HENFENFELD – Die „Winterreise“ und ein Klavierkonzert haben die Henfenfelder bereits von ihm gehört, nun gab sich der Sänger mit der tiefen Stimme zum wiederholten Male die Ehre auf dem Schloss: Mit romantischen deutschen Liedern entführte Bassist Artur Grywatzik seine zahlreichen Zuhörer in andere Welten.
Denette Whitter freute sich, denn sie hatte bei Weitem nicht mit solch einem Besucherandrang gerechnet. Sie übernahm den Part am Flügel, der an diesem Abend sehr anspruchsvoll war. Den ersten Teil des Programmes bildeten 16 Lieder aus der „Dichterliebe“.
Robert Schumann hatte dazu Verse von Heinrich Heine vertont. Artur Grywatzik absolvierte das ganze Konzert ohne Notenblatt und beeindruckte mit vollendeter Artikulation und warm tönendem Bass. Den Zuhörern wurden in rascher Abfolge die Lieder geboten, eine beachtliche Leistung, weil die Charaktere sehr verschieden waren.
Hymnenhaft und impulsiv
„Im Rhein, im heiligen Strome“ zeigte der Bass hymnenhaften Gesang, gleich darauf, bei „Ich grolle nicht“, lotete er die Tiefen aus. Im Zyklus fanden sich melancholische genauso wie sehr impulsive Verse. „Die alten, bösen Lieder“ waren bestes Beispiel dafür, die zudem von gewaltigen Klavierklängen hinterlegt wurden.
Bei der „Fahrt zum Hades“ von Franz Schubert nahm der Sänger das Publikum mit auf die mystische Reise in die Unterwelt. Sehr ergreifend vertonte Grywatzik „Der Tod und das Mädchen“. Düster, aber gewaltig wirkte „Wohl denk ich oft“ aus den Gedichten von Michelangelo.
In den Liedern von Johannes Brahms finden volkstümliche Texte sowie biblische Verse Verwendung. Bei „Denn es gehet dem Menschen wie das Vieh“ wartete Whitter mit spektakulärem Klavierspiel auf. Mit „Wenn ich mit Menschen- und Engelszungen redete“ endete ein beeindruckendes Konzert. Mit Bravo-Rufen und tosendem Beifall forderte das Publikum Zugaben, die mit Liedern von Richard Strauss erfüllt wurden.