HERSBRUCK/HAPPURG – Etwa 30 Personen aus dem Veteranenverein der 65. US Infanterie-Division, Frauen und Männer jeden Alters, besuchten die Doku-Orte zum KZ Hersbruck am Strudelbad und in Happurg. Randy Gaulke, professioneller amerikanischer „Schlachtfeld-Reiseführer“, hatte die Reise in den Fußstapfen der US-Division organisiert. Fachkundig unterstützt wurde er in Hersbruck von Ehrenamtlichen des Vereins der Dokumentationsstätte, wie dieser mitteilt.
Die Amerikaner folgten von Frankreich aus der Strecke, auf der sich 1944/45 die 65. Infanterie-Division vorangekämpft hatte. Mitte Mai 1945 hatte die Einheit in Hersbruck eine US-Militärregierung eingesetzt. Sie hatte auch die „Fremdarbeiter“ im Lager Förrenbach befreit und versorgt, die im Gegensatz zu den Häftlingen des KZ Hersbruck noch vor Ort waren.
Die Besuchergruppe sah sich zunächst die Gedenktafeln am Finanzamt an, dann den früheren Appellplatz des Lagers. Mit Erstaunen nahm man den Zustand des Geländes wahr und fragte eingehend nach Verantwortung und Zuständigkeit. Die Informationen am seit langem nicht mehr betriebsfähigen Doku-Ort Hersbruck führten zu ungläubigen Rückfragen an den Rundgangsleiter. An der Bocchetta-Skulptur wurde auf dem Hintergrund der politischen Lage in den USA über den gegenwärtigen Präsidenten und seine Beziehung zu Europa diskutiert. Das fast unglaubliche Überleben und der weitere Weg des Künstlers, der vor der Rückkehr nach Italien viele Jahre in den USA lebte, beeindruckte.
Der Bus fuhr zum Doku-Ort in Happurg, wo die Informationen in englischer Sprache großes Interesse fanden. Die unternehmungslustigere Hälfte der Gruppe machte sich auf den durch Nässe gefährlich glitschigen Weg zu den Stolleneingängen F und G des Doggerwerks.
Viele wunderten sich, wie es sein kann, dass ein historisch so wichtiges Gelände kaum zugänglich ist. Einig waren sich alle, dass die Erinnerung und die Kenntnis der KZ-Geschichte und der Häftlingsschicksale wichtig für das Zusammenleben und die Politik in unsicheren Zeiten ist. Die Hersbrucker und die Gäste verabschiedeten sich mit großem Dank voneinander.