Gemeinde Kirchensittenbach

Finanzspritze fürs Frühmesserhaus

Baudirektor Gerhard Jörg (links) vom Amt für ländliche Entwicklung überreichte Klaus Albrecht den Zuwendungsbescheid für den Umbau des Frühmesserhauses. | Foto: E. Bodendörfer2021/07/Fr-hmesserhaus-Zuwendungsbescheid3.jpg

KIRCHENSITTENBACH – „Das Frühmesserhaus prägt das ganze Sittenbachtal. Es ist etwas Besonderes“, sagte der Landtagsabgeordnete Norbert Dünkel bei einem Pressetermin vor dem altehrwürdigen Gebäude. Damit das auch so bleibt, soll das verwaiste Haus restauriert und wiederbelebt werden. Das kostet viel Geld. Umso erfreulicher für die Gemeinde Kirchensittenbach, dass es dafür hohe Zuschüsse gibt.

Der Leitende Baudirektor am Amt für ländliche Entwicklung in Ansbach, Gerhard Jörg, überreichte an Bürgermeister Klaus Albrecht im Beisein von Vertretern aus der Politik, der Kirche, dem Landratsamt und dem Planungsbüro den Zuwendungsbescheid, der für die Sanierung des Frühmesserhauses vorgesehen ist.

Wie Albrecht in einem kurzen historischen Abriss erklärte, stammt das Haus aus dem Jahre 1474, es ist um 1700 und 1781 erweitert worden. Darin befanden sich zwei Wohnungen, wo zwei Pfarrer untergebracht waren, die seinerzeit die Frühmesse abgehalten haben. Daher der Name. Auch nach der Reformation bis in die 1960er Jahre diente es als zweites Pfarrhaus und als Wohnung des Mesners. Seit einigen Jahren steht es leer.

Kaufpreis: ein Euro

Um das Gebäude vor dem Verfall zu retten, musste es schon mit Balken gestützt werden. Weil die evangelische Kirchengemeinde eine Sanierung nicht hätte stemmen können, hat der Gemeinderat 2019 zugestimmt, das Frühmesserhaus für einen symbolischen Wert von einem Euro zu erwerben und zu einem Bürgerhaus umbauen zu lassen.

Das Bauvolumen wird auf knapp 1,3 Millionen Euro beziffert. Über eine kleine Dorferneuerung fließen dafür vom Amt für ländliche Entwicklung 487 000 Euro, über den Entschädigungsfonds des Freistaats Bayern gibt es weitere 545 000 Euro, sodass der Staat das Vorhaben mit über einer Million Euro an Fördermitteln unterstützt, wie Dünkel stolz verkündete. Weitere Unterstützung gibt es durch die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (35 000 Euro), vom Landkreis Nürnberger Land (20 000), von der Landeskirche und der Sparkassenstiftung. Der Eigenanteil der Gemeinde liegt bei 130 000 Euro. Albrecht hofft auf weitere Spendengeber.

Dass das Amt für ländliche Entwicklung in das Vorhaben so eine große Summe investiert, kommt nicht von ungefähr. Die Gemeinde Kirchensittenbach hat mit ihrem Gemeindeentwicklungskonzept eine wichtige Voraussetzung geschaffen, indem darin festgehalten wurde, dass die Ortskerne erhalten bleiben sollen, wie Baudirektor Gerhard Jörg erklärte. Es gelte das Motto „Innen statt außen“.

Leerstand verhindert

Deshalb sei für Kirchensittenbach auch eine umfassende Dorferneuerung vorgeschlagen worden. Als vordringliche Maßnahmen wurden dabei die Sanierung und Wiedernutzung des Frühmesserhauses und die Kirchplatzgestaltung festgehalten. „So wird mitten im Ort ein Gebäudeleerstand verhindert und das Ortszentrum belebt“, betonte Jörg.

Bis 2023 soll das Projekt Frühmesserhaus abgeschlossen sein. Wie die Restauratorin Anna Kromas vom Architekturbüro Conn und Giersch berichtete, werden dieses Jahr noch vorbereitende Arbeiten durchgeführt.

Start im kommenden Jahr

So richtig los geht es im kommenden Jahr, zunächst mit der statischen Instandsetzung und dann weiter mit den Putz- und Anstricharbeiten. „Wir wollen behutsam mit dem Gebäude umgehen“, sagte Kromas. Die Wandmalereien im ersten Stock sollen auf alle Fälle restauriert werden.

Im Untergeschoss zur Hauptstraße hin ist ein Info-Point mit Informationen über das Sittenbachtal geplant. Im Erdgeschoss sind verschiedene Räume für Veranstaltungen vorgesehen und im Obergeschoss Räume für Vereine und kleinere Gruppen.

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