Hausfriedensbruch vorgeworfen

Protest auf dem Hof von Bauernpräsident Günther Felßner landet wohl vor Gericht

In Günthersbühl brachten Aktivisten ein Banner am Hof von Günther Felßner an.
In Günthersbühl brachten Aktivisten ein Banner am Hof von Günther Felßner an. | Foto: Animal Rebellion2025/03/felsner_09-scaled.jpg

NÜRNBERGER LAND – Aktivisten von „Animal Rebellion“ hatten im März dagegen demonstriert, dass Bauernpräsident Günther Felßner Minister werden sollte. Sie brachten ein Banner an seinem Stall an und zündeten Pyrotechnik. Nun landet der Protest wohl vor Gericht.

Wie die Süddeutsche Zeitung unter Berufung auf einen Sprecher des Hersbrucker Amtsgerichts meldet, haben zehn Beschuldigte Einspruch gegen Strafbefehle eingelegt, die die Staatsanwaltschaft Nürnberg-Fürth nach der Aktion in Günthersbühl beantragt hatte. Die Staatsanwaltschaft wirft den Protestteilnehmern Hausfriedensbruch vor, in zwei weiteren Fällen geht es um Verstöße gegen das Versammlungsgesetz: Video- und Fotoaufnahmen vom Felßner-Hof zeigen, wie Vermummte auf dem Dach des Stalls Pyrotechnik zünden.

Insgesamt hatte die Anklagebehörde – wie bereits im August berichtet – in elf Fällen Antrag auf Strafbefehl gestellt. Einer der Beschuldigten hat den gegen ihn erlassenen Strafbefehl akzeptiert.

Laut „Animal Rebellion“ planen die anderen Beschuldigten, sich vor Gericht zu verteidigen. Schon unmittelbar nach der Protestaktion hatte eine Sprecherin der Aktivisten betont: „Wir sind über keine Zäune gestiegen, haben nichts kaputtgemacht und auch die Tiere nicht aufgeschreckt.“ Bengalos bezeichnete die Organisation damals als „kreative Aktionsmittel“.

Die Familie Felßner sieht dies anders: Seine Frau sei in Todesangst versetzt worden, so der Bauernpräsident. Der Schutz seiner Familie sei auch der Grund für seinen Rückzug als Bundeslandwirtschaftsminister gewesen. Felßner: „Die Entscheidung war ab der ersten Sekunde gefallen, als mich meine Frau angerufen hat und sagte: ‚Ruf Hilfe, da sind Leute mit Feuer auf dem Dach!‘“

Noch Ende August forderte der CSU-Politiker darum ein konsequentes Vorgehen gegen die Protestteilnehmer: „Für solche Leute muss es eine abschreckende Strafe geben. Sonst muss künftig jeder Tierhalter in Angst vor solchen Aktionen leben.“

Noch unklar ist der Süddeutschen Zeitung zufolge, wo verhandelt wird: Sollten die Verfahren gebündelt werden, gibt es im Amtsgericht Hersbruck keinen Saal, der groß genug ist, um alle Prozessteilnehmer aufzunehmen. Möglich sei eine Verlegung nach Nürnberg.

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