Auf Schweppermanns Spur

Die Brüder Dientzenhofer waren maßgeblich an der Planung und Gestaltung der Kirche in Trautmannshofen beteiligt (links). Erfrischende Abwechslung bei sommerlichen Temperaturen: Baden im Kanal.2011/07/6506_New_1309680063.jpg

Ein begeisterter Burger-Forscher und Hobby-Ritter (Ritter von den Pegnitz-Auen) hatte mich auf die vielen Schweppermann-Burgen in der Opferpfalz aufmerksam gemacht. Daraufhin habe ich versucht, einige Burgen und noch vorhandene Spuren des Feldhauptmannes zu einem Radweg zusammenzufassen.

Wir starten am Bahnhof in Neumarkt und fahren die Bahnhofstraße bis zur Ringstraße und überqueren diese. In der oberen Marktstraße, sofort nach rechts in die Schwesterhausgasse bis zum Stadtpark. Hier über die Mühlstraße und nach rechts in die EFA-Straße bis hinaus zur Amberger Straße. Mit dem Radweg weiter bis Pilsach, dem Tal der Pilsach entlang bis Trautmannshofen.

Die ersten Höhenmeter sind geschafft, eine Kirchenbesichtigung ist angesagt. Der höchstgelegene Ort des Landkreises Neumarkt wird bereits 1068 erstmals urkundlich erwähnt. Die Wallfahrtskirche Maria Namen liegt in einem Friedhof mit starken Wehrmauern, die auf das 16. Jahrhundert zurückgehen.

Die Marienwallfahrt in Trautmannshofen, eine der ältesten und bedeutendsten in der Oberpfalz, blühte bis zur Reformation. Die ab 1655 errichtete Kirche wurde bereits 1686 nach Plänen von Leonhard Dientzenhofer durch dessen Bruder Georg Dientzenhofer völlig umgebaut und dann von Wolfgang Dientzenhofer vollendet. Das Deckengemälde stammt vom Amberger Michael Wild (um 1760) und hat das Thema: Lobpreisung der Maria vom Sieg, ferner die Entstehungsgeschichte der Wallfahrt.

Nach dem Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler von Georg Dehio handelt es sich um eine ungewöhnliche einheitliche Ausstattung der Erbauungszeit, von Amberger und Neumarkter Künstlern ausgeführt. Sie unterstreicht die kraftvolle und harmonische Raumarchitektur.

Beliebte Kirchweih

Berühmt ist Trautmannshofen auch für seine ursprüngliche Kirchweih, die jedes Jahr im Spätherbst gefeiert wird.

Am Ortsausgang rechts hinaus, wieder ansteigend über Ziegler, die B 299 überqueren, nach Hartenhof. Hier zunächst nach Süden und bei der nächsten Gelegenheit mit der Forststraße nach Osten in Richtung Nattershofen. Die land- und forstwirtschaftliche Straße ist nicht im besten Zustand, durchaus fahrbar, wenn auch wieder aufsteigend, doch nach dem Waldstück fährt es sich besser nach Nattershofen hinein.

Wir sind nun bereits in der Heimat des Seyfried Schweppermann. Die Reste seiner Burg am Dietrichstein sind noch erkennbar. Geboren jedoch ist er im nächsten Ort, in Hillohe. Der Feldhauptmann hieß zunächst „Hullocher“, nach seinem Geburtsort. Später nannte er sich Ritter auf dem Tierstein, dem heutigen Dietrichstein. Die Familie lässt sich seit dem 12. Jahrhundert nachweisen. Die Herkunft des Beinamens „Schweppermann“, wobei es verschiedene Schreibweisen gibt, ist nicht genau nachvollziehbar.

Sicher ist, dass Seyfried Schweppermann an mehreren Schlachten an der Seite von Kaiser Ludwig der Bayern teilnahm. Nach der Schlacht bei Gammelsdorf im Jahre 1313 erhielt er das Pfand an der Burg Grünsberg. Ob er tatsächlich an der Schlacht bei Mühldorf im Jahre 1322 teilnahm, ist nicht verbrieft. Der Ausspruch „Jedem Mann ein Ei und dem braven Schweppermann zwei“ ist dagegen weithin bekannt.

Übrigens: Die Schweppermannsburg bei Kastl gehörte gar nicht dem Feldhauptmann selbst, sondern seinem Sohn Hartung, der in diese hineingeheiratet hatte.

Wir fahren nun auf der gut ausgebauten Straße hinein nach Lauterhofen. Hier befindet sich die älteste romanische Saalkirche der Oberpfalz (St. Michael). Der Ort selbst wird bereits in einer Urkunde von 806 als Königshof aufgeführt. Besiedlungsspuren (Reihenfeldergräber aus der Zeit zwischen 650 und 750) wurden bereits vor dieser Zeit gefunden.

Mit der Radwegekennzeichnung fahren wir nach links, am Krankenhaus und ehemaligen Schloss vorbei, aus dem Ort hinaus, in den sogenannten „Grund“. Wieder geht es durch abwechslungsreiches landwirtschaftliches Gelände bis hinauf nach Brenzenwang. Hier dann nach rechts, weiter bis Pettenhofen, dann links hinaus, zur Kreisstraße nach Ballertshofen. Wir fahren durch den Ort hindurch in Richtung Bischberg und haben nun den höchsten Punkt der Radtour erreicht.

An der Kreuzung biegen wir nach rechts ab, zur schon lange sichtbaren Freiberg-Kapelle. Deren Entstehung wird auf ein Gelübde zurückgeführt. Ein heimkehrender Metzger soll von einem Wolf angefallen worden sein. In seiner Todesangst gelobte er, an dieser Stelle zu Ehren der Muttergottes eine Kapelle zu bauen, wenn er mit dem Leben davon käme. Er blieb unversehrt und erbaute eine Kapelle, die später jedoch durch einen Blitzschlag zerstört wurde.

Im Jahr 1712 erbaute dann ein Forstmeister aus Deinschwang, Georg Adam Kandler, die Kapelle St. Willibald, Wunibald und Walburga, die heute dort zu sehen ist.

Wer noch ein paar Meter weiter will, kann noch nach Deinschwang hinunter. Laut Überlieferungen soll sich dort einer der Lieblingssitze Seyfried Schweppermanns befunden haben. Wo der Sitz (Burg, Schloß?) genau war, ist heute nicht mehr genau feststellbar. Im Jahre 1337 starb der Hauptmann höchstwahrscheinlich in Deinschwang.

Etwas später ist die Pfarrkirche St. Martin entstanden. Hochaltar und Kanzel sind in reichen Rokokoformen ausgestattet. Die Ostseite der rechten Langhauswand ist mit einer Figur des Heiligen Wolfgang geschmückt.

Diese kurze Abfahrt ist teuer erkauft, wir müssen wieder hinauf zur Kapelle strampeln. Von hier aus geht es geradeaus weiter, Richtung Süden, nach Unterried. Ab hier wieder mit der Radwegekennzeichnung nach rechts, in das Sindelbachtal nach Langenthal. Weiter an Sindelbach und der Bocksmühle vorbei nach Oberölsbach.

Ab hier fahren wir mit der Radwege-Kennzeichnung nach Unterölsbach und zum Ludwig-Donau-Main-Kanal. Mit diesem dann nach links, an Berg vorbei, nach Neumarkt hinein.

Bei Loderbach befindet sich rechts oben der Schlossberg. Dort hat sich einst die Heinzburg (Heinrichsbürg) befunden. Nur noch vereinzelte Mauerreste auf einem Felssporn sind von dem Gebäude vorhanden. Auch diese Burg soll unserem Seyfried Schweppermann gehört haben.

Mit dem „Alten Kanal“ kommen wir am Krankenhaus und dem Volksfestplatz in Neumarkt vorbei. Am Parkplatz vor der Freystädter Straße fahren wir nach links zum Bahnhof.

Viele Höhenmeter

Wir haben nun knappe 55 Kilometer zurückgelegt, dabei aber beachtliche 700 Höhenmeter mitgenommen. Für die Besichtigung der Burgruinen nehmen wir uns vor, ein andermal wiederzukommen und dann einen Wandertag einzulegen.

Leonhard Herbst

Nichts Neues verpassen! - Newsletter abonnieren