LAUF — Sie soll Polizisten im Einsatz schützen und Beweismaterial liefern. Die sogenannte Bodycam ist eine Körperkamera, die ab dieser Woche zur Ausrüstung der Laufer Polizei zählt. Der kleine gelbe Kasten an der Brusttasche zeichnet im „Stand-by-Modus“ dreißig Sekunden lang das Geschehen auf, bevor die Aufnahme von den nächsten dreißig Sekunden überschrieben wird.
Falls der Polizist jedoch auf ein spezielles Knöpfchen an der Kamera drückt, wird die Aufzeichnung gespeichert und die Bodycam filmt im „Dokumentationsmodus“, bis der Träger diesen beendet. „Wenn wir merken, dass eine Situation gefährlich wird, können wir sie festhalten und den Film, falls es zum Strafverfahren kommt, an die Staatsanwaltschaft weitergeben. Wenn die Aufzeichnung letztendlich nicht relevant ist, wird sie gelöscht“, sagt der Dienststellenleiter der Polizei Lauf, Patrick Pickel.
Zu gefährlichen Situationen zählen unter anderem Einsätze, bei denen Personen gewaltätig gegenüber Polizisten werden. „Allein das Tragen der Kamera erhöht die Hemmschwelle von aggressiven Personen, tatsächlich ausfällig zu werden. Die Bodycam ist vor allem eine präventive Maßnahme zum Schutz der Polizisten“, sagt Pickel. Er hält den Einsatz der Kameras für sinnvoll.
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Mehr Gewalt bei Einsätzen
Laut dem Innenministerium nimmt die Gewalt gegenüber Einsatzkräften seit Jahren zu. 2018 zählte das Ministerium einen Anstieg um 4,8 Prozent auf 7689 Fälle. Als Schutzmaßnahme für Polizisten begann bereits 2016 das Pilotprojekt „Bodycam“. Verschiedene Kameras wurden in Augsburg, München und Rosenheim getestet, bevor man sich auf eine Version festlegte.
Vor dem Gebrauch der Kameras ist es Pflicht der bayerischen Polizeidienststellen, ihre Mitarbeiter in Sachen Recht und Funktion der Kameras zu schulen. Je nach Datum der Schulung variiert deshalb die Einführung der Kameras in den verschiedenen Regionen Bayerns. So ist die Bodycam zum Beispiel in Neumarkt bereits seit August im Einsatz. Für die Beamten der Inspektion Lauf fand die Schulung im November statt. Die Polizisten entscheiden freiwillig, ob sie im Einsatz eine Bodycam tragen. Falls eine Situation zu eskalieren droht, kündigen die Träger dem Gegenüber an, dass das Geschehen nun aufgezeichnet wird.
Durch die gefilmten 30 Sekunden im „Stand-by-Modus“ ist im Nachhinein auch die Entwicklung der Gefahrensituation nachvollziehbar. Für den Einsatz der Bodycam gelten rechtliche Regeln. So ist zum Beispiel das Filmen in privaten Räumen wie Wohnungen nicht erlaubt.
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„Polizisten müssen sich schützen“
Julia Schwappach und Philipp Trefzger sind Beamte der Laufer Polizei und tragen die Bodycam. Während einer Fußstreife über den Laufer Weihnachtsmarkt kommen sie mit einigen Besuchern ins Gespräch, die mehr über den gelben Kasten wissen wollen.
„Die Polizisten müssen sich ja schützen“, sagt Norbert Heyder aus Lauf und fügt hinzu: „Es gibt so viele neue Techniken. Die sollte man dann auch nutzen.“ Neben ihm steht Margit Sörgel, die die Kamera ebenfalls positiv bewertet. „Das Filmen stört mich nicht. Ich habe ja auch nichts zu verbergen“, sagt Sörgel.