Gutachten

Medizinische Versorgung im Nürnberger Land: Verdacht auf Behandlungsfehler?

Behandlungsfehler sind relativ selten, im Zweifel unterstützt die AOK-Patientenberatung.
Behandlungsfehler sind relativ selten, im Zweifel unterstützt die AOK-Patientenberatung. | Foto: PantherMedia / gpointstudio2025/11/Behandlungsfehlermanagement-Operation-Aerzteteam.jpg

NÜRNBERGER LAND – Die Qualität der medizinischen Versorgung in Deutschland ist sehr hoch. Behandlungsfehler sind relativ selten – dennoch passieren sie. „Wenn Patientinnen oder Patienten den Verdacht haben, dass bei der medizinischen Behandlung etwas schiefgelaufen ist, unterstützt die AOK ihre Versicherten mit speziell geschulten Fachleuten“, erklärt Claus Eitel, Direktor in der AOK in Mittelfranken, in einer Pressemeldung der Gesundheitskasse.

Im Direktionsbereich der AOK Mittelfranken Süd-Ost wandten sich in den vergangenen beiden Jahren 224 Betroffene mit dem Verdacht auf einen Behandlungsfehler an die AOK-Patientenberatung. Das zeigt die aktuelle Auswertung der AOK Bayern für den Berichtszeitraum der Jahre 2023 und 2024. Die Krankenkasse gab aufgrund dieser Anfragen 92 für die Versicherten kostenlose Gutachten beim Medizinischen Dienst (MD) in Auftrag, bei 41 Gutachten bestätigte sich der Verdacht. Zum Vergleich: Bayernweit waren es 6640 Beratungen, die zu 2486 Gutachten des MD führten. Jede dritte Prüfung des MD wies einen Behandlungsfehler (809) nach. Die häufigsten Beratungen gab es in der Region in den medizinischen Fachgebieten Chirurgie 29, gefolgt von Geburtshilfe 24 und Orthopädie/Unfallchirurgie 23. Mit Blick auf ganz Bayern verteilten sich die häufigsten Beratungen auf die Bereiche Orthopädie/Unfallchirurgie (878), Geburtshilfe (860) und Chirurgie (772).

Beratung ist fachkundig und individuell

In Deutschland müssen geschädigte Patientinnen und Patienten den Beweis dafür führen, dass ein Fehler unterlaufen und ein Schaden entstanden ist. Zudem muss zwischen Fehler und Schaden ein ursächlicher Zusammenhang bestehen. Viele Betroffene verfolgen ihre möglichen Ansprüche aus Unkenntnis nicht, haben Angst vor einer gerichtlichen Auseinandersetzung oder Probleme in der Beweisführung. Die AOK-Patientenberatung bietet für diese belastende Situation ein professionelles Behandlungsfehlermanagement an. Spezialisierte und erfahrene Mitarbeitende der AOK helfen dabei, einen Verdacht auf mögliche Behandlungs- oder Pflegefehler zu klären. „Diese Unterstützung ist kostenlos – und vor allem persönlich“, betont Eitel.

Niemand könne garantieren, dass eine medizinische Therapie anschlägt oder die Patientin beziehungsweise der Patient nach einer Behandlung geheilt ist. „Eine Behandlung, die nicht den erwünschten Erfolg bringt, ist daher nicht gleich ein Behandlungsfehler“, macht Claus Eitel deutlich und ergänzt: „Gerade wer Zweifel hat, sollte sich von der AOK beraten und unterstützen lassen. Denn selbst wenn sich ein Verdacht nicht bestätigt, kann die Klärung für Gewissheit und Vertrauen bei allen Beteiligten sorgen.“

Offene Fehlerkultur statt Schuldfrage

Beim Behandlungsfehlermanagement geht es der AOK nicht in erster Linie um die Suche nach Schuldigen, sondern vor allem um eine nüchterne Analyse der Fehlerquelle. „Vorrangiges Ziel ist es, aus Fehlern zu lernen, um sie künftig zu vermeiden“, so Eitel. Dabei bekräftigt er, dass die Krankenkasse nicht auf ein Gegeneinander, sondern auf ein Miteinander mit den Leistungserbringern setzt. „Behandlungsfehler dürfen kein Tabu sein – sie sind für alle Beteiligten schmerzhaft, aber auch eine Chance, Versorgung zu verbessern.“

Wer die Patientenberatung der AOK Bayern kontaktieren will, erreicht diese unter der kostenfreien Service-Telefonnummer (0800) 2652293 oder [email protected]. Weitere Hinweise zum Thema Behandlungsfehler gibt es unter www.aok.de/bayern/behandlungsfehler.

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