Kinderbuchautor Hans-Dietrich Nehring zu Gast

Autorenlesung in Altdorf: literarische Zeitreise ins Hamburg des Jahres 1833

Pfarrer und Autor Hans-Dietrich Nehring erzählt vom Hamburger „Rauhen Haus“ Johann Hinrich Wicherns im 19. Jahrhundert.
Pfarrer und Autor Hans-Dietrich Nehring erzählt vom Hamburger „Rauhen Haus“ Johann Hinrich Wicherns im 19. Jahrhundert. | Foto: Thomas Jocoby2025/02/b2df5ca989fc1c0bf2ba966656b1957a324d4b87_max1024x.jpg

ALTDORF – Bei einer Autorenlesung im historischen Betsaal konnten die Schülerinnen und Schüler des Förderzentrums am Wichernhaus Altdorf einiges über den Namensgeber der Einrichtung und die Zeit, in der er lebte, erfahren. In seiner Abenteuergeschichte „Matze macht fette Beute“ verbindet Kinderbuchautor Hans-Dietrich Nehring den sorgfältig recherchierten historischen Hintergrund mit einer spannenden Erzählweise.

Ins Hamburg des Jahres 1833 versetzte Nehring, im Hauptberuf evangelischer Pfarrer in Bayreuth und selbst gebürtiger Hamburger, die Schülerinnen und Schüler in seiner Buchvorstellung. Matze, der Held der Geschichte, ist 12 Jahre alt und lebt in bitterer Armut im Hamburger Gängeviertel. Nur als Dieb kann er überleben. Als er bei einem Einbruch erwischt wird, drohen Matze das Zuchthaus und Zwangsarbeit. Stattdessen landet er aber im „Rauhen Haus“ von Johann Hinrich Wichern und erlebt dort einen bisher ungekannten Umgang. Statt Strafe und Zwang steht in der christlich geprägten Hausgemeinschaft Wicherns wertschätzender Umgang und Entwicklungsförderung von schutzlosen Kindern und Jugendlichen im Vordergrund – der Beginn einer völlig neuen Pädagogik.

Mucksmäuschenstill war es im Raum, sowohl bei der Lesung für die unteren Klassen, als auch bei den Jugendlichen der Klassen 6 bis 9 und der Berufsschule für körperlich behinderte Kinder und Jugendliche. Gespannt hingen die Schüler an den Lippen des Vorlesers, der mit unterschiedlichen Stimmen und Gestik und Mimik die Geschichte ansprechend unterstrich. Auch in der Literaturgruppe der Förderstätte des Wichernhauses war die Begeisterung groß. Die Teilnehmenden kannten die Geschichte aus Lesestunden und freuten sich, den Autor kennenzulernen.

Mit Spannung und Spaß lernen

Thomas Jacoby, der Leiter des Wichernhauses, bedankte sich bei Nehring und fügt hinzu: „Auch wenn der Titel Kinderbuchautor zuletzt offenbar als Schimpfwort geeignet erschien, habe ich großen Respekt vor dem Talent, Geschichten so zu präsentieren, dass Kinder und Jugendliche Spannung und Spaß erleben und dabei zugleich so vieles verstehen lernen können.“

Die Lesung ist Teil des Veranstaltungsreigens anlässlich des 100-jährigen Bestehens des Wichernhauses Altdorf, das im Oktober 1925 eingeweiht wurde und seither unterschiedlichste Unterstützungsangebote für Kinder, Jugendliche und Erwachsene mit körperlichen Behinderungen anbietet. In der Einrichtung der Rummelsberger Diakonie arbeiten rund 500 Mitarbeitende. Alljährlich nehmen etwa 600 Menschen mit Handicap und deren Familien die Angebote des Wichernhauses in Anspruch. 

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