ALTDORF – Mit zwei Demonstrationszügen zum geplanten Standort der Kabelübergangsanlage zwischen Prackenfels und Weinhof haben Stromtrassengegner gegen den Bau der Juraleitung demonstriert. Die Teilnehmer starteten in zwei Gruppen von Altdorf und Weinhof aus. Flankiert wurden sie von Traktoren betroffener Landwirte.
Da der Übertragungsnetzbetreiber Tennet mit einer teilweisen Erdverkabelung plant, sollen auf dem Areal zwischen Weinhof und Prackenfels das Erdkabel der Juraleitung wieder auf Masten umgespannt werden. Um auf diesen Flächenverbrauch von rund zwei Hektar aufmerksam zu machen, wurde deshalb erstmals an diesem Ort protestiert.
Altdorfs Bürgermeister Martin Tabor verwies in seiner Ansprache auf den seiner Ansicht nach fehlenden Bedarf einer hochgerüsteten Juraleitung und deren immense Kosten, weshalb die Stadt rechtliche Schritte gegen die Pläne des Übertragungsnetzbetreibers Tennet unternehme. Die Energiewende selbst sei nicht teuer, aber durch den überzogenen Netzausbau für den Stromhandel werde Strom zunehmend zum Luxusgut.
„Ich gebe die Grundstücke nicht her“
Altdorf Altbürgermeister Erich Odörfer stellte sich ebenfalls klar gegen die neue Stromtrasse und kritisierte Tennet scharf. Viel Wald müsse in der Region weichen, für Masten, Erdkabel und ein rund 15 Hektar großes Umspannwerk. „Der Lärm- und Sichtschutz für Ludersheim, Weinhof und Winkelhaid ist damit weg.“ Unter großem Applaus der Zuhörenden stellte Odörfer klar: „Das Land hat schon meinen Eltern gehört. Ich gebe die Grundstücke nicht her.“
Für den Bund Naturschutz erklärte Hans-Dieter Pletz, dass es beim Bau der Juraleitung um gravierende Eingriffe und Zerstörungen des Reichswalds gehe, die aus Sicht der Naturschützer nicht hinnehmbar seien. Besonders aufmerksam wurden die Aussagen der Grundstückseigentümer Carmen Brunner und Vollerwerbslandwirt Peter Schmidt verfolgt. Beide Landwirte würden bei Realisierung der Pläne ihre Höfe aufgeben müssen, heißt es in einer Pressemitteilung des Aktionsbündnisses Trassengegner.
„2024 werden es zehn Jahre sein, in denen wir Bürgerinitiativen im Nürnberger Land solidarisch und erfolgreich Widerstand geleistet haben“, resümierte Ralph Kubala als Sprecher der Bürgerinitiative Raumwiderstand Altdorf/Burgthann. Zwei große Übertragungsleitungen seien durch Proteste bereits abgewendet worden, 2015 die Süd-Ost-Passage und 2019 die Wechselstromleitung P44mod. Der Widerstand lohne sich und müsse fortgeführt werden.
