Gemeinderat Pommelsbrunn

Wie geht es weiter mit dem Pflegeheim in Hohenstadt?

Die Seniorenanlage am Markgrafenpark in Hohenstadt erhält auf der Wiese links daneben Zuwachs mit weiteren Wohnungen, einer Tagespflege und dem neuen Awo-Pflegeheim. | Foto: J. Ruppert2021/11/GR-Pomm.jpg

POMMELSBRUNN – „Das Vorhaben ist eine optimale Ergänzung zur Seniorenresidenz am Markgrafenpark und fügt sich gut in die Landschaft ein“, brachte Bürgermeister Jörg Fritsch die Meinung der Mehrheit auf einen kurzen Nenner. Der Pommelsbrunner Gemeinderat hat für den Bau des Awo-Pflegeheims, weiterer Seniorenwohnungen und einer Tagespflege auf einer Wiese am Ostrand des Hohenstädter Einkaufszentrums PEZ grünes Licht gegeben.

Die Firma Maisel stellte das Projekt heuer im Januar vor. Es bündelt den Bedarf an Angeboten für die ältere Bevölkerung und sichert in der Gemeinde viele Arbeitsplätze. Neben die betreute Wohnanlage, die erweitert wird, sollen bald unterschiedliche Einrichtungen von ambulanter bis stationärer Ebene kommen. Um das Vorhaben herum ist eine Parklandschaft geplant. Zunächst muss die Baugrenze verschoben werden, weil sich das neue Pflegeheim mit 80 bis 85 Plätzen als Ersatz für das betagte Pommelsbrunner Awo-Haus teils außerhalb des derzeitigen Bebauungsplanes befindet.

Im Rahmen dieses Verfahrens haben sich einige Fachbehörden als sogenannte Träger öffentlicher Belange zu Wort gemeldet. Ein Problem sind Lärmwerte durch den Autoverkehr, vor allem nachts. Ein Schallgutachter ist der Ansicht, dass eine Vergrößerung des Schutzwalls hin zur Bundesstraße 14 kaum etwas bringt (null bis zwei dB), ebenso wenig eine Reduzierung der Höhe des Pflegeheims.

Tempolimit für weniger Lärm

Auf der Strecke zwischen dem Kreisverkehr und dem PEZ ist der Geräuschpegel auch zu hoch. Kathrin Leipenat von der Pommelsbrunner Verwaltung erläuterte, dass auf dem Weg 100 Stundenkilometer erlaubt sind und die Berechnungen auf diesem theoretischen Tempo beruhen. Aufgrund der Gegebenheiten dürfte aber kaum einer schneller als 50 fahren, was den Lärm ausreichend reduziere. Die Polizei unterstützt die Einführung eines Limits, weil sich in den letzten Jahren in dem Bereich mehrere Unfälle ereigneten. Jörg Fritsch nannte dies die „geschickteste Lösung“.

Franz Altmann wandte ein, dass trotz eines Schildes manche Autofahrer ortsauswärts schneller fahren würden, und forderte bauliche Maßnahmen. „Wir können beim Lärmmessen nicht vom Rechtsbruch ausgehen“, entschärfte Manfred Loos das Argument.

Immer nur bergab

Eine weitere Diskussion entbrannte beim Hochwasserschutz. Die fragliche Fläche liegt im festgesetzten Überschwemmungsgebiet der Pegnitz aus dem Jahr 1909, nach neueren Daten aber außerhalb. Mit Blick auf eine Karte des Gebietes, auf der alle Flutflächen für ein 100-jähriges Hochwasser eingezeichnet waren, fragte Christine Linhardt, ob der Högenbach einbezogen worden sei. Herbert Bauer wies darauf hin, dass auch die Ufer des Zuflusses zur Pegnitz blau markiert, sprich berücksichtigt sind, und merkte augenzwinkernd an: „Wasser fließt nicht bergauf.“

Lisa Albert wollte wissen, was passiert, wenn die Zufahrtsstraßen überschwemmt sind. Dieter Brunner wünschte mehr Infos über den geplanten Sickerkanal für Regen. Bei der von Maisel in der Nachbarschaft errichteten Seniorenresidenz funktioniere das System reibungslos und die Niederschläge gelangten ins Grundwasser anstatt in die Kläranlage, sagte Stefan Pietsch vom Pommelsbrunner Bauamt. Mit 16 Stimmen votierte der Pommelsbrunner Gemeinderat für den geänderten Bebauungsplan. Die vier Mandatsträger der Grünen waren dagegen.

 

Grundsätzlich stehe seine Fraktion dem Seniorenwohnen in der Gemeinde offen gegenüber, sagte Franz Altmann. Als Gründe für die Ablehnung nannte der Grünen-Sprecher das vereinfachte Verfahren zur Änderung des Bebauungsplanes (ohne zu erläutern, welches Ergebnis er sich von einem normalen Ablauf erwartet hätte), die Parkplätze, das Ausmaß der Bebauung, die Anordnung der Gebäude, die Energieversorgung, Bäume und die fehlende Umsetzung von früheren Vorgaben bei der Markgrafenresidenz nebenan.

Jörg Fritsch erwiderte, dass einiges davon Thema des Bauantrages sein werde. Dieses Gesuch ist einer der nächsten Schritte hin zur Verwirklichung. Die Form des neuen Awo-Pflegeheims steht noch nicht fest. In Entwürfen ist es als H dargestellt, wobei in manchen Skizzen nicht ein breites Verbindungsstück dargestellt ist, sondern zwei getrennte schmale. Bis zu vier Geschosse sind zulässig, wobei die oberste Etage hin zur Landschaft gestaffelt werden soll.

Derzeit überspannen noch zwei große Stromleitungen die Wiese. Der Versorger N-Ergie verlegt seine 110kV-Trasse um einige Meter nach Südosten und errichtet dazu neue Masten. Für diese Maßnahme ist ein eigenes Genehmigungsverfahren erforderlich. Eine Erdverkabelung ersetzt künftig das derzeitig oberirdisch verlaufende 20kV-Kabel. Positiv vermerkten die Gemeinderäte, dass die Firma Maisel freiwillig den östlichen Eingang zum PEZ naturnah und einladender gestalten möchte.

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