LAUF — Weihnachtszeit, das ist Premierenzeit im Dehnberger Hof Theater: Ein neues Familienmusical feiert am kommenden Sonntag seinen Einstand auf der Bühne des DHT. „Edgar – Der Schrecken der Briefträger“ ist eine warmherzige und liebevolle Geschichte über Freundschaft und Zusammenhalt.
Ein Haus ohne Hund ist wie ein Föhn ohne Steckdose. Darin sind sich die drei benachbarten Hunde der Siedlung einig. Doch Edgar, ‚der Neue‘ nebenan (dargestellt von Veronika Conrady), stellt die Welt der revierverteidigenden Wachhunde um Carlo (János Kapitány), den Bluthund aus alter Linie mit ausgeprägtem Schlaftrieb, und der Boxerhündin Roxy (Michaela Linck) gehörig auf den Kopf.
Der neugierige Welpe nutzt die Chance der kaputten Gartentür und erkundet auf eigene Faust die Freiheit der Straße. Dabei entpuppt er sich mit unbedarfter Entdeckerfreude als Maulwurf-Retter und – oh Schreck! – als Briefträger-Versteher.
Damit endet die Toleranz der Vierbeiner, schließlich ist der Postbote der größte Feind des Hundes. Verbrüderung mit dem Eindringling ausgeschlossen, wenn dieser auch mit Würstchen lockt. Edgar muss noch viel lernen, das ist klar, und die Mission lautet: Der Briefträger (Florian Elschker) muss weg.
Als dies ausgerechnet dank Edgar als Ideengeber gelingt, erlebt das Trio jedoch nicht die lang ersehnte Zeit des störungsfreien Friedens. Nein, mit dem Wegfall des täglichen Postmann-Besuchs fehlt den Hundetagen die Würze.
Die stattdessen eingesetzte Postdrohne bietet keine Abhilfe der Langeweile. Edgar, erst gefeiert für seinen Erfolg, wird schnell als Schuldiger benannt und die Hunde wünschen sich ihren Briefträger zurück. Bevor das gemeinsam gelingt, gerät sogar das nahende Weihnachtsfest in Gefahr.
Man darf bis zuletzt gespannt sein, ob Manni (Johannes Aichinger), der Dackel, der lieber ein Pudel sein will, doch noch den rosa Brief bekommt und es damit zur Pudelschau nach Obergriesbach schafft, und was ein Föhn mit dem Ganzen zu tun hat.
Regisseur Ulrich Proschka (Dramaturgie Brigitte Schürmann) bringt mit „Edgar“ warmherzig und höchst unterhaltsam ein Stück für die ganze Familie auf die Bühne des DHT. Die Themen Gruppendynamik und Gruppenzwang werden mit Fingerspitzengefühl behandelt. Dem Musical, von Pigor/Pigor/Fritsch in Teilen flott gerappt und gerockt, gelingt es, feinfühlig über Themen wie Anpassung und Individualität zu sprechen.
Am Ende steht die Einsicht, dass Authentizität, Freundschaft und Selbstvertrauen wichtig sind. Die peppige Musik für „Edgar“ hat Jürgen Heinmüller arrangiert und eingespielt. Zum Schluss heißt die Botschaft: Lebe Deine Träume. Du kannst alles sein: „Pudel ist man nicht – Pudel wird man“. Das wahre Glück entsteht im Zusammenhalt und kommt manchmal sogar täglich ins Haus: als echter Mensch, der die Post bringt.
Premiere von „Edgar“ ist am Sonntag, 2. Dezember, um 15 Uhr. Weitere Vorstellungen: Sonntag, 2. Dezember, 17 Uhr, Sonntag, 9. Dezember, 11 und 18 Uhr. Schulvorstellungen 3. bis 7. Dezember und 10./11.Dezember, jeweils 9 und 11 Uhr. Karten gibt es unter www.dehnbergerhoftheater.de
Sabine Staude