ALTDORF – Gerald Karl ist nach zweimonatigem Einsatz als Seenotretter auf dem Mittelmeer zurück in Altdorf – vorerst. Nun berichtet der Altdorfer von seinen Erfahrungen auf hoher See bei der Rettung von Flüchtlingen.
Vom Bildvortrag zum Rettungseinsatz. Direkt nach seinem Bildvortrag „Leben und Tod auf dem Mittelmeer“ im November hat sich Gerald Karl in Selbstisolation begeben. Kurz darauf ging es los. Nach Italien, genauer gesagt aufs Mittelmeer. Bis zum 10. Februar war der Altdorfer für zwei Rettungseinsätze auf hoher See.
Wie die Seebrücke Altdorf mitteilt, ist die Lage auf dem Mittelmeer nach wie vor prekär. Allein die Crew, mit der Karl unterwegs war, hätte gut 1000 Menschen aus Seenot retten können. Täglich begeben sich viele Menschen auf die gefährliche Route über das Meer, um nach Europa zu gelangen. Ihre Situation sei so aussichtslos, dass sie ihr Leben für diese Chance riskieren. Das weiß Karl aus den Berichten der Geretteten, die ihm auch die Lage in Libyen beschrieben. Dort würden Geflüchtete in Lager untergebracht, in denen sie zu unmenschlicher Arbeit und Prostitution gezwungen werden würden. Diese Lager würden sich immer weiter vergrößern und ein Protest der Geflüchteten sei brutal niedergeschlagen worden.
Im April geht es weiter
Immer wieder geht Karl an Bord des Rettungsschiffs, und das soll sich so schnell auch nicht ändern. „Ich mache das so lange, wie ich dort gebraucht werde“, sagt er. Schon im April will er zurück aufs Meer. „Ich hoffe inständig, dass das Sterben auf dem Mittelmeer einmal aufhört“, sagt Karl. Damit das passiert, müsse sich nach Ansicht der Seebrücke Altdorf die Politik in Deutschland und in Europa ändern.
Dafür setzt sich der Verein ein. Altdorf hat sich vor knapp einem Jahr zum „sicheren Hafen“ erklärt und gehört damit zu einer der 297 Städte in Deutschland, die sich für eine humane und menschenrechtsorientierte Fluchtpolitik stark machen. Darauf ist Karl stolz. Im April will er zurück aufs Meer.