EZELSDORF — Zum zweiten Mal begrüßte Heinz Meyer in seiner Amtszeit als Burgthanner Gemeindechef rund 120 gesellschaftliche Akteure aus dem Gemeindeleben Burgthanns zum Neujahrsempfang: „Ein solcher Anlass bietet immer die Gelegenheit sowohl Rückschau auf das vergangene Jahr und einen Blick in die Zukunft zu wagen“, erklärte der Bürgermeister anfangs.
Meyer zeigte sich zufrieden mit dem Erreichten und verwies auf die enge „Bürgergemeinschaft, in der das Miteinander zählt“. Er dankte den Menschen, die sich in Vereinen, Verbänden und der Kirche ehrenamtlich engagieren und die das Leben in Burgthann „heller, farbiger und freundlicher machen“. Ebenfalls bedankte sich der Bürgermeister für den unternehmerischen Einsatz aller Gewerbetreibenden. Rückblickend stellte er fest, dass „das Jahr 2009 bedingt durch die Finanz- und Wirtschaftskrise doch auch Chancen für neue Ideen und Entwicklungen eröffnet“. Auf einer Fläche von rund 40.000 Quadratkilometern wohnen in den acht Ortsteilen rund um Burgthann gut 11.000 Menschen.
Unter den zahlreichen Ehrengästen begrüßte Meyer MdL Kurt Eckstein, die Bezirksrätin Barbara Titzsch, seine Bürgermeisterkollegen Erich Odörfer (Altdorf), Guido Belzl (Pyrbaum), Horst Kratzer (Postbauer-Heng), Bernd Ernstberger (Schwarzenbruck) sowie Vertreter der Kirchen, Kindergärten und Schulen. Besonderer Dank ging an Annette Pichl, Konrektorin der Grundschule Ezelsdorf, in deren Räumen der Empfang stattfand.
Anwesend waren auch etliche Gemeinderäte und Verwaltungskräfte der Gemeinde Burgthann, als Vertreter des Jugendforums Tobias Rost, der Chef der Altdorfer Polizei, Ludwig Fruth, Vertreter der örtlichen Geldinstitute, des Bauernverbands, der Feuerwehren, des Forstamts und des Kanalisationszweckverbands.
Für 2010 hat Meyer einiges vor: Die Gemeinde präsentiert sich in diesem Jahr in neuen Imagebroschüren. Einige davon lagen bereits beim Empfang aus. Mit dem neuen Slogan der Gemeinde Burgthann „Hier lässt sich´s leben“ sollen nun weitere Infoblätter entstehen. An einem neuen Internetauftritt wird bereits gearbeitet, ab 1. Februar soll es soweit sein. Ab der nächsten Ausgabe bekommt auch das Mitteilungsblatt einen neuen Anstrich und wird in Farbe gedruckt.
Auch der Datenwust im Rathaus soll sich lichten: „Ordner reiht sich an Ordner. Das Dokumentenarchiv nimmt enorm viel Raum ein. Wir müssen uns auf die Jetztzeit einstellen und mehr elektronisch abwickeln“, so Meyer. Deshalb soll ein neues Rathausinformationssystem Ende Februar eingeführt werden. Dieses ermöglicht allen, einige Dienste, von Umzug über Passunterlagen und Lohnsteuerkarte, unbürokratisch von zu Hause aus zu regeln. Ab dann können Burg-thanner ebenfalls im Rathaus bargeldlos bezahlen.
„Wir fördern den Breitbandausbau“, bekräftigte Meyer. Bereits im Dezember war ein Funkmast in Grub errichtet worden, der dort und in Teilen von Ezelsdorf eine schnelle Internetverbindung bringen soll und vor-aussichtlich im Februar in Betrieb gehen kann. Aus noch ungeklärten Gründen variiere im gesamten Gemeindegebiet allerdings die Übertragungsrate noch sehr stark.
Freuen können sich alle Musikliebhaber: Ab Februar kann im Haus der Musik in Unterferrieden musiziert werden, nachdem das alte Schulgebäude im vergangenen Jahr umgebaut wurde.
Meyer gewährte auch einen Einblick in den Haushaltsentwurf. Für das Jahr 2010 umfasst er einen Vermögenshaushalt von fünf Millionen Euro und einen Verwaltungshaushalt von 12,8 Millionen Euro. Die Finanzmittel aus dem Konjunkturpaket II fließen mit 400.000 Euro in die energetische Sanierung der Burgthanner Sporthalle.
Weitere Projekte, die die Gemeinde anvisiert, sind unter anderem die Sanierung der Espan-Siedlung, der Bau der Ortsverbindungsstraße Schwarzenbach-Westhaid sowie eine Photovoltaikanlage auf der Grundschule Burgthann und der Ausbau der Kothwiesenäcker in Grub. Eine Teilsanierung der Burg hat schon begonnen. Meyer: „Außer den neu sanierten Fenstern gefällt mir alles“, lachte er und nahm Bezug auf die aufgefrischten Erker, die wohl nicht jedermanns Geschmack sind.
Nach Rückblick und Vorschau wurden Burgthanner Bürger geehrt, die sich in verschiedenster Weise um die Gemeinde verdient gemacht haben. Den Umweltpreis 2009 vergab die Gemeinde Burgthann gleich doppelt: Einmal wurde Erich Schwemmer für sein Projekt „Vogelschutz und Nisthilfe für heimische Vogelarten“ prämiert. Seit Jahren baut der Burgthanner Vogelhäuser, die er in seiner Umgebung anbringt. Der Naturfreund hat auch die örtlichen Kindergärten mit Nistkästen ausgestattet. Wenn alles gut geht, können die Kinder im Frühjahr die Brutpaare in ihren neu geschaffenen Behausungen beobachten.
Ebenfalls konnte sich Norbert Behr, Vorsitzender der Ortsgruppe Burg-thann des Bund Naturschutz, über diesen Preis freuen. Er sei, so Meyer, der „Motor und Visionär des Umweltschutzes in Burgthann“. Vor allem sein Engagement in der ehemaligen Sandgrube „Heinleinshof“, die für viele seltene Tier- und Pflanzenarten als Lebensraum dient, war für diese Auszeichnung ausschlaggebend. Der 72-Jährige entwarf mit Schülern zusammen Informationstafeln für die Besuchern der Sandgrube. Behr war Initiator der Entbuschungaktion am Burgberg, der nun wieder als Weidefläche dienen kann.
Für ihre vorbildliche Unternehmensethik wurde die in Oberferrieden ansässige Firma Ristic AG vom Deutschen Netzwerk Wirtschaftsethik ausgezeichnet. Das Unternehmen, welches Meeresfrüchte importiert und verkauft, engagiert sich für die biologische Aufzucht von Garnelen nach Naturland-Richtlinien und setzte sich für einen bestanderhaltenden Garnelen-Wildfang in Costa Rica ein. Weitere internationale Projekte untersteichen die Philosophie der Ristic AG, die Artenvielfalt in den Meeren zu erhalten. Stefan Essmann von der Geschäftsleitung nahm die Ehrung entgegen.
Die silberne Bürgermedaille für 75-maliges Blutspenden erhielten Josef Eichinger, Wolfgang Lang und Bernd Weinmann. Heinz Matzkowitz hätte ebenfalls eine silberne Bürgermedaille empfangen, „wenn er sie nicht schon längst hätte“, lachte der Gemeindechef. So wurde er für 40 Jahre aktiven Dienst in der Freiwilligen Feuerwehr Ezelsdorf geehrt. Seit 2006 ist er deren Vereinsvorsitzender.
Den öffentlichen Teil des Abends beendete 2. Bürgermeister Hermann Bloß mit ein paar abschließenden Worten, in denen er sich noch einmal bei allen bedankte, die diesen Empfang auf die Beine gestellt hatten.
Für eine lockere Atmosphäre sorgte das Ensemble „Fürst Class“, das mit Akkustikgitarre (Rainer Hasenkopf), Geige (Eva Fürst) und Perkussions (Claudia Brüser-Tobisch) den Abend mit seinen Liedern begleitete.
