Seltene Tiere und besondere Lebensräume

Die Landschaftspflege war Thema im Pommelsbrunner Gemeinderat

Eine der besonderen Naturflächen in Pommelsbrunn: die „Wied“ im Sommergrün. | Foto: H. Manderscheid2018/12/wied.jpg

POMMELSBRUNN – Pommelsbrunn ist landschaftlich ein Schatzkästchen. Pflegemaßnahmen dominierten deshalb als Thema die jüngste Gemeinderatssitzung, aber auch Bauanträge, wie ein Anbau am Hotel Lindenhof in Hubmersberg, fanden reges Interesse.

Bürgermeister Jörg Fritsch: „Wir freuen uns, dass es mit dem Traditionshotel weiter geht“. Damit meinte er den Neubau von Hotel-, Tagesempfangs- und Büroräumen am Hotel Lindenhof in Hubmersberg, was von den Räten einstimmig genehmigt wurde. Es soll ein eingeschossiger Gebäudekomplex mit Flachdach werden, auf dem eine Photovoltaikanlage installiert wird.

Zur Nutzungsänderung der Schule in Hartmannshof in ein Seniorenpflegeheim mit Anbau, Errichtung eines Lifts sowie Teilabbruch eines Betonstegs (wir berichteten) betonte Fritsch, dass er es begrüßt, dass das Gebäude im Bestand erhalten bleibt, nachdem es doch eine gewisse „Historie“ habe. Auch waren alle Räte dafür.

Karl Rauenbusch, Geschäftsführer des Landschaftspflegevereins Nürnberger Land, bei dem Pommelsbrunn auch Mitglied ist, referierte anschließend über Pflegemaßnahmen innerhalb der Großgemeinde. Von 2010 bis 2017 habe man im Schnitt 20 000 Euro hierfür ausgegeben. Pommelsbrunn sei eine jener Kommunen mit der besten „Naturausstattung“ und einer großartigen geologischen Struktur.

„Wied“ ist Besonderheit
Speziell der Hutanger auf der „Wied“ sei ein Aushängeschild. Zusammen mit anderen alten Weideflächen, wie dem Heuchlinger und dem Fischbrunner Hutanger sowie der Geißkirche, werde er seit einigen Jahren wieder seiner ursprünglichen Bestimmung als Weide zugeführt. Rauenbusch nannte hierzu Entbuschungsmaßnahmen, wobei die Schäfer mit ihren Tieren bei der Freihaltung mithelfen würden.

Die Blockschutt- und Geröllhalden im Gemeindegebiet seien speziell Lebensraum für seltene Tiere wie die rotflüglige Ödlandschrecke (Rote Liste). Aber auch die seltene Elsbeere, Orchideen und Silberdisteln, das Leberblümchen, der Steinbrech, das Brandknabenkraut und das Felsenhungerblümchen fänden in der Gegend gute Lebensräume, ebenso viele Schmetterlings und Spinnenarten, Pilze und der Laubfrosch sowie Flusskrebse und die Schlingnatter, nicht zu vergessen der Uhu. Rauenbusch zeigte sich begeistert: „Das ist Artenreichtum, um den wir uns kümmern“.

Auch der Schlossanger Eschenbach, die Obstweiden bei Reckenberg, die Feuchtwiesen bei Hohenstadt (Pestwurz-Vorkommen) und die Blockschutthalden der Mühlkoppe gehörten zu den ökologisch wertvollen Flächen, die es zu erhalten und zu pflegen gelte.

Sein Nachredner Karl Heinlein vom Naturschutzzentrum Wengleinpark zeigte sich gleichfalls begeistert ob der Artenvielfalt unserer Gegend. Zusammen mit Förster Patrick Goeder widmete er sich anschließend der Freistellung des Zankelsteins. Letzterer nannte Zahlen zu Hiebsatz, Holzerlösen und Investitionen für Pflege, Pflanzung, Schutzmaßnahmen und Wegebau sowie die Ziele: die Förderung von Mischbaumarten wie Elsbeere, Ahorn und Eiche, die Etablierung von gemischter Naturverjüngung, dauerhaftes Belassen von Biotop-Bäumen und Totholz sowie Hiebruhe in sensiblen Bereichen.

Für spezielle Bemühungen gebe es auch finanzielle Förderungen. Beim Eschenbestand (Stichwort: Eschentriebsterben) müsse es in den Gebieten „Bärenbrand“, „Windburg“ und „Ulm“ Verkehrssicherungen geben. Langfristig strebe man einen Waldumbau hin zu Mischwäldern an.

Neuer Anlauf für Breitband
Nach einigen Rückfragen seitens der Räte ging man zum nächsten Beratungspunkt über, dem Breitbandausbau in der Gemeinde. Einstimmig wurde beschlossen, das Ausschreibungsergebnis vom August aufzuheben und eine neue Ausschreibung für das VDSL-Ausbaugebiet Fischbrunn und die Glasfaser-Ausbaugebiete Wüllersdorf und Hofstetten vorzubereiten.

Beim Punkt „Neuerlass der Verordnung über die Reinhaltung und Reinigung der öffentlichen Straßen und die Sicherung der Gehbahnen im Winter“ entwickelte sich eine längere Diskussion, nachdem Geschäftsleiter Markus Gnan eingangs betont hatte, dass Reinigung nicht mit Winterdienst gleichzusetzen sei. Im Winter muss laut Satzung, die Ende des Jahres ausläuft, bisher der Gehsteig geräumt werden. Ist kein Gehsteig vorhanden, gilt: rund ein Meter Breite von der Straße. Nach einigem Hin und Her, wobei auch die bisherige Satzung kritisiert wurde, baten Räte um Vertagung. Man wolle eine ordentliche Satzung haben, ein Fehlen habe eventuell rechtliche Konsequenzen. Man einigte sich darauf, vor Weihnachten ein Treffen der Fraktionsführer anzuberaumen.

Abschließend meldete sich noch dritte Bürgermeisterin Gabi Bleisteiner zu Wort und berichtete über einen Termin zum pädagogischen Tag des Schulamtes mit dem Thema „Digitale Ressourcen in Lehr- und Lernsituationen nutzen“ in der Mittelschule Röthenbach. Die Ergebnisse des Workshops sollen mit der Rektorin der Grundschule besprochen werden. Fördermittel können bis Ende des Jahres beantragt werden.

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