Heimische Großunternehmer äußern sich

„Reine Spekulation“ über Trumps Wirtschaftspolitik

Welche Karte wird der künftige US-Präsident Donald Trump in Sachen Wirtschaft spielen? Dies und die Auswirkungen können die heimischen Firmenchefs nicht abschätzen. | Foto: Alisa - Fotolia2016/12/7590938.jpeg

HERSBRUCKER SCHWEIZ – Die Wirtschaftspolitik war sein zentrales Thema im Wahlkampf: Donald Trump. Doch was wird der künftige Präsident der Vereinigten Staaten tatsächlich umsetzen und welche Folgen könnte das für Deutschland und damit auch für heimische „Global Player“ haben? Die HZ hat sich umgehört.

Noch stehen weder ein Regierungsprogramm oder eine Mannschaft fest. Bis zum 20. Januar, dem Tag seiner Vereidigung, wird sich das ändern. So lange kann über Trumps Wirtschaftspolitik nur spekuliert werden. Die Experten gehen davon aus, dass der Amerikaner von wichtigen Partnerländern, gerade von Deutschland, geringere Exportüberschüsse und höhere Rüstungsausgaben fordern wird. Die Zeiten extrem niedriger Zinsen und Inflationsraten dürften zu Ende gehen.

Doch eines ist für Alexander Fackelmann, den Chef des gleichnamigen Haushaltswaren- und Badmöbelherstellers klar: „Donald Trump wird als Präsident doch anders agieren müssen, als er noch im Wahlkampf getönt hat. Dies schließt auch die Wirtschaftsbeziehungen ein.“ Fackelmann denkt, dass auch weiterhin Handelsbeziehungen zwischen Staaten vereinbart werden, selbst wenn Trump globale oder multinationale Abkommen mit Skepsis betrachtet und ablehnt.

Fackelmann hat zwar keine eigene Firma oder Vertriebsorganisation in den USA, könnte aber trotzdem Folgen spüren, denn „die Geschäftsbeziehungen in die USA werden vorrangig aus Fernost abgewickelt“, erklärt Fackelmann. Einer der bedeutenden Kunden ist zum Beispiel Walmart. „Wenn Trump Importe von diesem Kontinent zurückschrauben und die heimische Wirtschaft stärken möchte, könnte dies Auswirkungen haben“, befürchtet er. Doch rasch relativiert er, dass die Vereinigten Staaten auf den Import angewiesen sind, da ihnen „viele Kapazitäten“ fehlen.

Einen ähnlichen Tenor wie Fackelmann schlägt auch Peter Gross an, der geschäftsführende Gesellschafter von Création Gross: „Erst wenn die neue Regierungsmannschaft steht und konkrete Pläne und Konzepte vorliegen, wird man die Auswirkungen, die Deutschland betreffen, beurteilen können.“ Für Gross sind Prognosen über die Entwicklung der künftigen wirtschaftlichen Zusammenarbeit mit den USA zu früh.

Aktuell unterhält das Hersbrucker Mode-Unternehmen laut Gross sehr gute Handelsbeziehungen zu Amerika. „Und wir gehen auch davon aus, dass sich hier in den nächsten Monaten nichts ändern wird“, ist Gross etwas optimistischer als Fackelmann.

Auch Bernhard E. Kallup, Vorsitzender der Geschäftsführung Dauphin office interiors in Offenhausen, ist der Meinung, dass man über die genauen Auswirkungen seiner Präsidentschaft und seiner „Amerika-Zuerst-Politik“ zunächst nur spekulieren kann. Fakt ist für ihn: „Was in den USA geschieht, der größten Volkswirtschaft der Welt mit dem Dollar als Leitwährung, hat globale Auswirkungen. Vor allem auf Deutschland, einen Staat, für den Amerika der wichtigste Handelspartner ist.“

Damit zielt Kallup auf die angekündigte Abschaffung des „Ungleichgewichts des Handels“ ab. „Die Einführung höherer Zölle auf Importgüter würde zu einer Beeinträchtigung im Exportgeschäft führen“, blickt Kallup voraus, der sich sicher ist, dass sich das, was ein Präsident im Wahlkampf verspricht, von seinem späteren Handeln unterscheiden wird: „Wir gehen daher nicht vom „worst case“ aus.“

Daher rechnet Kallup vorerst nicht mit „wesentlichen Veränderungen“ am fast vollständig autonom agierenden Produktionsstandort in Boonton/New Jersey. Über diese eigene Tochtergesellschaft bedient Dauphin Nordamerika, Kanada, Mexiko und Teile Südamerikas.

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