FEUCHT/ALTDORF – Wie in zahlreichen Orten des Nürnberger Landes wurde auch in der Martkgemeinde Feucht im Rahmen einer Feierstunde am Ehrenmal auf dem Neuen Friedhof der Toten beider Weltkriege gedacht. Bürgermeister Konrad Rupprecht und der Feuchter Vdk Vorsitzende Dr. Ansgar Flesch legten Kränze nieder.
Die Gedenkrede hielt Dr. Flesch, für den der Volkstrauertag auch ein Tag der Vergewisserung ist: „Tun wir genug, um Krieg, Gewalt und Terror zu vermeiden? Werden wir unserer Verantwortung für den Frieden gerecht?“ so seine Fragen. Gerade in Deutschland gebe es vor dem Hintergrund der deutschen Geschichte besonderen Grund, diese Fragen zu stellen.
Flesch gehört zur Nachkriegsgeneration, einer Generation , die das Glück hat, ein Leben in Frieden verbringen zu können, über Jahrhunderte keine Selbstverständlichkeit in Europa. Allein im zweiten Weltkrieg kamen 60 Millionen Menschen ums Leben, der Krieg sorgte für eine Entmenschlichung, machte aus Familienvätern „Handwerker des Tötens“, wie Flesch es formulierte. Und jetzt leben wir seit 1945 in Freiden. Fleschs Dank galt deshalb den Nachkriegspollitikern, die dies gemeinsam möglich machten. „Sie haben aus Europa einen Kontinent des Friedens gemacht.“
Das Nobelpreiskomitee in Oslo sah den besonderen Umstand, dass sich der Kriegskontinent Europa zwischenzeitlich in einen Friedenskontinent verwandelt hat und hat der Europäischen Union deshalb in diesem Jahr mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet.
„Wir gedenken der Toten, damit ihr Tod nicht völlig sinnlos war. Die vielen Toten, die in allen Armeen Dienst taten, aber vor allem auch die zivilen Opfer, mahnen uns bis heute“, schloss Flesch.
Bürgermeister Konrad Rupprecht dankte dem Blasorchester Markt Feucht unter Leitung von Robert Mai und dem Gesangverein Feucht unter Leitung von Oskar Berreth, die die Feier musikalisch umrahmten, außerdem den Fahnenabordnungen des TSV, des Zeidler- und Volkstrachtenvereins, der Feuerwehr, des Roten Kreuzes und der Wasserwacht.
Feier auch in Moosbach
Auf dem Friedhof in Moosbach hatten neben dem Blasorchester Markt Feucht und dem Gesangverein Moosbach unter Leitung von Franz Peter Hintermayer auch eine Fahnenabordugn der Feuerwehr teilgenommen. Bürgermeister Rupprecht und VdK-Chef Flesch dankten auch in Moosbach allen, die zur Gestaltung der Gedenkstunde beigetragen hatten.
Das Altdorfer Bläserquintett und die Liedertafel gaben der Feierstunde anlässlich des Volkstrauertages auf dem kirchlichen Friedhof in Altdorf den musikalischen Rahmen.
Bürgermeister Erich Odörfer ging in seiner Gedenkrede auf die Opfer von Kriegen, Bürgerkriegen und auf die politischen Verfolgungen ein. Sein Appell: „Wie müssen die Kraft und den Mut gewinnen für ein klares Nein gegen alle Tendenzen, Krieg und Terror zu unterstützen“.
Deutschland exportiert Waffen
Pfarrer Albert Börschlein von der katholischen Kirchengemeinde Altdorf wies auf die Tatsache hin, dass Deutschland viele Kriegswaffen in alle Welt exportiert.
Die Lieferung erfolgt zum Teil auch in Krisenländer. Forderungen nach Deeskalation bezeichnete der Geistliche in diesem Zusammenhang als scheinheilig. Börschlein konnte aber auch auf Versöhnungsbeispiele verweisen.
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