HAPPURG – Mehr als 50 Besucher aus Happurg und Umgebung kamen, um einem spannenden Vortrag von Ruhestandslehrer Helmut Süß zum Thema „Caspar Schopp – 500 Jahre Reformation in Happurg“ zu lauschen.
Süß erläuterte zunächst die Voraussetzungen, die zu diesem Ereignis führten. Sie hingen eng mit den Entwicklungen in Nürnberg zusammen: In Nürnberg gab es ein Kloster der Augustiner-Eremiten. Dieses Kloster pflegte engen Kontakt zum Schwesterkloster in Erfurt. Staupitz, der Beichtvater und Mentor von Martin Luther, war ein gern gesehener Gast in Nürnberg. So kamen die Ideen und Gedanken der Reformation schon recht früh in die freie Reichsstadt. Zudem hatten sich die Nürnberger vom Bamberger Bistum das Recht erkauft, die Pfarrer in Nürnberg und im Einflussbereich von Nürnberg selbst ernennen zu dürfen.
Umzug des Happurger Pfarrers nach Hersbruck
Seit 1509 war Hans Seyfried Pfarrer in Happurg. Dort musste er feststellen, dass er als Dorfpfarrer viel zu tun hatte. Neben Happurg hatte er nämlich auch noch Filialkirchen in Pommelsbrunn, Förrenbach und Kainsbach zu betreuen. Da außerdem Seyfried das Pfarrhaus in Happurg nicht für das allerschönste und bequemste hielt, zog er 1513 nach Hersbruck. Seyfried war es gelungen, die Flechsenmesse (Bezahlung der Messelesung aus einer Stiftung, die ein Herr Flechs ins Leben gerufen hatte) in Hersbruck zu erlangen. Für Happurg setzte er einen Pfarrverweser (Geistlicher, der die Amtsgeschäfte eines Pfarrers kommissarisch führt) ein. 1520 kam so Caspar Schopp als Pfarrverweser nach Happurg. Schopp war vorher einige Jahre Schreiber von Georg Behaim, dem Propst von St. Lorenz in Nürnberg. Dort hatte er die Ideen und Lehren Martin Luthers kennengelernt und sich mit ihnen auseinandergesetzt.
In Happurg war er, aufgrund seiner „guten Lehre und christlichen Predigt“ sehr beliebt. 1524 beschwerte sich Schopp über den schlechten Zustand des Happurger Pfarrhauses bei Seyfried, denn er war für den Erhalt des Pfarrhauses verantwortlich. Als Seyfried nichts unternahm, zog Schopp nach Hohenstadt. Von dort aus versorgte er dann Happurg.
Erfolgloser Protest
Die Happurger protestierten deswegen bei Seyfried und forderten diesen zum Handeln auf; er reagierte nicht. Als Seyfried im Oktober 1524 nach Happurg kam, versammelten sich die Bürger und protestierten lautstark, sodass Seyfried aus Happurg floh. Die Happurger baten Schopp, dass er weiter für Happurg zuständig sein möge, was dieser auch bereitwillig tat. Er zog jedoch nicht mehr nach Happurg zurück. Doch damit war die Abkehr vom katholisch denkenden und handelnden Pfarrer Seyfried vollzogen, und der reformatorisch orientierte Caspar Schopp eingesetzt.
Die Pfründe von Happurg verblieben dennoch bei Seyfried und mussten bis zu seinem Tod 1547 auch an ihn geleistet werden. So nahmen die Happurger mit ihrem Schritt zur Reformation viel auf sich. Sie konnten sich dadurch in dieser Zeit keinen eigenen Pfarrer leisten.
Die Besucher dankten Helmut Süß mit großem Applaus. Pfarrerin Lydia Kossatz, die den Vortrag über das EBW NAH organisiert hatte, bedankte sich mit einem Glas Honig für den interessanten Vortrag.