Neue Kläranlage des KZV Schwarzachgruppe

24 Millionen Euro-Pilotprojekt

SCHWARZENBRUCK – Mindestens 24 Millionen Euro wird die neue Kläranlage in Schwarzenbruck kosten, im Frühjahr 2021 soll sie in Betrieb gehen. Angeschlossen an die neue wie an die alte Anlage sind die Gemeinden Burgthann, Schwarzenbruck und Stadtteile Altdorfs. Aus diesem Grund wurden die Entwurfsplanung und die Kostenschätzung den Schwarzenbrucker Gemeinderäten vorgestellt.

Regine Schatz vom Ingenieur-Büro Resch erläuterte in der Dezember-Sitzung die Planung, die technischen Daten, den Zeitrahmen und die voraussichtlichen Kosten. Die neue Kläranlage werde weiter nach Westen gerückt, ein Teil der bestehenden abgerissen und renaturiert. Der Verkehr, der derzeit noch durch das Wohngebiet führt, wird später über eine noch auszubauende Zufahrt geleitet.

Des weiteren referierte die Ingenieurin über die einzelnen Bestandteile wie Abwasserreinigung, Maschinengebäude, Faulbehälter und Betriebs- und Werkstattgebäude sowie die Funktionsweise der Anlage, bis hin zu den technischen Abläufen und chemischen Prozessen. Dabei wurde klar, dass das Werk als zukunftsweisende Anlage geplant ist, die vor allem modernsten ökologischen und energieeffizienten Ansprüchen genügt. Aus diesem Grund werde man auch einen Förderantrag beim Umweltbundesamt im Rahmen des Umweltinnovationsprogramms stellen.

Gegenüber den ersten Vorentwürfen, die sich zwischen 17,8 und 19 Millionen Euro bewegten, ist man mittlerweile bei knapp 24 Millionen angekommen. Regine Schatz wies darauf hin, dass man angesichts der aktuell steigenden Preise damit rechnen müsse, dass die Kosten noch weiter nach oben gehen. Die bisherige Kostensteigerung von fünf Millionen rührt nach Angaben der Fachfrau unter anderem von einer „höheren Planungstiefe im Entwurf“ und den Auswirkungen des Geruchsgutachtens und der daraus folgenden Umplanung her.

Förderantrag noch in diesem Jahr

Der Förderantrag soll noch in diesem Monat gestellt werden, die Bauantragsunterlagen werden Anfang des kommenden Jahres eingereicht, die Ausschreibungen Mitte des Jahres beginnen. Mit der Bauvorbereitung ist Ende 2018 zu rechnen, Baubeginn soll im Frühjahr 2019 sein, ein Jahr später die Inbetriebnahme.

Sowohl Gemeinderäte als auch die zahlreichen anwesenden Bürger hatten Fragen zu dem Projekt. Jürgen Hopf wollte wissen, wie man mit Problemabfällen wie Kleinstplastikteilen und Medikamentenrückständen umgehen werde. Für die Schwarzenbrucker Kläranlage greifen die gesetzlichen Vorgaben nicht, die eine besondere Entsorgung von Mikroschadstoffen vorsieht, erklärte Schatz.

Der erste Vorsitzende des Kanalisationszweckverbands, Heinz Meyer, erklärte, dass man die Anlage aber nachrüsten könne, wenn sich die Gesetze änderten. Das Gleiche gelte für die Phosphorrückgewinnung aus dem Klärschlamm. Hier sei die geplante Anlage mit 35 000 Einwohnerrichtwerten zu klein, um entsprechende Vorrichtungen einbauen zu müssen, außerdem gebe es noch kein ausgereiftes Verfahren hierzu.

Uschi Beck wollte eine Stellungnahme vom Wasserwirtschaftsamt, aus der hervorgeht, dass das geplante Bauwerk auch wirklich passt. Hier erwiderte Meyer, dass man vor der Detailplanung mit dem kommunalen Prüfungsverband und dem Wasserwirtschaftsamt im Austausch stand, die bestätigten, dass die Anlage in Art und Umfang angemessen ist.

Ferner wollte Beck wissen, wie hoch die zu erwartende Förderung sein könne. Das stehe noch nicht fest, so Meyer, 30 Prozent der förderfähigen Kosten fände man schon gut. Manfred Neugebauer hakte nach beim Thema Geruchsbelästigung und erfuhr, dass man die Bauteile näher an die Wohnbebauung rücken werde, die weniger geruchsintensiv sind, während die anderen sowieso eingehaust sind. Schatz ergänzte, dass bei den Rechen, bei denen man mit mehr Geruch rechnen müsse, die Luft abgesaugt würde und die Container in der Schlammhalle, die die Lkws abholen, abgedeckt seien.

Dr. Günter Görz interessierte, ob man die Konzeption zurückfahre, wenn es keine Zuschüsse gebe. Mit einem klaren Nein beantwortete dies Heinz Meyer.

Ein Bürger äußerte sich positiv zum fortschrittlichen Konzept der Energiegewinnung, stellte aber auch die Frage: „Bis wann rechnen sich die Investitionen hier?“ Hier musste Meyer zugeben, dass eine Amortisierung nur dann zu erwarten ist, wenn es Fördergelder gebe.

„Plus-minus zehn Prozent“

Ein Zuhörer wollte wissen, wie fix die Kosten für die Anlage seien und in welchem Rahmen mit weiteren Kostensteigerungen zu rechnen sei. „Plus-minus zehn Prozent“, war die Einschätzung des Verbandsvorsitzenden. Er wies aber auch darauf hin, dass man mit dem Bau Wasserrecht für die nächsten 20 Jahre erhalte und nicht mit baldigen Erweiterungen oder Zusatzkosten rechnen müsse.

Schließlich wollte einer der Anwesenden wissen, aus welchen Gründen die geplante Kläranlage als innovatives Vorzeigeprojekt gelte. Hier fasste Schatz noch einmal das energetische Konzept mit Eigenstromversorgung, Photovoltaikanlage, Blockheizkraftwerk, Batteriespeicher, Klärgasspeicher und einer flachen Wasserführung zusammen, die ein Heben des Abwassers überflüssig mache. Zum Thema Ausschreibung informierte die Ingenieurin, man werde die Maßnahme in verschiedenen Paketen europaweit ausschreiben, zur Finanzierung bemerkte Meyer, es werde wohl auf eine Mischform von Gebühren und Beiträgen zur Finanzierung hinauslaufen, das werde die Verbandsversammlung festlegen, wenn die Zahlen vorliegen.

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