Nach dem Brand startet nun die Sanierung

„Grüner Baum“ bleibt Gasthaus

Das war früher der Gastraum. Gut zu erkennen ist die alte Holzdecke aus Fichte. Von der historischen Bausubstanz soll künftig so viel wie möglich sichtbar sein
Das war früher der Gastraum. Gut zu erkennen ist die alte Holzdecke aus Fichte. Von der historischen Bausubstanz soll künftig so viel wie möglich sichtbar sein2014/09/88211_gruenerbaumsandboden_New_1409930164.jpg

RÖTHENBACH — Vor rund zwei Jahren – im August 2012 – stand das wohl älteste Röthenbacher Gebäude in Flammen: die Gaststätte „Grüner Baum“ am Friedrichsplatz. Das Feuer war verheerend, doch das denkmalgeschützte Haus kann gerettet werden. In der kommenden Woche beginnt die Sanierung, danach soll wieder Gastronomie einziehen, sogar Fremdenzimmer sind geplant.

„Es gibt im ganzen Stadtgebiet nichts Vergleichbares, ein Verlust wäre nicht hinnehmbar“: Das war das Urteil eines Denkmalschützers kurz nach dem Brand über den „Grünen Baum“. Gerard Giallella, der das Gebäude sechs Jahre zuvor gekauft hatte, und sein Architekt Frank Leinbold sorgen jetzt dafür, dass das Fachwerkhaus, dessen ältester Teil 1656 errichtet wurde, als Röthenbach bloß eine kleine Siedlung am Bach war, wieder hergerichtet wird.

Das ist keine einfache Aufgabe. Alleine zweieinhalb Monate dauerte es, den „Grünen Baum“ zu entkernen, den Ziegelschutt zu entfernen, der vom Dach auf die Decken darunter gefallen war, die Schäden zu beseitigen, die das Löschwasser angerichtet hatte. Jetzt sind erst einmal die Zimmerer gefragt. Sie müssen das Fachwerk wieder auf Vordermann bringen, müssen Balken austauschen, die nicht mehr tragfähig sind. Vor allem im Dachstuhl hat das Feuer gewütet, dort lag der Brandherd, ein defektes Elektrokabel.

Bei allem Ärger: „Durch das Feuer hat man das Haus auch neu entdecken können“, sagt Leinbold. So stieß er zum Beispiel auf alte Decken aus Fichtenholz, die mit Kunststoff abgehängt waren. Im ersten Stock fand sich eine blaue Wandfassung – alte Röthenbacher können sich noch an das „blaue Zimmer“ erinnern.

In Absprache mit dem Denkmalschutz soll so viel wie möglich von der ursprünglichen Bausubstanz erhalten werden. Teilweise wird der historische Zustand rekonstruiert. Hin zum Friedrichsplatz bekommt der „Grüne Baum“ etwa Kreuzstockfenster, also unterteilte Fenster mit kleinen Glasflächen.

Der Grieche, der bis zum Brand Pächter war, zieht nicht wieder ein, stattdessen sucht Giallella nun einen neuen Gastronomen, „am besten gutbürgerlich“. Nicht nur eine Gaststätte sehen die Planungen des Architekten vor, sondern auch elf Fremdenzimmer im ersten und im zweiten Stock. Giallella glaubt, dass die Nachfrage bei den Röthenbachern groß genug ist, der „Grüne Baum“ sei vor dem Brand schließlich immer voll gewesen.

Die Sanierung bedeutet großen finanziellen Aufwand, sie kostet insgesamt rund 700 000 Euro. Der Denkmalschutz schießt etwa 40 000 Euro zu.

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