang enorm, berichtete Horst Oertel vom Landratsamt in der Ausschusssitzung. „Die Schlange reicht dann bis auf den Flur.“ Die 20 Quadratmeter großen Nebenräume, die zur Mensa gehören, reichen nicht aus, um Kühl- und Lagerräume unterzubringen. Zudem würden lebensmittelrechtliche und hygienische Anforderungen nicht erfüllt. So gibt es zum Beispiel weder Umkleiden noch Toiletten für das Personal.
Ein Grund für die Platznot sind die steigenden Schülerzahlen. Von den rund 2000 Berufsschülern sind im Durchschnitt immer 500 gleichzeitig im Haus. Etwa 30 Prozent davon (rund 150 Schüler) nutzen das tägliche Mittagsangebot. Hinzu kommen rund 50 Schüler von der Wirtschafts- und der Fachoberschule (FOS), die in den vergangenen Jahren hinzugekommen und im selben Gebäude untergebracht sind.
Großes Potenzial liegt zudem in einer Zusammenarbeit mit der angrenzenden Realschule. Gerade starten hier die Sanierungsarbeiten am zweiten Bauabschnitt. Danach soll eine offene Ganztagsbetreuung angeboten werden. Am nahen Förderzentrum, der Richard-Glimpel-Schule, gibt es bereits ein gebundenes Ganztagsangebot – was rund 100 weitere potentielle Kunden für die Mensa bedeute, betonte Oertel.
Und auch ein Raum wäre schon gefunden: Die ehemalige Schulbibliothek wurde vor einigen Jahren aufgelöst und in ein Klassenzimmer umgewandelt. Sie liegt zentral im Eingangsbereich der Berufsschule und könnte umgebaut oder erweitert werden. Auch ein Neubau an dieser Stelle wäre laut Verwaltung denkbar. Insgesamt könnte man hier eine rund 250 Quadratmeter große Mensa für alle fünf angrenzenden Schularten errichten, vergleichbar mit der Essensversorgung am Gymnasium, so Oertel.
Den Kreisräten gefiel diese Idee. Vor allem lobten sie die Pläne, mit den anderen Schulen zusammenzuarbeiten. Durch eine vorausschauende Planung könne man verhindern, dass in einigen Jahren eine zweite Mensa andernorts gebaut werden muss. CSU-Kreisrat Norbert Dünkel regte an, die Erfahrungen aus den bereits errichteten Mensen an den Gymnasien in die Planungen einfließen zu lassen, und Klaus Hacker (Freie Wähler) brachte einen weiteren möglichen Standort ins Spiel: den Bereich zwischen Berufs- und Realschule.
Die Verwaltung wurde beauftragt, alle Möglichkeiten auszuloten, ein Finanzierungskonzept zu erstellen und nach Fördermöglichkeiten zu suchen. Dann kommt das Thema erneut in den Ausschuss.
Ebenfalls beschlossen wurde, die Berufsschule Nürnberger Land, die Berufsfachschule für gastgewerbliche Berufe, die Fachoberschule und die Wirtschaftsschule zu einem „Staatlichen Beruflichen Schulzentrum Nürnberger Land“ zusammenzufassen. Dies dient allein dem Bürokratieabbau. Denn bisher musste Schulleiter Gerhard Knörl Anfragen beispielsweise des Kultusministeriums immer vierfach beantworten – für jede Schulart einzeln. Die Bildung eines Schulzentrums ist ab drei Einrichtungen möglich. Nachteile, beispielsweise bei den Fördermöglichkeiten, sind nicht bekannt.