Kirchenkonzert

Bläser aus Brasilien zu Besuch in der Schwaiger Thomaskirche

Die Gäste aus Brasilien musizierten gemeinsam mit dem „Ensemble Stimmig“ der Schwaiger Thomasgemeinde.
Die Gäste aus Brasilien musizierten gemeinsam mit dem „Ensemble Stimmig“ der Schwaiger Thomasgemeinde. | Foto: Zeller2024/09/Brasilianische-Blaesergruppe.jpg

SCHWAIG – Ein musikalischer Besuch aus über 9000 Kilometern Entfernung machte Halt in der Evangelischen Kirchengemeinde in Schwaig. Aus der Stadt Santa Maria de Jetibá im brasilianischen Bundesstaat Espirito Santo kamen sieben Blasmusiker mit Ensembleleiterin Micaela Berger. Eingeladen hatte sie Pfarrer i.R. Hans Zeller.

Über „Mission Eine Welt“ reisten die Brasilianer nach Bayern, um in mehreren Gemeinden ihre Musik vorzustellen. Zusammen mit dem „Ensemble Stimmig“ der Thomasgemeinde gestalteten sie den Gottesdienst.

In seiner Predigt ging der brasilianische Dekan, der die Gruppe begleitete, auf die enormen Überflutungen im Bundesstaat Rio Grande do Sul ein. Ganze Städte wurden dort verwüstet und über 500.000 Menschen mussten ihre Wohnungen und Häuser verlassen. Für ihn ist die industrielle Landwirtschaft mit Auslöser der Katastrophe, da durch die Rodung der Wälder die Wassermassen zu schnell in die Flüsse kommen. Aus diesem Grund setze sich die Kirche für die kleinbäuerliche Landwirtschaft ein.

Viele Deutsche wanderten aus

Begleitet wurden die Brasilianer vom Neuendettelsauer Pfarrer Geraldo Grützmann, der für „Mission Eine Welt“ tätig ist. Hintergrund ist, dass in diesem Jahr die Evangelisch-Lutherische Kirche in Brasilien ihr 200-jähriges Bestehen feiert. Damals wanderten Millionen Deutsche nach Brasilien aus. Die Kontakte ins ehemalige Heimatland sind seit jeher eng. Immer im Austausch sind im Schnitt fünf bayerische und brasilianische Pfarrer im jeweils anderen Land tätig. Über dieses Austauschprogramm arbeitete auch Hans Zeller in der brasilianischen Stadt Belo Horizonte, zu der die Schwaiger Kirchengemeinde eine Partnerschaft pflegt.

Einige der sieben Musiker haben ebenfalls deutsche Vorfahren und konnten sich auf Deutsch beim Publikum vorstellen. Die Musikergruppe wurde extra für diese Reise zusammengestellt und gehört zur Organisation „Obra Acordai Capixaba“. 554 Blasmusiker sind aktuell darin organisiert. Sie begleiten in ihrer Heimat Gottesdienste und gestalten kirchliche Feste und Feiern musikalisch. „In Brasilien ist man mit Orgeln nicht so gut ausgestattet und so hat sich das mit den Blasmusikern über Jahrzehnte entwickelt“, erklärt Grützmann.

Die Leiterin der Bläsergruppe, Micaela Berger, ist in Ulm geboren und heiratete einen brasilianischen Pfarrer, der in Deutschland tätig war. Sie hat Kirchenmusik studiert und lebt seit 55 Jahren mit ihrer Familie in Brasilien.

Im Gottesdienst spielten die Musiker rhythmische brasilianische Lieder, die ins Deutsche übersetzt wurden und begeisterten damit die Gottesdienstbesucher. Die sieben Brasilianer sind alle ehrenamtlich tätig. Im echten Berufsleben sind sie unter anderem Beamter im Rathaus, Landwirt, Werkstattbesitzer und Pfarrer.

Bei einem fränkischen Mittagessen kam es zu einem intensiven Austausch zwischen den Teilnehmern. Besonders die Migrationsgeschichte und die zeitgenössische Musik Brasiliens fand großes Interesse.

Der Schwaiger Bürgermeister Thomas Wittmann und Claudia Flierl-Simon, Pfarrerin der Thomaskirche, bedankten sich bei der Gruppe und werteten das Treffen als eine gute Möglichkeit, um sich über verschiedene Kulturen auszutauschen.

Als Dank und Zeichen der Freundschaft überreichte die brasilianische Gruppe ein brasilianisches Posaunenbuch sowie ein Hemd ihrer Musikorganisation an den Schwaiger Posaunenchor. Verbunden damit war eine Einladung: „Besucht uns, um unser Land und unsere Lebensart kennenzulernen.“

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