Von Altdorf nach Hollywood

ALTDORF – Marcel Remus hat es geschafft. Er ist mit 23 Jahren einer der ganz erfolgreichen Makler für Luxusimmobilien auf Mallorca. Jetzt dreht RTL einen Beitrag über den Jungunternehmer, der mit dem internationalen Jet Set auf Du und Du steht. Seine Wurzeln hat Remus in Altdorf. Unsere Mitarbeiterin Steffi Kirschthaler hat die Dreharbeiten in der Wallensteinstadt beobachtet und sich mit dem 23-jährigen Millionen-Makler unterhalten.

Elton John, Madonna, Paris Hilton, Heidi Klum, Boris Becker: Marcel Remus kennt sie alle oder ist ihnen zumindest schon auf irgendeiner Party begegnet.
Nun sitzt Marcel zum ersten Mal seit fünf Jahren wieder in einem Altdorfer Cafe und genießt bei einer Cola den Sonnenschein. Begleitet wird er von Michael Maisch, der aus Berlin angereist und ihn bei der Medienarbeit betreut. „Hey, dass der Marktplatz neu gemacht wurde, finde ich klasse“, freut sich der ehemalige Altdorfer. Zusammen warten sie auf das Redaktionsteam von RTL, das über das Leben des erst 23-Jährigen berichten will. Wo kommt der pferdebegeisterte Junge her, der jetzt auf Mallorca Immobilien ab einem Wert von zwei Millionen aufwärts vermittelt?

Marcel besuchte bis zur zehnten Klasse das Leibnitz-Gymnasium in Altdorf und hat zehn Jahre seines Lebens hier verbracht. Dann zog es den damals 16-jährigen für ein Jahr in die USA als Austauschschüler an die High School. Nach seiner Rückkehr absolvierte er 2005 die Ausbildung zum staatlich anerkannten Fremdsprachenkorrespondenten in Englisch und Spanisch mit Schwerpunkt Wirtschaft.

Im Sommer 2006 setze er sich dann in den Flieger nach Mallorca, um Deutschland endgültig den Rücken zu kehren. Zunächst lernten ihn die Menschen von einer ganz anderen Seite kennen. Er war als Showreiter mit der Pferdegala Apassionata bis 2007 auf Europatour. Früher in Altdorf musste Marcel noch auf fremden Pferderücken reiten. Heute besitzt er zwei Dressurpferde.

Zeitgleich begann er ein Fernstudium in „International Business and Marketing“ an der Universität Barcelona und entdeckte seine Leidenschaft für die Immobilienbranche. Sein Vorbild: der US-Wirtschaftsmagnat Donald Trump. Trotz Wirtschaftskrise hat Marcel den Schritt in die Selbstständigkeit gewagt und ist mittlerweile Inhaber mehrerer Firmen.

Bevor er sich mit seinen ehemaligen Schulkameraden und den Lehrern um 13 Uhr in der Schule trifft, erzählt Marcel von seinem Leben. Beim Zuhören wird einem ganz schwindelig: Vor zwei Wochen sei auf der Oscarverleihung gewesen, Liz Hurley ziert das Cover seines eigenen Immobilienmagazin „MRLifestyle“. Exklusivbilder versteht sich. Eine Boulevardzeitung zeigt  ihn mit seiner neuen Flamme Alena Gerber, der Ex von Wladimir Klitschko. Er reist um die Welt und wohnt auf der Lieblingsinsel der Deutschen. Wie schafft es ein so junger Mensch aus eigener Kraft, ein Leben in der VIP-Welt zu führen und Luxusimmobilien an den Mann zu bringen?

Marcels Antwort: „Disziplin, Ehrgeiz und Ausdauer: Ich stehe jeden Morgen um viertel vor sechs auf und reite meine Pferde vor meiner Arbeit. Ich habe schon früh gewusst, dass ich etwas erreichen will. Außerdem war ich zur richtigen Zeit am richtigen Ort. Wenn du einmal die richtigen Personen getroffen hast, dann öffnen die die Türen für dich. Sir Elton John habe ich das erste Mal auf seiner großen Charity Gala „White Tie & Tiara“ in London getroffen. Der Kontakt entstand über Elizabeth Hurley, die ich zuvor auf den Filmfestspielen in Cannes getroffen hatte.“ Doch auch seine solide und bodenständige Erziehung sieht er als Vorteil, um im High-Society-Dschungel zu bestehen.

Der Jungunternehmer unterstützt mehrere karitative Projekte, beispielsweise ist er Botschafter für Power-Child, einem Verein, der sich gegen Kindesmissbrauch einsetzt. „Für mich ist das ein absolutes Muss. Mein Motto heißt: Nur wer teilt, kann größer werden“, betont Marcel.

Für seine 23 Lenze klingt er viel zu vernünftig. Geht er nicht mal feiern und hat Spaß, wie andere in seinem Alter? „Natürlich mache ich das“, entgegnet Marcel „Ich verzichte auf nichts, aber ich mache alles in Maßen. Wenn ich morgens einen Termin mit einem Kunden habe, kann ich mir nicht vorher die Kante geben“, meint er lachend. „Außerdem muss ich immer etwas tun, Stillsitzen geht gar nicht. Selbst am Flughafen hole ich die Kärtchen mit den Russischvokabeln aus der Tasche.“

Manchmal kommt ihm sein Lebensstil auch unglaublich vor: „Hätte mir jemand vor fünf Jahren gesagt, dass ich jetzt in meinem eigenen Büro auf Malle sitze, hätte ich ihm den Vogel gezeigt.“ Für sein Immobiliengeschäft beschäftigt er eine handvoll Angestellte, privat hat er eine Putzfrau und jemand der seine Pferde versorgt, wenn er nicht da ist.

Was wünscht sich jemand der mit Anfang 20 schon fast alles zu haben scheint? „Beruflich möchte ich meinen Namen auf Mallorca noch weiter als Marke etablieren. Privat wünsche ich mir eine Lebensgefährtin zu finden, die das alles mitmacht. Das ist gar nicht so leicht“, fügt Marcel hinzu.

Und eine Frage drängt sich dann doch noch auf: Ist der Marcel denn jetzt schon Millionär? „Über Zahlen wird nicht gesprochen“ antwortet Maisch, von der PR Firma L.A.R.A Enterprises, der unter anderem auch Verona Pooth betreut.

Maisch arrangiert für Marcel die PR-Termine, wie auch den heutigen mit RTL. Marcel war auch schon in Auswandererserie „Goodbye Deutschland“ auf VOX mit seiner Geschichte zu sehen. Heute geht es darum, den Kontrast zwischen seinem früheren und seinem heutigen Leben zu zeigen. Wo liegen die Wurzeln des Überfliegers?

Zusammen geht’s dann zum Leibniz-Gymnasium. Dort treffen die beiden auf Lissy Geyer, Verena Kunz, Tanja Meindorfer, Corinna Kriegeskorte, Philip Hauck und Matthias Kolb. Sie haben alle mit Marcel die Schulbank gedrückt und sind nun bereit, aus dem Nähkästchen zu plaudern.

Über die Internetforen Facebook und StudiVZ hat Marcel die sechs kontaktiert, zu einem ersten Treffen kam es am Vorabend. Nun fehlt nur noch das Kamerateam. Und da kommt auch schon ein schwarzer Kombi mit Münchener Kennzeichen auf den Parkplatz des Gymnasiums angefahren: Darin die Redakteurin von RTL, Barbara Koch, in Begleitung von zwei Kameramännern, die bepackt sind mit allerlei Taschen. Jetzt wird es ernst. „Religion sehr gut, Mathe mangelhaft“ prangt auf seinem letzten Zeugnis des Leibnitz Gymnasiums im Schuljahr 2002/2003. „Vielleicht waren ihm die Zahlen zu klein“, gab eine seiner ehemaligen Lehrerin Martina Helmcke spaßeshalber zu bedenken. Sie und Kollegin Sabine Stamminger haben sich bereit erklärt, bei dem RTL-Beitrag mitzuwirken.

Die Szenen werden jeweils ein paar Mal wiederholt: Marcel im Klassenzimmer, die Lehrerinnen, wie sie über den Schüler Marcel reden. Dann werden noch die alten Klassenfotos hervorgeholt.

An Marcel ist ein Schauspieler verloren gegangen: Professionell spielt er die Szenen nacheinander durch. „Aber die Lehrerinnen haben sich auch super geschlagen“, meint Koch von RTL. Mittlerweile ist schon halb drei durch. Neugierige Blicke von Passanten, als sich der Drehort vor die Schule verlegt.
Die Gruppe sitzt auf den Eingangstreppen und wird von Koch zu Marcel interviewt: „Wie war er so? Wie würdest du den Marcel beschreiben?“. Eine seiner Mitschülerinnen fängt an „Früher war er blasser und . . . hatte er nicht mal eine runde Harry-Potter-Brille?“

Die Runde lacht. Tanja gab ihm Mathenachhilfe, die aber nichts genützt hat, weil sie lieber zusammen Inlineskaten waren, und Corinna erzählt, dass er für jeden Unsinn zu haben war. Kurz vor drei Uhr zieht das ganze „Filmteam“ dann weiter in Richtung Altdorfer Innenstadt. Das „Sport Bavaria“, ein Café in der Oberen Wehd, wird kurzerhand zum Drehort auserkoren.

Die Redakteurin holt schnell die Genehmigung zum Filmen ein, die Bedienung schaut ein bisschen überrumpelt. Die Lichtverhältnisse müssen vom Kameramann noch optimiert werden, dann wird weiter gefilmt. Endlich gibt es etwas zu Trinken und zu Essen.

Anweisung von der Drehchefin Koch vor Ort: Die Schulfreunde sollen Marcel nach dem Geheimnis seines Erfolgs fragen. Aber: „Bitte nicht alle auf einmal reden!“ Eine lockere Atmosphäre herrscht, die Klassenkameraden sind gut gelaunt und packen witzige Geschichten aus ihrer gemeinsamen Zeit aus.

Bis halb sechs dauert es noch, bis Koch und ihre Jungs alles im Kasten haben. Eisdiele und Bäckerei dienten noch als Schauplatz. Lissis Eindruck von Marcel: „Trotz des Wahnsinnserfolgs scheint er sehr bodenständig geblieben zu sein und scheint es zu genießen, sich mit seinen Nicht-Promi-Freunden zu treffen.“ Auch Corinna hat das Treffen „unheimlichen Spaß“ gemacht.

Schon am Abend geht es für Marcel wieder zurück in seine neue Heimat. Außerdem muss er dann weiter nach Ibiza fliegen: Naomi Campell hat sich angekündigt und sucht ein passendes Domizil. Und wann werden sich die Schulfreunde wieder sehen?  „Geplant ist ein gemeinsamer Urlaub in meiner Immobilie auf Ibiza im August“, so Marcel abschließend. Und wer weiß, wo wir den ehrgeizigen Makler in den nächsten Jahren noch überall sehen werden? Beim nächsten Blick in die Boulevardpresse werde ich die Augen offen halten.
Wann der Beitrag auf RTL zu sehen ist, steht noch nicht hundertprozentig fest „Geplant ist der 17. April“, verrät Maisch.

N-Land

Steffi Kirschthaler