Besuch von Bezirkstagspräsident

Hineingespitzt in die gelebte Inklusion der Lebensgemeinschaft Münzinghof

Bezirkstagspräsident Peter Daniel Forster schaute sich an den verschiedenen Arbeitsplätzen des Münzinghofs um.
Bezirkstagspräsident Peter Daniel Forster schaute sich an den verschiedenen Arbeitsplätzen des Münzinghofs um. | Foto: Münzinghof2025/04/IMG_2835.jpg

MÜNZINGHOF/VELDEN – Es war ein besonderer Tag für die inklusive Dorfgemeinschaft Münzinghof im oberen Pegnitztal: Bezirkstagspräsident Peter Daniel Forster besuchte erstmals den Münzinghof – ein Termin, der beim Kennenlernen während der Premiere des Films „Leben auf dem Münzinghof“ des Bayerischen Rundfunks in Nürnberg angestoßen wurde und nun mit vielen Eindrücken, offenen Gesprächen und wichtigen Themen gefüllt war.

Empfangen wurde Forster von Julia Kurz, Bewohnerin des Münzinghofs und engagiertes Mitglied im Dorf- und Werkstattrat, Eckehard Kolder, Werkstattleiter und Hausverantwortlicher, sowie Michael Taubmann, Mitglied der Geschäftsführung. Gemeinsam führten sie den Bezirktagspräsidenten über das Gelände, besichtigten dabei die verschiedenen Werkstätten mit ihrer breiten Produktvielfalt sowie den gerade fertig gestellten  „Pavillon“ – ein neuer Ort am Münzinghof, der für die  Gemeinschaft und die Umgebung  vielfältige Begegnungs- und Nutzungsmöglichkeiten bieten soll. Überall traf Forster auf Menschen, die ihm mit großer Offenheit und Herzlichkeit Einblick in ihren Alltag und ihr Leben gewährten, schreibt der Münzinghof in seiner Meldung.

Ist der Münzinghof ein inklusiver Ort?

Im Mittelpunkt der Gespräche standen vier zentrale Themen: die aktuelle Debatte um die Zahlung des Mindestlohnes an begleitete Beschäftigte in Werkstätten für Menschen mit Behinderung (WfbM), die Forderung nach Abschaffung der Werkstätten aus Sicht der UN-Behindertenrechtskonvention,  der geplante Neubau eines weiteren Wohngebäudes am Münzinghof sowie eine grundlegende Frage, die viele Menschen am Münzinghof bewegt: Was macht ein inklusives Miteinander für mich aus? Ist der Münzinghof ein inklusiver Ort?

Für Peter Daniel Forster (Mitte) gab es am Münzinghof vieles zu entdecken. | Foto: Münzinghof2025/04/IMG_2878-scaled.jpg

Viele Bewohner des Münzinghofs betonten, wie wichtig der geschützte Rahmen für ihre persönliche Entwicklung ist: „Hier kann ich sein, wie ich bin. Ich habe Raum, mich auszuprobieren, zu lernen und zu wachsen.“ Besonders eindrucksvoll schilderte Julia Kurz ihre persönliche Geschichte. Mehrfach versuchte sie den Einstieg in den ersten Arbeitsmarkt – doch der Druck und die Belastungen führten zu gesundheitlichen Rückschlägen. „Erst hier am Münzinghof habe ich gemerkt, was mir wirklich guttut“, sagte sie. Seitdem sei der Stress verschwunden, ihre Krankheitssymptome hätten sich deutlich verbessert. Mit gestärktem Selbstvertrauen bilde sie sich mit Freude weiter und wachse täglich über sich hinaus.

Bezirkstagspräsident lobt die Lebensgemeinschaft

Peter Daniel Forster nahm sich viel Zeit für Gespräche, hörte aufmerksam zu und zeigte großes Interesse am Leben und Arbeiten auf dem Münzinghof: „Es ist beeindruckend zu sehen, wie hier Gemeinschaft gelebt wird – mit Respekt, Vielfalt und echter Teilhabe. So ein Ort wie der Münzinghof macht Mut – für eine inklusive Zukunft, in der Vielfalt nicht nur möglich, sondern selbstverständlich ist.“

Zum Abschluss lud das Hollerhaus, eines der neun Wohnhäuser, zu einem gemeinsamen Mittagessen ein. In einem Haus wie diesem leben und begegnen sich zwischen 14 und 18 Menschen mit und ohne Assistenzbedarf. Die begleiteten Menschen, Hausverantwortliche, ihre Kinder und junge Menschen im Freiwilligendienst bilden eine bunte Hausgemeinschaft, die seinesgleichen sucht. Beim Abschied am Dienstwagen bedankten sich die Vertreter des Münzinghofes bei Forster für seinen Besuch, sein offenes Ohr und das aufrichtige Interesse an diesem besonderen Ort.

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