SCHWARZENBRUCK – Was ist das denn? Ein Ufo im Wasser? Am Alten Kanal bei Schwarzenbruck ist derzeit ein futuristisch anmutendes Gerät im Einsatz, das den Grund der historischen Wasserstraße von Ablagerungen befreit. Der schwimmende Bagger sammelt den Schlamm vom Boden des Gewässers und befördert ihn in große Schlauchleitungen, die zu extra für die Maßnahme angelegten Speicherbecken neben dem Treidelweg führen. Das Verfahren wurde in der Vergangenheit bereits am Altmühlsee angewandt und hat sich bewährt.
Die Experten beim zuständigen Wasserwirtsschaftsamt Nürnberg sprechen bei der Arbeit des Baggers vom „Entlanden“.
Zwei Zentimeter pro Jahr
Wasserpflanzen, Laub und angeschwemmter Sand lagern sich über Jahre am Kanal-Grund ab. Um bis zu zwei Zentimeter wächst dabei die Schicht pro Jahr, die Wassertiefe wird immer geringer.
Weil der Alte Kanal nun in einigen Abschnitten immer flacher wird, sahen die Fachleute am Wasserwirtschaftsamt schon vor Jahren dringenden Handlungsbedarf zur Beseitigung des Schlamms, damit die Wasserstraße wieder ihre ursprüngliche Tiefe von 1,10 bis 1,20 Meter bekommt.
Alternative zum Trockenlegen
Wie sollte man vorgehen? Den Kanal Abschnitt für Abschnitt trocken legen? Da hätten nicht nur die Fischer sondern auch die Naturschützer protestiert. Fauna und Flora wären nachhaltig geschädigt worden. Deshalb entschloss man sich beim Wasserwirtschaftsamt zum Einsatz eines neuartigen Schwimmbaggers.

Das hat nicht nur den Vorteil, dass auf eine Trockenlegung der ehemaligen Wasserstraße verzichtet werden kann. Es müssen auch keine schweren Lkw auf den Treidelwegen heranfahren, um ausgebaggerten Schlamm abzutransportieren. Die Wege bleiben für Wanderer und Radler passierbar. Außerdem wird die historische Bausubstanz geschont. Der vom Schwimmbagger gesammelte Schlamm gelangt über Schlauchleitungen in eigens angelegte Speicherbecken, wo er zum Trocknen liegen bleibt. „Wir werden die Masse aber auf jeden Fall später abtransportieren“, so Ulrich Schmidt vom Wasserwirtschaftsamt. Der Schlamm ist unbelastet, könnte also in der Landwirtschaft verwendet werden, er kann aber auch deponiert werden. „Das steht noch nicht fest“, sagt Schmidt.
Stark verlandet
Die Arbeiten haben auf Höhe der Schleuse 56 begonnen, einem Abschnitt der besonders stark verlandet war. Jetzt arbeitet sich der Bagger in Richtung Schleuse 57 weiter. Die Maßnahme ist beim Wasserwirtschaftsamt mit 170.000 Euro veranschlagt.
Die letzten vergleichbaren Baumaßnahmen am Kanal gab es 1983 und 1988/89. Damals wurden mehrere Kanalhaltung von Schwarzenbruck aus in Richtung Nürnberg vom Schlamm befreit. Wie damals wird die jetzt durchgeführte Maßnahme besonders von den Fischern begrüßt.