Kritik

Rückersdorfer Bahnhof: barrierefrei, aber ungeeignet für Elektrifizierung?

Der Rückersdorfer Bahnhof soll – zumindest zum großen Teil – barrierefrei umgebaut werden. Doch die Pläne lassen die vorgesehene Elektrifizierung außer Acht, kritisieren die Verantwortlichen.
Der Rückersdorfer Bahnhof soll – zumindest zum großen Teil – barrierefrei umgebaut werden. Doch die Pläne lassen die vorgesehene Elektrifizierung außer Acht, kritisieren die Verantwortlichen. | Foto: Stefanie Buchner-Freiberger/Archiv2025/07/66c5f3d29ebb427d6f4ab80cd33e5418d496fed3_max1024x.jpg

RÜCKERSDORF – Der barrierefreie Umbau des Bahnhofs Rückersdorf ist überfällig und dringend notwendig. Doch die nun geplante Umsetzung durch die Bahn sorgt für Unverständnis. Denn dabei werde die mögliche künftige Elektrifizierung der „rechten“ Bahnstrecke nicht berücksichtigt, heißt es in einem Schreiben der Geschäftsstelle der „Franken-Sachsen-Magistrale“ in Hof. Nach deren Informationen soll der Ausbau nicht den Anforderungen der Elektrifizierung genügen, etwa wegen einer Brücke, die nicht das notwendige Lichtraumprofil für Oberleitungen aufweist oder Gleisen, die nicht lang genug sind.

Landrat Armin Kroder hat sich deshalb zusammen mit zahlreichen anderen Verantwortlichen der Interessengemeinschaft sowie Rückersdorfs Bürgermeister Johannes Ballas mit einem Schreiben an Bundesverkehrsminister Patrick Schnieder gewandt. Darin fordern die Unterzeichner ein klares Bekenntnis zur Elektrifizierung der Franken-Sachsen-Magistrale. „Diese ist wirtschaftlich bestätigt, verkehrspolitisch notwendig und klimapolitisch geboten“, betonen die Kommunalpolitiker. „Ein Umbau ohne Berücksichtigung der Elektrifizierung führt zwangsläufig zu teuren Nachbesserungen.“ Die Strecke Nürnberg–Marktredwitz–Deutsch-Tschechische-Grenze ist Teil des „vordringlichen Bedarfs“ im Bundesverkehrswegeplan. Sie verbindet Süddeutschland mit Tschechien und Polen und spielt eine zentrale Rolle im internationalen Personen- und Güterverkehr. Die formalen Voraussetzungen für die nächsten Planungsphasen seien erfüllt.

Die Argumentation, wonach in den kommenden 15 Jahren keine Haushaltsmittel für die Elektrifizierung zur Verfügung stünden, sei angesichts des 100-Milliarden-Euro schweren Klima- und Transformationsfonds (KTF) sowie des Sondervermögens „Infrastruktur“ „schlichtweg nicht nachvollziehbar“, so die Interessengemeinschaft. Die Verantwortlichen erhoffen sich deshalb eine sofortige Überarbeitung der Umbauplanung in Rückersdorf unter Berücksichtigung der Elektrifizierung sowie den zügigen Eintritt der Ausbaustrecke in die nächsten Planungsphasen.

Zwist mit Gemeinde

Für Kritik hatte bereits in der Vergangenheit gesorgt, dass die Bahn den Rückersdorfer Bahnhof nicht komplett barrierefrei ausbaut. Die Treppe von der Nordseite her, wo unter anderem das Blindeninstitut, aber auch ein größeres Wohngebiet liegt, fällt nach Meinung der Bahn in den finanziellen Zuständigkeitsbereich der Gemeinde. Diese könnte die Kosten für den Bau eines Aufzugs oder einer Rampe aktuell finanziell wohl nicht schultern. Die Gemeinde hat der letzten Tektur deshalb nicht zugestimmt.

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