Altenfurter und Fischbacher Eltern ärgern sich

Fahren Busse zu früh oder bummeln die Schüler?

Die Kinder und Jugendlichen aus Altenfurt und Fischbach warten an der Bushaltestelle am Feuchter Bahnhof. Hier gibt es immer wieder Ärger, wenn der Bus bei Verspätungen der S-Bahn weg ist. Deshalb nehmen viele Schüler einen früheren Zug, um sicher zu gehen, dass sie den Schulbus am Bahnhof nicht verpassen. | Foto: Blinten2018/11/feucht_bahnhof.jpg

FEUCHT/FISCHBACH – Altenfurter und Fischbacher Eltern ärgern sich über den Omnibusverkehr Franken (OVF). Wenn deren Kinder morgens mit der S-Bahn nach Feucht fahren, verpassen die Jungen und Mädchen immer wieder den Anschluss-Bus nach Wendelstein. Die Schüler, die das dortige Gymnasium oder die Wendelsteiner Waldorf-Schule besuchen, müssen dann eine Stunde auf den nächsten Bus warten. Damit die Kinder nicht in der Kälte herumstehen müssen, springen meistens Eltern mit Privat-Pkw ein.

Thomas Bahlinger ist einer der betroffenen Väter, die schon mehrmals morgens unterwegs waren, damit die Kinder trotz verpasstem Bus noch zeitig in die Schule kamen. Für ihn steht fest, dass die Probleme ganz einfach abzustellen sind: Die Busse, die nach Wendelstein fahren, sollten jedesmal, wenn die S-Bahn aus Richtung Nürnberg Verspätung hat, fünf Minuten warten – wie das auch für die Busfahrer vorgeschrieben ist.

Die S-Bahnen haben häufig geringe Verspätungen von ein bis drei Minuten. Das reicht nach Bahlingers Beobachtung aber schon, dass die Busse den in Fischbach eingestiegenen Schülern am Feuchter Bahnhof vor der Nase wegfahren. Würden die Fahrer die vorgeschriebenen fünf Minuten warten, dann gebe es das Problem nicht.

Bote macht den Praxistest

Bahlinger hat sich schon wiederholt beim OVF beschwert und erhielt die Auskunft, dass die Schüler auf dem Weg vom Bahnsteig zum Bus eben nicht bummeln dürften. Der Altenfurter Vater lässt freilich nicht gelten, dass die Schüler vom OVF unter den Generalverdacht gestellt werden, im Feuchter Bahnhof zu bummeln, wenn sie vom Bahnsteig hinüber zum Bus gehen. „Die Schüler trödeln nicht“, versichert er.

Beim OVF dagegen betonen die Verantwortlichen, dass die Busfahrer bei S-Bahn-Verspätungen die vorgeschriebene Wartezeit von fünf Minuten einhalten. Eine längere Wartezeit allerdings sei aus „Umlaufgründen“ nicht möglich.

Der Bote hat den Praxistest gemacht: Donnerstagmorgen, 7.35 Uhr. An der Bushaltestelle vor dem Feuchter Bahnhof stehen schon dutzende Kinder und Jugendliche. Alle warten auf die Busse, die nach Wendelstein fahren. Einige sind mit der S 2 aus Fischbach angekommen und vertreten sich bereits seit rund 20 Minuten die Beine. Warum? Weil sie in der Vergangenheit wiederholt erlebt habe, erzählt eine Zehntklässlerin, dass der Bus schon weg war, wenn die S 2 Verspätung hatte. Deshalb nimmt sie jetzt wie andere Schüler auch immer die frühere S-Bahn und wartet halt am Bahnhof. Dann ist sie jedenfalls sicher, den Anschlussbus nach Wendelstein zu bekommen.

Domino-Effekt

Der Busfahrer versichert im Gespräch mit dem Boten, dass er selbstverständlich warte, wenn die S-Bahn verspätet sei. Fünf Minuten Spielraum seien drin. Und wie erfährt er von den Verspätungen? Die werden ihm an einem Display angezeigt, sagt er. Eine zu lange Wartezeit freilich sei nicht möglich, weil dann ein Domino-Effekt eintrete: An jeder Haltestelle sei der Bus in der Folge zu spät, und am Ende seien die Kinder nicht rechtzeitig in der Schule.

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