Traudl Stenger liest seit 30 Jahren für die Kleinen

Perle in der Bibliothek

Bürgermeister Bernd Ernstberger und Büchereileiterin Monika Eibl (links) bedanken sich bei Traudl Stenger für ihr anhaltendes Engagement in der Leseförderung.
Bürgermeister Bernd Ernstberger und Büchereileiterin Monika Eibl (links) bedanken sich bei Traudl Stenger für ihr anhaltendes Engagement in der Leseförderung.2014/10/stenger2_New_1413289802.jpg

SCHWARZENBRUCK – Eine „Vorleserin mit Leib und Seele“ nannte Bürgermeister Bernd Ernstberger Traudl Stenger aus Burgthann. Seit 30 Jahren begeistert die Erzieherin mit ihrer lebendigen und kindgerechten Art die jungen Zuhörer in der Gemeindebücherei in Schwarzenbruck einmal im Monat. Dies war der Anlass für ein kleines Dankeschön an Stenger und eine besondere Geburtstagsparty mit dem jungen Publikum in der Bibliothek.Engagiert wurde sie vor 30 Jahren von der damaligen Büchereileiterin Doris Cramer, die ebenfalls bei der Feier anwesend war. Das sei ein Glücksfall gewesen, versicherte Monika Eibl, die jetzige Chefin der Einrichtung, was man allein schon daran erkennen kann, dass manche jungen Zuhörer schon in der zweiten Generation ihrer Familie den besonderen Darbietungen von Stenger lauschen.

Es ist nicht wirklich still dort im Eck, wo Traudl Stenger mit den etwa 20 Zwergen im Alter von drei bis sechs Jahren sitzt. Denn die Vorleserin legt weniger Wert auf diszipliniertes Zuhören, sondern mehr auf interaktives Einbinden der Kinder in die Geschichten. Die machen mit, stellen Fragen, kommentieren aus ihrer Sicht die Geschehnisse und begutachten die Utensilien, die Frau Stenger stets zu einer anschaulicheren Vortragsweise im Gepäck hat.

Heute ist das ein ganzes Obst- und Gemüsearrangement, denn die Erzieherin wählt stets Themen, die mit einer aktuellen Situation z. B. der Jahreszeit zu tun haben. Im bunten Bilderbuch geht es also um die naturverbundene Muriel, die ein bisschen im Clinch mit Anton und Hans liegt, die ihren Garten ordentlich und sauber gepflegt haben wollen. Muriel schwärmt dagegen eher von einem Naturgarten. Auch diesesGeschichte wird – wie alle anderen – mehr erzählt, ja vorgespielt als gelesen. Und immer wieder versteht es Traudl Stenger, die Kinder zu überraschen und mit besonderen Aktionen bei der Stange zu halten: Plötzlich gehen die Lichter aus und es wird schlagartig still. Denn im Buch geht es um eine Stelle, in der es Nacht ist. Der ausgehöhlte Kürbis wird mit einer Kerze erleuchtet und schon entsteht neben der passenden Stimmung ein weiterer Diskussionsansatz: Das junge Publikum weist darauf hin, dass man Feuer nicht allein lassen soll. Und als es aufgefordert wird, laut zu spuken, stellt das für die Zuhörerschaft natürlich kein Problem dar.

Szenen wie diese sind an der Tagesordnung, wenn Traudl Stenger in die Bibliothek kommt, versichert Monika Eibl. Ihren halben Haushalt hätte sie manchmal dabei, um die Kleinen zu motivieren. „Vorlesen kann jeder“, so die Büchereileiterin, aber so lebhaft und altersgerecht, wie das Stenger macht, sei das doch etwas Besonderes. Sie wünsche sich noch viele solcher Lesestunden. Dem schloss sich Bürgermeister Ernstberger an, der – mittlerweile Großvater von vier Enkeln – die Burgthannerin eine „Perle“ nannte und die gute und pädagogisch wertvolle Leseförderung in der Bibliothek hervorhob. Denn Lesen bzw. Vorlesen fördert die Konzentration, die Sprachentwicklung und die Fantasie, betonte er, als er einen Blumenstrauß an Stenger übergab. Bei ihr werde nicht nur zugehört, sondern auch gefühlt, gesprochen, gerochen und gesungen. Gesungen wurde zum Abschluss auch tatsächlich, bevor es Kuchen und Getränke gab – natürlich ein kräftiges „Happy birthday“ für den runden Geburtstag der Vorlesestunde.

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