NÜRNBERGER LAND – Zuletzt war zu hören, dass in einigen Gegenden in Niedersachsen und Rheinland-Pfalz das Wasser knapp wird, die Menschen dort sollen sparsam mit dem kostbaren Gut umgehen. Muss man sich im Landkreis ebenfalls sorgen machen? Nein, sagen die großen Wasserversorger, niemand muss sich einschränken.
„Der Verbrauch ist witterungsbedingt hoch“, sagt Günther Ziegler, der noch bis Jahresende Geschäftsführer der Riegelsteingruppe ist. Aber es gebe keine Probleme, der Tagesverbrauch liege bei 2700 bis 2800 Kubikmeter Wasser, einem für den Sommer normalen Wert. Die Riegelsteingruppe versorgt rund 3600 Haushalte in Schnaittach, Velden sowie Teilen von, Simmelsdorf, Kirchensittenbach, Neuhaus und Betzenstein (Landkreis Bayreuth). Die Tiefbrunnen versorgen die Bürger laut Ziegler mit Wasser aus dem größten zusammenhängenden Wasserschutzgebiet Bayerns, der Veldensteiner Mulde. Es sei nicht nötig, sich beim Verbrauch einzuschränken, so der 63-Jährige.
Kein Problem in Röthenbach
Gleiches gilt für Röthenbach. „Kein Problem“, sagt Waldemar Munkert, Geschäftsführer der Stadtwerke. Der Tagesverbrauch liegt in Röthenbach bei rund 2500 Kubikmetern, versorgt wird die Stadt von drei Tiefbrunnen.
Trockenheit heuer nicht so schlimm Jürgen Ferfers, Geschäftsführer der Städtischen Werke Lauf, hat die Berichterstattung über Wasserknappheit in Teilen Deutschlands „mit Erstaunen verfolgt“, wie er selbst sagt. Denn in der Kreisstadt sei die Versorgung gesichert, es gebe keinerlei Engpässe.
Dieser Sommer sei in Bezug auf die Trockenheit auch nicht so drastisch wie die Vorjahre, das merke man auch an den Werten: Der Höchstwert am täglichen Wasserverbrauch im Juli habe heuer bei 6445 Kubikmetern gelegen, 2019 waren es ebenfalls im Juli noch 7560 Kubikmeter gewesen. Der Tagesdurchschnitt im Juli liege bei rund 5000 Kubikmetern am Tag. Auch für die tägliche Gartenpflege sei genügend Wasser da, so Ferfers, der aber grundsätzlich für einen vernünftigen Umgang mit Wasser wirbt: „Ich will nicht zum Verschwenden aufrufen.“
Natur fehlt das Wasser
Alles im grünen Bereich also? Das gilt zwar für die Verbraucher, aber nicht unbedingt für die Natur, sagt Simon Preiß, der beim Nürnberger Wasserwirtschaftsamt für den Landkreis zuständig ist. Denn es fehlten schon die Niederschläge – trotz des Starkregens, der sich am Dienstagabend über Lauf ergoss und für über 34 Liter Regen pro Quadratmeter binnen eines Tages sorgte. „Man merkt, dass wir sehr geringe Abflüsse haben“, sagt Preiß, das heißt, die Wassermengen, die an der Messstelle der Pegnitz in Lauf registriert werden, sind niedrig. Entsprechend ist auch der Grundwasserstand, der in Behringersdorf und Reichenschwand überprüft werden kann, sehr niedrig.
Zu trockener Juli
Einsehen kann man diese Werte auf der Webseite des Niedrigwasser-Informationsdienstes Bayern unter www.nid.bayern.de im Internet. Die gemessenen Werte sind aktuell. In einem begleitenden Text von Ende Juli heißt es dort: „Der bisherige Juli fällt vor allem in Nordbayern zu trocken aus. (…) Rund 54 Prozent der oberflächennahen Grundwassermessstellen und Quellen (in Bayern, Amn. d. Red.) weisen niedrige und sehr niedrige Grundwasserstände auf. In den tieferen Grundwasser-Stockwerken zeigen 78 Prozent der Messstellen diese Niedrigwassersituation.“
Simon Preiß sieht zwar keinen Zwang zum Sparen, empfiehlt aber grundsätzlich, sorgsam mit dem Wasser umzugehen. Probleme könnten der Natur vor allem nicht genehmigte Entnahmen aus Gewässern machen. Allerdings sei die Situation in diesem Jahr bislang nicht so schlimm wie in den vorherigen Sommern. „Es ist gut, dass sich bisher kein so richtig hartes Trockenjahr anschließt“, so Simon. Man müsse aber noch sehen, wie sich die Situation in den nächsten Wochen noch entwickelt.