Brötchentüten mit Hilfsangeboten

Aktion im Landkreis: Gewalt kommt nicht in die Tüte

Kreisrätin Erika Vogel (4. von links), Landrat Armin Kroder (5. von links), Bürgermeister Thomas Lang (6. von links), Gleichstellungsbeauftragte Anja Wirkner (7. von links) und Thomas Häußler (rechts) von der Sparkasse zusammen mit den Vertreterinnen von Frauenhaus und Frauennotruf.
Kreisrätin Erika Vogel (4. von links), Landrat Armin Kroder (5. von links), Bürgermeister Thomas Lang (6. von links), Gleichstellungsbeauftragte Anja Wirkner (7. von links) und Thomas Häußler (rechts) von der Sparkasse zusammen mit den Vertreterinnen von Frauenhaus und Frauennotruf. | Foto: Landratsamt Nürnberger Land2025/12/csm_Grosses_Gruppenbild_5850744145.jpg

NÜRNBERGER LAND – Der Bundeslagebericht „Häusliche Gewalt 2024“ des Bundeskriminalamts verzeichnet mit 256.942 Betroffenen im vergangenen Jahr einen Höchststand. Innerhalb von fünf Jahren stiegen die Zahlen um 17,8 Prozent, besonders häufig ist Partnerschaftsgewalt mit rund 171.069 Fällen, etwa 80 Prozent der Opfer sind Frauen.

Häusliche Gewalt ist ein strukturelles Problem, bedingt durch ungleiche Machtverhältnisse und tradierten Rollenbildern. Finanzielle Abhängigkeiten erschweren den Ausstieg aus gewaltbelasteten Beziehungen. Neben persönlichem Leid verursacht Gewalt gegen Frauen außerdem jährlich milliardenschwere gesellschaftliche Folgekosten.

Telefon, QR und Logo

„Diese Zahlen sind alarmierend. Es ist wichtig, das Hilfesystem bekannt zu machen und Angebote auszubauen, damit alle Betroffenen Hilfe erhalten“, betont Anja Wirkner, Gleichstellungsbeauftragte des Landkreises Nürnberger Land am Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen am Donnerstag, 25. November. Daran beteiligen sich zahlreiche Bäckereien, Apotheken und Geschäfte an der Aktion „Gewalt kommt nicht in die Tüte“. Die bedruckten Brötchentüten informieren mit Telefonnummern, Logos und QR-Code über regionale Hilfsangebote – vom Frauennotruf und Frauenhaus bis zu Beratungsstellen und Anlaufstellen für von Gewalt betroffene Männer.

Die Aktion setzt auf eine niedrigschwellige Ansprache im Alltag und ist Teil der internationalen UN-Kampagne „Orange the World“, die schon seit 2008 zur Kampagne „UNiTE to End Violence against Women“ gehört.

„In meiner Funktion als Gleichstellungsbeauftragte möchte ich mich heute wieder diesem gesellschaftlichen Thema widmen. Dazu gehört auch, die vielen Frauen und Mädchen in den Fokus zu rücken, die immer wieder Gewalt erfahren müssen und sich nicht selbst wehren können. Hinsehen und handeln! Das wünsche ich mir für die Betroffenen und unsere Gesellschaft“, erklärt Angela Landa von der Sparkasse Nürnberg.

Die Sparkasse unterstützt die Initiative seit Jahren: Auch dort gab es am vergangenen Donnerstag im Foyer der Sparkassenfiliale in Lauf kostenfrei Brötchentüten voll Lebkuchen. Mitarbeiterinnen von Frauennotruf und Frauenhaus informieren an einem Infostand über Hilfsangebote.

„Der Orange Day ist für uns ein wichtiger Anlass, ein Zeichen gegen Gewalt zu setzen“, erklärt Thomas Häußler von der Sparkasse Nürnberg. „Wir tragen Verantwortung, über gesellschaftliche Themen aufzuklären und uns für eine gerechte Gesellschaft einzusetzen.“ Rathäuser und Landratsämter setzen mit dem Hissen der Fahne „frei leben ohne Gewalt“ sichtbare Zeichen und rufen zur Unterstützung der Betroffenen auf.

Auch Landrat Armin Kroder betont: „Gewalt gegen Frauen geht uns alle an. Mit Aktionen wie ,Gewalt kommt nicht in die Tüte‘ zeigen wir: Im Nürnberger Land ist schlicht kein Platz für so was und dafür stehen wir gemeinsam ein.“

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