SCHNAITTACH (mz) – Ernüchterung beim Thema Hauptschule in Schnaittach: Nach Gesprächen mit Eckental, Velden und dem Caritas-Jugendhilfezentrum bleibt der Marktgemeinde nur noch die Möglichkeit, in den Laufer Hauptschulverbund einzusteigen. Ob früher oder erst später, darüber sind sich Politik und Schule noch nicht im Klaren.
Im Kulturausschuss ging es nicht um einen Beschluss, sondern um eine Information und eine Besprechung darüber, wie der Standort Schnaittach gehalten werden könnte. Schulleiter Franz Semlinger berichtete über die derzeitige, wenig erquickliche Lage und benannte die beiden Alternativen.
Erstens: Schnaittach tritt gleich in einen Verbund ein und schafft damit sofort den Sprung zur Mittelschule. Zweitens: Schnaittach wartet ab, bleibt selbstständige Hauptschule, was nach Schülerzahlen und Angeboten auch möglich wäre. Dies in der Hoffnung, dass sich durch eine Politikwechsel doch noch eine ernsthafte Überlebensalternative als selbstständiges Haus auftut. Ein Beispiel wäre die vom BLLV konzeptionierte Regionalschule, die Schnaittach wollte, die aber zurzeit im Kultusministerium kein Thema ist.
Die Schulleitung tendiert zum Abwarten, obwohl die Laufer Kunigunden- und Bertleinschule schon im nächsten Schuljahr als gemeinsame Mittelschule starten. Die Ausschussmitglieder waren grundsätzlich dafür, möglichst schnell das neue Etikett zu bekommen. August Wandner etwa, selbst Oberstudienrat, sagte klar: «Ich möchte nicht, dass wir uns abhängen lassen. Wir sollten schnellstmöglich versuchen, die nächste Niveaustufe zu erreichen.» Allerdings wäre diese Entscheidung, sollte sie getroffen werden, noch mit vielerlei Unwägbarkeiten verbunden.
Offen ist zum Beispiel noch, wie der Schülertransport zwischen den Häusern im Verbund bezahlt wird oder wie Investitionen zwischen den Partnern aufgeteilt werden. Schnaittach blickt hier schon nach Lauf und fürchtet als hochverschuldete Gemeinde dortige hohe Investitionen.
Laut Semlinger bleibt keine andere Option als der Verbund mit Kunigunden- und Bertleinschule, nachdem Eckental wohl mit Neunkirchen am Brand, Heroldsberg und Gräfenberg sowie Velden, Vorra und Hartenstein mit Hersbruck zusammengehen. Über Geld sei mit Lauf noch nicht gesprochen worden, so Bürgermeister Georg Brandmüller, aber eine grundsätzliche Bereitschaft zur Kooperation bestehe.
Wie Semlinger gegenüber der PZ erläuterte, gab es auch Gespräche mit dem Jugendhilfezentrum in Schnaittach, das eine eigene Hauptschule hat. Die gemeinsame Schülerstärke hätte wohl für eine Mittelschule gereicht, die inhaltlichen Angebote seiner Schule ohnehin, aber beide dürfen keinen Verbund bilden, weil die Systeme zu unterschiedlich sind.
Wie Semlinger sagt, schafft Schnaittach den Sprung letztlich nur deshalb nicht, weil es keine Mittlere Reife anbieten kann. Selbst mit dem Caritas-Heim zusammen hätte eine zehnte Klasse nur maximal acht statt der geforderten 15 Schüler. Die Selbstständigkeit scheint also verloren. Zwei bis drei Jahre könnte sich eine «Hauptschule Schnaittach» inmitten der neuen Mittelschulen im Landkreis noch behaupten, schätzt Semlinger, der zum Schuljahresende in Pension geht. Aber in fünf Jahren führe – mit Blick auf die Geburtenzahlen – an der Mittelschule kein Weg mehr vorbei.
Ob Schnaittach bis dahin Zeit gewonnen oder verloren hätte, weiß keiner. Bürgermeister Brandmüller: Wir können noch nicht sagen, in diese Richtung. Jetzt folgen zunächst weitere Gespräche, vor allem auch mit Simmelsdorf, das vor noch nicht allzu langer Zeit vor Gericht durchgeboxt hatte, dass Schüler aus dem Oberland nicht mehr nach Gräfenberg, sondern nach Schnaittach in die Hauptschule gehen.
In zwei Wochen findet der Info-Abend für die Eltern der Grundschüler statt. Bis dahin soll zumindest klar sein, in welche Richtung es geht.
Michael Scholz