Viele Reservierungen für Naturfriedhof Rummelsberg

Alternative Bestattungen liegen im Trend

Grabstein auf dem Naturfriedhof Rummelsberg: Auf Plaketten stehen die Namen derjenigen, die am Fuße des jeweiligen Baumes bestattet wurden.
Grabstein auf dem Naturfriedhof Rummelsberg: Auf Plaketten stehen die Namen derjenigen, die am Fuße des jeweiligen Baumes bestattet wurden. | Foto: Foto: Andrea Wismath/RD2015/10/Grabstein2.jpg

RUMMELSBERG – Der November ist traditionell der Monat, in dem viele Menschen die Gräber ihrer Verwandten besuchen. Allerdings gibt es immer mehr, die nicht auf einem traditionellen Friedhof beerdigt werden möchten, sondern nach individuelleren Bestattungsformen suchen. Eine Möglichkeit dazu bietet seit 2012 der Naturfriedhof Rummelsberg. 130 Reservierungen und 133 Beisetzungen verzeichnet die Friedhofsverwaltung seitdem.

„Für viele ist es leichter, in den Wald zu gehen als auf einen Friedhof“, sagt Andrea Ender-Ammon von der Friedhofsverwaltung. Es kämen Menschen aus Allersberg, Nürnberg, Hersbruck, Heroldsberg, dem gesamten Dekanat Altdorf, aber auch aus der Oberpfalz, aus Bonn, Starnberg und Lindau. Die Zahl der Reservierungen zeigt, wie viele Menschen sich im Vorfeld Gedanken darüber machen, wie und wo sie konkret bestattet werden möchten. Für einige gehört es zum Abschiednehmen dazu, sich auf dem Rummelsberger Naturfriedhof einen Baum auszusuchen, neben dem sie liegen möchten.

Pfarrerin Gabriele Gerndt erinnert sich zum Beispiel an ein Paar, das oft zusammen auf einer Bank im Rummelsberger Wald saß. Beide wussten, dass der Mann nicht mehr lange zu leben haben würde. Und so genossen sie die letzte Zeit gemeinsam in der Sonne auf jener Bank sitzend – mit Blick auf den Baum auf dem Naturfriedhof, den sich der Mann als letzte Ruhestätte ausgesucht hatte.

Natur übernimmt die Pflege

Die wachsende Beliebtheit von alternativen Bestattungsformen hat auch mit dem Wandel der Familienstrukturen zu tun. Viele Menschen wollen ihre Angehörigen nicht mit der Grabpflege belasten. „Zumal heute der Familienverband wie es ihn früher noch gab, mit Großeltern, Eltern, Kindern und Enkeln an einem Ort, kaum mehr existiert“, so Andrea Ender-Ammon. „Bei uns übernimmt die Natur die Pflege.“

Genau das ist für viele Menschen ein tröstlicher Gedanke – der auch in biblischem Kontext steht, so Pfarrerin Gerndt: „Von der Erde bist du genommen und zu Erde sollst du werden.“ Überhaupt finde sich ja in der Natur und im Wechsel der Jahreszeiten der Gang des menschlichen Lebens wieder.

Die Pfarrerin betont, dass der Naturfriedhof allen Menschen offen steht, unabhängig von ihrer Konfession.
Urnenbeisetzungen beginnen oft in der Waldkapelle oder der neuen Tagekapelle. Beides sind Orte, die zum Innehalten und zum Erinnern einladen.


Gottesdienst in der Phillippuskirche

Dazu lädt die Kirchengemeinde Rummelsberg auch für den Ewigkeitssonntag (22. November) ein. Im Gottesdienst in der Philippuskirche werden die Namen all der Gemeindeglieder vorgelesen, die im Kirchenjahr gestorben sind. Für jeden wird außerdem eine Kerze angezündet.

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