Sonntag ist Abstimmung in Hartenstein

Kreuzchen für oder gegen „Kulinario“

So sieht der Stimmzettel für den Bürgerentscheid am Sonntag aus.2015/07/5_2_1_2_20150701_HARTEN.jpg

HARTENSTEIN – Kann das unter dem Arbeitstitel „Kulinario“ geplante und vom Gemeinderat beschlossene Neubau-Projekt an der Höflaser Straße unterhalb der Schule verwirklicht werden oder stimmen die wahlberechtigten Einwohner der Gemeinde Hartenstein kommenden Sonntag im Rahmen eines Bürgerentscheids gegen den geplanten Standort eines Einkaufsmarktes mit Kulturhalle?

Um was geht es dabei genau? In einer achtseitigen Farbbroschüre bzw. bei drei Informationsveranstaltungen erläutert(e) eine „Ratsinitiative pro Kulinario“ (namentlich mit Bürgermeister Werner Wolter und parteiübergreifend mit zehn Ratsmitgliedern) die Vorteile des Neubaus einer Kulturhalle mit Café, Einkaufsladen, Bankfiliale und Arztpraxis „im Herzen“ der Gemeinde Hartenstein. So werde in kurzer Entfernung das Gemeindezentrum mit benachbartem Rathaus, Feuerwehr, Bauhof, Hackschnitzel-Heizanlage, Grundschule, Turnhalle, Sport- und Spielplatz sowie Kindertagesstätte richtungsweisend und dem demographischen Wandel Rechnung tragend erweitert.

Mit vielen Details wird die jetzige Situation dem innovativen baulichen Konzept des Kulinarios gegenübergestellt, so z.B. unzulängliche Ausstattung der Turnhalle für kulturelle Veranstaltungen, bisherige Räume der Arztpraxis können für Kindertagesstätten-Erweiterung genutzt werden, Neugestaltung des Pausenhofs und Anschluss an das bestehende Nahwärmenetz. Wichtig seien zudem Barrierefreiheit und ein Lärmschutz zur Wohnbebauung „Pfarranger“ hin. Insgesamt gesehen würde ein generationsübergreifendes bauliches Ensemble für Kultur, Genuss und Gesundheit geschaffen.

Etlichen Gemeindebürgern ist allerdings der vorgesehene Standort ein Dorn im Auge. Der Verkehr zu und von diesem neben der Grundschule und gegenüber dem Kindergarten liegenden Areal würde erheblich zunehmen und die Unfallgefahr aus ihrer Sicht drastisch erhöhen, so eines der Gegenargumente. Auch sei das Parkplatzkonzept mit 23 vorgesehenen Stellflächen unzureichend.

Deshalb hatten sich Einwohner aller Altersgruppen und aus den verschiedensten Ortsteilen zusammengetan, um ein Bürgerbegehren auf den Weg zu bringen; damit sei jedem Gemeindebürger die Möglichkeit gegeben, selbst über die Standortfrage zu entscheiden. Eine konkrete Standort-Alternative wurde jedoch nicht ins Gespräch gebracht. Neben der Frage der Wirtschaftlichkeit verwies die Initiative darauf, dass eine weitere Konkurrenz für die heimische Gastronomie entstehe und dass ihres Wissens die bisherige Einkaufsmöglichkeit im Ort weitergeführt werden könne.

Mit offiziell 241 gesammelten und an den Bürgermeister übergebenen Unterschriften (davon 234 gültig) war die Mindestzahl für ein Bürgerbegehren deutlich überschritten worden. Erforderlich gewesen wären 111 Unterschriften, also zehn Prozent der wahlberechtigten Einwohner. Als Termin für die Durchführung des Bürgerentscheids legte der Gemeinderat in seiner Maisitzung Sonntag, 19. Juli, fest. Wie üblich, werden in den Orten Hartenstein, Grünreuth und Rupprechtstegen Wahllokale eingerichtet.

Die Frage auf dem Stimmzettel lautet nun: „Befürworten Sie es, dass der Gemeinderatsbeschluss vom 23.04.2015, auf dem Hartplatz- und Spielplatzgelände der Gemeinde Hartenstein einen Einkaufsmarkt mit Kulturhalle zu errichten, aufgehoben wird?“

Die „Ratsinitiative pro Kulinario“ appelliert an die Mitbürger, zuzustimmen, insbesondere weil nach weiterer eingehender Prüfung kein anderer geeigneter Standort gefunden werden konnte. Das Organisationsteam des Bürgerentscheids bittet dagegen um ein „Ja“, da dies eine Möglichkeit sei, aktiv die Gemeindepolitik mitzubestimmen. „Kultur und Einkauf in Hartenstein gerne, aber nicht auf Kosten der Kinder!“ heißt es in deren Flyer.

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