ESCHENBACH – Ein geplanter Mobilfunkmast erhitzt gerade einige Gemüter in Eschenbach. Während die Gemeinde darin einen normalen Bauantrag sieht, fühlen sich nicht wenige Bürger in dem Pommelsbrunner Ortsteil zu spät und zu schlecht informiert.
Erst durch einen Zeitungsbericht hätten die Bürger von dem geplanten Vorhaben erfahren, einen 40 Meter hohen Mobilfunkmast auf einem Hang gegenüber von Eschenbach errichten zu lassen, sagt Regine Uhland. Das war Anstoß für sie und weitere Anwohner, eine spontane Umfrage im Dorf zu starten. „Es stellte sich heraus, dass die meisten, die wir fragten, nichts von dem Plan wussten“, erzählt sie. In kurzer Zeit habe sie mit weiteren Bewohnern über 100 Unterschriften von Leuten gesammelt, die sich gegen das Vorhaben aussprechen.
Neben der Sorge, dass die Strahlung gesundheitliche Schäden zur Folge haben könnte, kritisiert Uhland die Gemeinde, ihre Bürger nicht früher informiert oder in die Entscheidung mit einbezogen zu haben – zum Beispiel in Form einer Bürgerversammlung oder eines Infobriefes.
Ziel: Lückenschluss
In einer Gemeinderatssitzung Ende Juli sollte das Thema schließlich ausführlich diskutiert werden, auch Vertreter der Telekom und Deutscher Funk GmbH als Antragsteller waren vor Ort. Mit dem Mast wollen die Mobilfunkanbieter ihrer Verpflichtung nachkommen, eine Versorgungslücke im Funknetz auf der Bahnstrecke zwischen Hohenstadt und Alfalter zu schließen. Bürger hätten hier zwar die Möglichkeit gehabt, die Sitzung zu besuchen. Uhland kritisiert jedoch den Termin „kurz vor den Ferien“, zu dem kaum jemand Zeit gehabt hätte. Auch hätte sie sich gewünscht, dass der Gemeinderat mehr auf die gesammelten Unterschriften gegen das Bauvorhaben eingegangen wäre.
Uhland wie auch Simone Jäger, die sich ebenfalls mit einem Schreiben an die Redaktion gewandt hat, halten die Mobilfunkverbindung in Eschenbach zudem für ausreichend. Sie befürchten, dass künftig weitere Betreiber den Mast nutzen wollen und dadurch zusätzliche Verteiler im Ort nötig sein werden. Auch der Eingriff in die Landschaft ist für die Gegner ein Kritikpunkt. „Haben sich die Räte überhaupt das Naturschutzgutachten angeschaut?“, fragt sich Jäger.
„Das Vorhaben ist bereits mit der Unteren Naturschutzbehörde abgestimmt“, erklärt Pommelsbrunns Bürgermeister Jörg Fritsch auf Nachfrage. Auch er sei mit der Standortwahl „nicht glücklich“. „Mir wäre es lieber, wenn der Mast zum Beispiel im Wald errichtet würde, wo er weniger sichtbar ist.“ Nachdem Pommelsbrunn der Telekom jedoch keine geeigneten gemeindeeigenen Grundstücke anbieten konnte, sei der Versorger auf private Eigentümer zugegangen. Damit habe die Gemeinde keinen Einfluss mehr. Rein baurechtlich habe nichts gegen den Antrag gesprochen.
Zeit nicht ausreichend?
Fritsch erklärt die Zeitschiene, die ein Problem darstelle: Als der Bauantrag in der Junisitzung auf dem Tisch lag, hätten die Räte keinerlei weitere Info gehabt, außer, dass ein Mobilfunkmast errichtet werden soll. Laut Bayerischer Gemeindeordnung müsse ein Bauantrag innerhalb einer bestimmten Zeitspanne behandelt werden. Um noch vorher ein Gutachten zur Strahlenbelastung anzufertigen, hätte wohl die Zeit nicht ausgereicht. Das werde nun nachgeholt und die „Bürger werden zeitnah über die Ergebnisse informiert“. Die öffentliche Sitzung sei Möglichkeit genug gewesen, um sich über das Vorhaben schlau zu machen.
Fritsch weist außerdem die Kritik zurück, der Gemeinderat habe sich nicht genügend Zeit genommen, das Vorhaben zu besprechen. „Wir haben das in den vier Wochen zwischen den beiden Sitzungen intern geprüft“, erklärt der Rathauschef. Die „weißen Flecken“ in der Mobilfunkversorgung um Eschenbach zu schließen, wäre laut Fritsch sowieso irgendwann nötig geworden – so würde der Mast, der ursprünglich nur die Versorgung der Bahn abdecken sollte, auch für die Bevölkerung genutzt. Das verhindere zudem, dass in Zukunft noch ein zweiter gebaut werden müsse. Das sei mit ein Grund für die große Höhe des Bauwerks.
Das Bauvorhaben wurde nun im Amtsblatt bekanntgegeben. Beteiligte nach Artikel 66 Absatz 2 Satz 1 der bayerischen Bauordnung können die Akten bis 4. Oktober beim Landratsamt in Lauf einsehen – allerdings nur mit Terminvereinbarung (Tel. 09123/9506263).