LAUF — Noch ist trister Lockdown. Aber in Lauf regen sich die Hoffnungen auf den Sommer: Dann sollen Kulturveranstaltungen wieder möglich sein, wenn auch unter Auflagen. Der Stadtrat hat nun die Weichen für eine Art Festival vom 9. Juli bis zum 1. August auf dem Kunigundenberg gestellt. Es verspricht, was zuletzt undenkbar war: Konzerte, Lesungen, Kino – nicht gestreamt, sondern live.
Zeit wird es, findet Bernd Weller vom Kulturverein Arteschock. „Wenn ich nur daran denke, wie auf dem Reigenplatz eine Bühne aufgebaut wird, bekomme ich ein wohliges Gefühl“, sagt der Organisator diverser Kino-Events. „Es soll ein Lichtblick, eine Perspektive sein, die man momentan ja auch braucht“, so Ina Gombert von der Stadtbücherei. Die beiden stecken gemeinsam mit Rainer Turba vom PZ-Kulturraum hinter dem Konzept.
Arteschock, Bücherei und Kulturraum wollen den Reigenplatz gemeinsam bespielen. Den Auftakt bilden drei Veranstaltungen unter PZ-Regie, mit den Kabarettisten Matthias Egersdörfer und Stefan Leonhardsberger sowie dem Sänger James Mackenzie. Ehe Weller und sein Team eine Leinwand für ihr Sommerkino ausrollen und Arteschock sein 25-jähriges Bestehen feiert, folgt eine Premiere: Literaturtage im Sommer.
Ein Teil der sonst im Herbst stattfindenden Lesungen soll vorgezogen werden. „Die Idee dazu entstand kurz nach den Literaturtagen im vergangenen Jahr“, sagt Gombert. Wegen der Pandemie konnte die Bücherei diese nur ins Internet streamen, der Zuschauerraum blieb leer. 2021 will man dem begegnen, in dem man auf Outdoor-Lesungen setzt. Gombert: „Das ist entspannter.“ Im November wird es trotzdem einen „literarischen Nachschlag geben“, verspricht die Literaturtage-Organisatorin, die noch keine Autorennamen verrät.
Rund 200 Zuschauer
Die Planungen gehen aktuell von rund 200 Zuschauern aus, das Gelände wird dafür eingezäunt, es wird feste Sitzplätze mit ausreichend Abstand geben. Man müsse aber auf die im Sommer geltenden Vorgaben des Infektionsschutzes reagieren, betonen alle Beteiligten. Im schlimmsten Fall könnte das eine Absage bedeuten. Sie sei aber „einigermaßen zuversichtlich“, sagt Gombert: „Wenn so etwas nicht Ende Juli und im Freien klappt, wann dann?“
Die Stadt will „einen Beitrag leisten, der in irgendeiner Weise zur Normalität beiträgt“, sagt der Laufer Bürgermeister Thomas Lang. Er kündigte einen „Kultursommer“ an. Die Veranstaltungen auf dem Kunigundenberg sollen ein Teil davon sein, weitere Details sind noch unklar.
Um möglichst viel im Freien möglich zu machen, hat der Stadtrat am Donnerstag beschlossen, den Reigenplatz 2021 einmalig an 30 statt den bisher festgelegten 15 Tagen freizugeben. Dadurch sollen auch andere Vereine das Gelände nutzen können. Es gehe, so Lang, nicht jeden Tag um laute Veranstaltungen wie das Open-Air-Festival „Bergbeats“. Die Anwohner müssten sich um Lärm nicht sorgen – und die Stadt nicht um den neuen Rasen.
Für Georg Schweikert (SPD), der schon lange ein Nutzungskonzept für den Reigenplatz fordert, ist das dennoch ein erster Schritt, die Fläche „für eine Nutzung mit Maß und Ziel zu öffnen“.